Kapitel 18

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Die Betten waren alle dicht an die Wand geschoben. Das Zimmer sah aus wie ein riesiger Ballsaal. Die größte Fenster bestätigten dieses Gefühl. Die Testpersonen waren nicht zu sehen. Keiner von ihnen. Panik überkam mich. Hatte Janson sie alle ins Labyrinth gebracht? Kam ich zu spät? Konnte ich sie nicht retten? Ich spürte den Andrang an Tränen als ich eine ruhig und vertraute Melodie hörte. Es war die Melodie zu der ich zusammen mit Thomas getanzt hatte, die er mir immer vorsingt wenn es mir schlecht geht. Ich schaute mich um und blickte in die Ecken des Raumes. Die Musik kam ganz sicher aus den Lautsprechern. Thomas. Doch ich verstand nicht weshalb er die Melodie anspielte. Jedoch als ich ein räuspern hinter mir hörte drehte ich mich ruckartig um. Das Blut in meinen Adern gefror. Newt stand in der Mitte des Raumes. Er trug einen schwarzen Anzug und eine Rose in seiner Hand. Langsam kam er auf mich zu. Sofort schlug mir das Herz bis zum Hals. Lächeln kam er vor mir zum stehen. Er reichte mir die Rose. Schmunzelnd schaute ich auf sie hinab.

"Darf ich um diesen Tanz bitten?"

Ich schaute grinsend zu ihm auf.

"Aber natürlich."

Er legte seine eine Hand an meine Taille und die andere in meine. In diesem Moment setzten wir uns in Bewegung. Unsere Bewegungen waren stimmig. Als hätten wir nie etwas anderes getan als zusammen getanzt. Gemeinsam schwebten wir durch den Raum der Testpersonen. Meine Gefühle überschlugen sich. Ich war überwältigt. Wir verloren uns in diesem Moment und die Welt um uns herum verschwand. Es gab nur noch ihn und mich. Jede Angst oder Verzweiflung war vergessen. ANGST war vergessen. Ich dachte nicht länger darüber nach was richtig oder falsch war. Ich tat das was mein Herz mir sagte. Und das war hier zu sein. Zusammen mit Newt. Wir wirbelten durch den Raum. Eng aneinander gepresst verschwanden wir in diesem Moment. Wir tanzten so lange bis die Melodie erlosch. Langsam blieben Newt und ich stehen doch wir standen noch eng beieinander. Newts Hände lagen tief auf meiner Hüfte während meine auf seiner Brust ruhten. Ich schaute zu ihm auf. Etwas leuchtete in seinen Augen, etwas das ich noch nie zuvor gesehen hatte. Er lächelte und klemmte mir eine Haarsträhne hinters Ohr.

"Du siehst wunderschön aus."

Strahlend schaute ich in seine Augen als er seine Hand an meiner Wange liegen ließ.

"Ich liebe dich, Anna."

Mit meinen Händen strich ich seine Haare aus seiner Stirn.

"Und ich liebe dich, Newt."

Zärtlich legte er seine beiden Hände um meine Wangen und zog mich in einen leidenschaftlichen Kuss. Meine Arme lagen um seinen Nacken damit ich ihn näher an mich ziehen konnte. Ich genoss das Gefühl seiner Lippen auf meinen. Ich genoss das Gefühl von seinen Berührungen, seiner Nähe und seiner Zärtlichkeit. Er biss mir auf die Lippe bevor er sich zögerlich von mir löste.

"Ich werde kämpfen."

Fragend schaute er mich an.

"Für uns. Sie werden uns nicht trennen. Auch wenn das bedeutet das ich mir den Chip selbst herausreißen muss."

Er streichelte über meine Wange.

"Ich kämpfe mit dir. Wir gehören zusammen. Egal welche Steine sie uns in den Weg legen. Wir werden das meistern."

Ich zog ihn ruckartig zurück an meine Lippen. Nach einigen Minuten löste ich mich wieder von ihm.

"Bitte lass mich nie wieder gehen."
"Nie wieder."

Er drückte seine Stirn an meine.

"Jeden Wald, jede Wüste, würde ich durchqueren um dich zu finden. Ich würde alles dafür tun um dich nie wieder zu verlieren."
"Was wenn ANGST uns trennt? Wenn sie dich ins Labyrinth schicken... Deine Erinnerungen löschen?"

Bedrückt schaute ich auf den Boden. Nur wenig Augenblicke später spürte ich eine Hand unter meinem Kinn die mein Gesicht zärtlich anhob.

"Sie werden mein Gedächtnis nicht löschen."
"Doch das werden sie."

Newt legte seine Hand an meine Wange als spürte er das mich das beruhigen konnte. Ich atmete angespannt aus und bis mir auf die Lippe. Newt küsste liebevoll meine Stirn bevor er mir wieder tief in die Augen schaute.

"Ich verspreche dir, ich werde dich immer wiederfinden. Sie können mein Gedächtnis löschen, doch nicht meine Gefühle. Ich werde dich wiederfinden. Hast du mich verstanden?"

Ich schaute mit feuchten Augen zu ihm auf.

"Woher willst du das wissen? Woher willst du wissen, das du, falls du mich jemals wiedersehen solltest, deine Gefühle nicht anders sind? Woher willst du wissen ob du dich wieder in mich verlieben würdest? Woher willst du das wissen, Newt?"
"Ich weiß es, weil ich dich liebe."

Er küsste mich zärtlich. Doch er löste sich viel zu schnell von mir. Ich schaute mich suchend um.

"Wo sind die anderen?"

Grinsend setzte sich Newt auf eines der Betten. Mit einer Kopfbedeckung nickte er in die Richtung des Badezimmers. Misstrauisch ging ich darauf zu und öffnete die Tür. Lachend schaute ich zu den Jungen hinab. Die saßen versammelt auf dem Boden und unterhielten sich. Doch als sie mich sahen blickten sie erschrocken auf.

"Ihr könnt wieder rauskommen. Vielleicht solltet ihr die Betten wieder ordentlich hinstellen bevor sie denken ihr würdet etwas planen."

Minho sprang als erster auf und eilte in das Zimmer. Gemeinsam begannen wir damit die Betten umzustellen. Newt und ich saßen eng umschlungen auf einem der Betten als ich plötzlich ein Geräusch hinter mir hörte.

Das verbotene Mädchen || Vor dem Labyrinth || Newt ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt