Kapitel 15

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"Newt?!"

Hastig eilte ich zur Tür und verriegelte sie mit meiner Karte. Dann drehte ich mich ruckartig zu ihm um.

"Was machst du hier?"
"Ich habe dich gesucht."

Newt wirkte erschöpft und müde.

"Wieso?"
"Wir müssen reden."

Er fuhr sich nervös durch die Haare.

"Ich wollte dich sehen. Wollte mit dir sprechen."
"Nein, wir... wir haben nichts zu bereden."

Ich schaute auf den Boden und klemmte mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Doch plötzlich hörte ich ein Geräusch auf dem Gang. Ruckartig schaute ich mich im Raum um. Ich sah einen großen Spind in der Ecke stehen. Hastig schubste ich Newt hinein und verschloss die Tür.

"Bleib ruhig. Egal was passiert."

Ich eilte an die Tür und öffnete sie einen kleinen Spalt. Eine Wache streifte durch den Gang. Meine Hand umklammerte die Pistole in meinem Hosenbund. Lange beobachtete ich sie bis sie wieder die Stufen hinab ging. Ich atmete erleichtert aus. Schnell befreite ich Newt aus seinem Versteck.

"Folge mir, aber sei leise."

Ich nahm seine Hand und zog ihn aus dem Raum. Langsam näherten wir uns der Treppe. Die Wache war verschwunden. Ich rannte die Treppe hinunter und zog Newt hinter mir her. Hinter jeder Ecke blieben wir stehen und spähten in den Gang. Die Wachen waren verschwunden, es schien Schichtwechsel zu sein. Dann befanden sich zehn Minuten keine Wachen auf den Gängen. Wir hatten Glück. Ohne Probleme konnten wir in mein Zimmer rennen. Ich stieß Newt in mein Zimmer und verschloss die Tür. Als ich mich umdrehte saß Thomas mit wütendem Blick und dem Laptop auf dem Schoss auf meinem Bett.

"Was hast du dir dabei gedacht?!"

Er stellte den Laptop zur Seite und kam auf mich zu. Er packte meine Schultern und schaute mir besorgt in die Augen.

"Hätte ich es nicht bemerkt und die Kameras ausgeschaltet, hätten sie euch erwischt."
"Es ist nicht ihre Schuld."

Thomas ließ von mir ab und drehte sich zu Newt.

"Es ist meine Schuld."
"Da hast du recht."

Thomas warf ihm einen wütenden Blick zu und spannte seinen gesamten Körper an.

"Egal. Wir sollten dich so schnell wie möglich zurück bringen."

Newt nickte auch wenn sein Blick flehend auf mir lag. Wortlos lief ich an eines meiner Regale. Ich nahm drei Pistolen heraus und gab jeweils eine davon Newt und Thomas.

"Du hast Waffen in deinem Regal?"

Newt musterte mich.

"Für den Notfall."

Meine Stimme zitterte und ich schaute zu Thomas.

"Wie lange sind die Kameras noch ausgeschaltet?"
"Etwa zehn Minuten. Der Schichtwechsel endet in fünf."

Ich entriegelte die Tür.

"Dann müssen wir uns beeilen."

Mit diesen Worten öffnete ich die Tür und rannte hinaus in den Gang. Newt und Thomas folgten. Ohne Probleme schafften wir es in den unteren Stock. Doch plötzlich öffnete sich die Tür des Kontrollraums. Ruckartig zog ich Newt hinter eine Ecke.

"Die Wachen?"

Ich nickte.

"Was sollen wir tun?"

Thomas schaute mich fragend an.

"Ich lenke sie ab. Du bringst Newt zu den anderen. Ich komme so schnell wie möglich nach."

Er nickte. Ich schaute in Newts große braune Augen bevor ich hinter der Ecke hervor kam.

"Anna, was tust-"
"Euch habe ich gesucht."

Ich versuchte meine Stimme so laut und bestimmerisch wie möglich klingen zu lassen.

"Was... Wieso?"
"Wir hatten einen erneuten Kamera Ausfall."
"Das-"

Ich lief an die Tür des Kontrollraums und öffnete sie. Die fünf Wachmänner schauten mich fragend an.

"Rein."
"Unsere Schicht beginnt jetzt."
"Eure Schicht beginnt wenn ich es euch sage und jetzt alle in den Kontrollraum."

Kopfnickend schlurften die Wachen in den Raum. Bevor ich die Tür schloss konnte ich sehen wie Thomas und Newt den Gang entlang rannten. Ich drehte mich zu den Wachen um.

"Ihr geht an die Kontrollanlage und schaut ob die Kameras im Labyrinth funktionieren. In zehn Minuten ist das erledigt und ihr seid auf euren Posten. Ich habe wichtige Befragungen zu erledigen. Also stört mich nicht und kümmert euch um die oberen Gänge."

Ich nahm ein Schreibbrett und die flaschen Akten unter meinen Arm und eilte aus dem Raum. Hastig stürmte ich den Gang entlang. Ich entriegelte die Tür und lief in den Raum der Jungs. Thomas saß neben Newt auf seinem Bett. Ich ließ das Schreibbrett und die Akten auf den Boden fallen. Die Jungs schreckten nach oben und schauten mich glücklich an. Thomas nickte.

"Ist alles gut gegangen?"
"Ja. Keiner hat etwas bemerkt."

Ich lief auf Minho zu. Er saß neben Gally auf dem Sofa und schaute fragend zu mir auf.

"Hier. Für den Notfall."

Ich hielt ihm meine Pistole entgegen.

"Wird es nicht auffallen wenn ihnen eine Waffe fehlt?"
"Die ist aus meinem privaten Waffenschrank. Es wird niemandem auffallen."
"Danke, Anna."

Lächelnd nahm er die Waffe an und ich setzte mich zu Newt und Thomas.

"Ich werde nach oben gehen und nach Alby schauen."
"Okay."

Er küsste meine Stirn bevor er aus dem Raum verschwand.

"Ihr versteht euch gut, nicht wahr?"

Newt schaute auf den Boden. Er legte mir zwei Waffen in die Hand.

"Thomas hat mir seine Waffe gegeben. Aber ich möchte das du die Pistolen hast."
"Wieso?"

Er schaute zu mir auf.

"Für den Notfall."

Ich legte eine der Pistolen unter Newts Kopfkissen.

"Sie bleibt bei dir. Du brauchst sie mehr wie ich."

Ich stand auf und ging erneut zu Minho und Gally. Doch dieses Mal reichte ich Gally eine Pistole. Lächelnd schaute er zu mir auf.

"Für den Notfall?"

Ich nickte.

"Für den Notfall."

Ich lächelte ihnen aufmunternt zu und lief auf die Tür zu. Doch noch bevor ich gehen konnte spürte ich eine Hand die mich packte und mit sich zerrte.

Das verbotene Mädchen || Vor dem Labyrinth || Newt ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt