Kapitel 25

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Ich rannte durch die Gänge immer darauf bedacht das keine der Wachen mich entdeckte. Doch Thomas hatte Recht. Die Tür war unbewacht. Ohne Probleme konnte ich die Tür mithilfe meiner Schlüsselkarte öffnen. Hastig verriegelte ich sie hinter mir. Ich atmete erleichtert aus als ich mich umdrehte. Die verwirrten Blicke der Testpersonen lagen auf mir. Gally kam langsam auf mich zu.

"Ich habe alles versucht. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich konnte nichts-"

Wortlos schloss er mich in seine Arme. Anfangs war ich wirklich überrumpelt. Besonders von Gally hätte ich das nie erwartet. Doch nach einiger Zeit ließ ich mich auf seine Umarmung ein. Ich spürte seine Verzweiflung deutlich. Er atmete schwer und sein Herz schlug schnell. Doch ich sah Minho immer wieder vor mir wie er verängstigt im Aufzug saß.

"Er hatte solche Angst."
"Ich weiß..."

Er lehnte sein Kinn an meinem Kopf ab.

"Du schaffst das, Anna. Du findest einen Weg uns zu befreien. Irgendwie."

Ich schaute langsam zu ihm auf.

"Du vertraust mir?"

Er nickte. Zum ersten Mal sah ich etwas in seinen Augen schimmern das ich mir nicht beschreiben konnte. Doch er lächelte nur und legte seine Hand an meine Wange.

"Ich vertraue dir."

Ich schmunzelte als ich mich hastig umschaute.

"Wo ist Newt?"
"Er hat sich im Badezimmer eingeschlossen."

Gally löste sich von mir und ich ging langsam auf die Tür zu. Ich atmete tief durch bevor ich klopfte. Keine Antwort.

"Newt... ich-"

Noch bevor ich den Satz beenden konnte sprang die Tür auf und Newt riss mich an seine Lippen. Ich spürte wie die gesamte Anspannung von unseren Körpern fiel. Er zog mich ins Badezimmer und verschloss die Tür hinter uns. Er packte meine Hüfte und setzte mich auf das Waschbecken. Liebevoll spreizte er meine Beine um sich zwischen sie zu stellen. Newts Lippen lagen eng auf meinen während ich meine Hände um seinen Nacken legte. Ich spürte wie mein Körper mit Glück durchströmt wurde. Auch wenn ich wusste das ich dieses Glück nicht verdient hatte. Nicht jemand wie ich. Minho saß nun ohne Gedächtnis im Labyrith und ich saß hier. Als dieser Gedanke durch meinen Kopf huschte löste ich mich von Newt. Ich strich mit meinen Händen über den Kragen seines Shirts.

"Es ist noch immer ein Fehler."
"Das ist es nicht."

Ich schaute langsam zu ihm auf.

"Mein gesamtes Leben lang habe ich nach einer Person gesucht für die es sich lohnt zu sterben."
"Warum sagst du soetwas?"

Newt strich mit seinen Fingerspitzen liebevoll über die Konturen meiner Lippen.

"Weil ich dich liebe."

Ich senkte meinen Blick. Doch plötzlich spürte ich wie er seinen Finger unter mein Kinn legte und meinen Kopf langsam zu sich aufdrückte. Liebevoll küsste er meine Nase.

"Wir werden die Jungs hier rausbekommen. Die Jungs und Thomas. Danach werden wir versuchen diese Organisation zu vernichten."
"Wir werden bei diesem Versuch sterben."

Newt nickte.

"Das dachte ich mir."

Er nahm meine Hand in seine und verschränkte unsere Finger miteinander.

"Aber dann sterben wir wenigstens zusammen."

Ich spürte wie Tränen meine Wangen hinab liefen. Doch sofort wischte sie Newt davon.

"Warum weinst du?"
"Ich habe Angst."

Er drückte seine Stirn gegen meine.

"Das musst du nicht. Wir schaffen das. Du bist stark."
"Das war ich nie. Ich kann nur gut Schauspielern."

Newt lachte während er mit seinem Daumen über meinen Handrücken strich.

"Du wärst eine großartige Schauspielerin geworden."

Ich lachte und schaute mit einem breiten Lächeln zu ihm auf.

"Genau das Lächeln möchte ich ab sofort immer sehen."
"Jemand wie ich sollte nicht Lächeln."
"Du bist kein Monster."

Ich nickte.

"Doch, genau das bin ich."
"Warum denkst du so über dich?"
"Schau dir an was ich erschaffen habe. Ich habe zwei unschuldige Menschen in einen Alptraum geschickt. Ich habe eine Organisation erschaffen die Menschen das Gedächtnis löscht und sie quält. Ich habe einen Menschen umgebracht. Ich bin eine Mörderin."

Newt schüttelte seinen Kopf und klemmte mir eine Haarsträhne hinters Ohr.

"Du bist kein Monster. Du bist nur das was ANGST aus dir gemacht hat. Sie zwingen dich so zu sein."

Ich senkte meinen Blick und schaute hinab auf unsere ineinander geschlungenen Hände.

"Ich sehe kein Monster. Ich sehe ein wunderschönes und intelligentes und unglaublich starkes, junges Mädchen. Ich sehe wunderschöne blaue Augen, lange blonde Haare. Vollkommen normal. Ich sehe ein Mädchen das die Sterne, den Nachthimmel liebt. Ich sehe das Mädchen das ich liebe."

Tränen liefen meine Wangen hinab.

"Ich sehe das Mädchen für das es sich lohnt zu sterben."

Newt kam mir langsam näher bevor er liebevoll seine Lippen auf meine drückte. Ich legte meine Hände auf seine Brust und schaute lächelnd zu ihm auf.

"Du bist wirklich stur."

Er zuckte nur langsam mit den Schultern.

"Das stimmt nicht."

Ich lachte und verschränkte meine Finger wieder mit seinen.

"Weißt du, es ist vielleicht schöner wegen einer Kugel zu sterben. Als mit diesem seltsamen Virus."
"Es ist noch viel schöner mit dem Gewissen zu sterben das die anderen frei sind."

Newt lächelte und streichelte über meine Wange.

"Wir befreien sie. Irgendwie. Du bist schlauer als alle zusammen, du findest einen Weg."
"Bist jetzt sieht es nicht danach aus."
"Mach dir keinen Stress. Du schaffst das. Wir schaffen das."

Ich nickte langsam bevor mich Newt erneut in einen liebevollen Kuss zog. Doch ich spürte das ich hier und jetzt aufgab gegen meine Gefühle anzukämpfen. Newt und ich gehörten zusammen und niemand würde das ändern. Kein Janson, kein Virus, keine Wachen, kein Labyrith und keine Gedächtnislöschung.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 25, 2016 ⏰

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