Kapitel 3

1.1K 66 9
                                    

Krankenhaus? Kinderstation? Wen zur Hölle will Violetta besuchen? Ich beobachtete Violetta kurz aus meinem Augenwinkel und bemerkte, wie sie nervös auf ihren Beinen herumhüpfte. "Sonnenschein?", fragte ich. Ihre Aufmerksamkeit hatte ich durch meine Frage dennoch nicht. Ich drehte mich in ihre Richtung und ich analysierte sie ganz genau. Ihre Mimik, ihre Bewegung und auch ihre Atmung. Sie war definitiv aufgeregt, nervös und ich konnte auch etwas Angst sehen. Aber warum Angst? Wir gehen doch jemanden besuchen und da braucht doch keine Angst haben, oder? Ich verstehe Violetta in den letzten Momenten nicht. Was machen wir hier? Es ist Samstag, unser Familiensamstag und wo will Violetta diesen heute verbringen? Genau, im Krankenhaus, wo sie sowieso jeder kennt und wo sie die ganze letzte Woche gearbeitet hatte. Braucht sie denn keine Ruhe davon? Ich würde mir nie freiwillig antun, in die Schule zu gehen und dort Dinge erledigen. Das passt einfach nicht zusammen. Ich musterte sie noch ein letztes Mal, bevor der Aufzug stehen blieb und die Türen aufsprangen. Ich konnte schon die Kinderstation sehen und auch einige Patienten, Ärzte und Schwestern, die auf den Fluren liefen. Emma und Felix schauten ihrer Mutter hinterher, die gerade aus dem Aufzug stieg. Sie hatte ein Lächeln aufgesetzt und drehte sich nun zu uns. "So, meine Lieblingsmenschen", begann sie mit einem lächelndem Gesicht, "Ich habe euch heute hier hingeführt, weil wir jetzt Ludmila und ihr Baby besuchen gehen." Ludmila? Baby? Hab ich etwas verpasst? "Äh? Hab ich etwas verpasst?", sprach ich meine innere Frage aus. Ich hätte doch merken sollen, dass Ludmila schwanger war. Fede hätte mir doch es erzählt oder nicht? Violetta lächelte mich herzlich an. "Baby, Ludmila hat es nur Fede und mir erzählt und dann verkroch sie sich in ihr Haus. Sie wollte es nicht an die 'Öffentlichkeit' bringen." Violetta umfasste meine Wangen, wobei Emma und Felix uns angeekelt anschauten. "Können wir jetzt einfach zu dem Baby?", fragte eine unzufriedene Emma. Violetta löste sich mit einem kurzen Kuss auf meinen Lippen von mir und ging voraus. Kurze Zeit später gelangen wir zu dem Zimmer mit der Nummer 34. Hier also liegt Ludmila mit ihrem Baby. Ob es ein Junge oder ein Mädchen ist? Ich wünschte mir, sie hätte einen Jungen. Keine Ahnung, warum ich jetzt wie eine Frau darüber nachdenke, aber ich könnte mir sie gut mit einem Jungen auf ihrem Arm vorstellen.

"Ey man, Ludmila hatte mich gezwungen, dir nichts zu sagen", meinte Fede sich rechtfertigen zu müssen. Ich schaute zu einer grinsenden Ludmila und danach wieder zu Fede. "Schon klar. Aber ich freue mich trotzdem darüber, dass du jetzt auch endlich mal deine Vater-Qualitäten einsetzen kannst.", lachte ich und schlug Fede auf seinen Rücken. "Haha, sehr witzig. Ich werde sowieso der beste Vater sein, den auf der Welt gibt." Ich schaute ihn lachend an. Das soll doch ein Witz sein, oder? Wer ist denn der beste Vater hier? Das bin wohl ich. "Neeeeein!", schrien meine beiden Kinder Fede an. "Unser Papi ist der Beste.", sagte Emma entschlossen. "Ja, da kann ich nur Emma zustimmen. Keiner kann unseren Papi nachkommen." Felix schlug seine kleinen Hände um mein rechtes Bein und Emma umfasste meine Hüfte. Ich wusste doch, dass ich der Beste bin. Fede kann da einpacken. "Siehst du", lachte ich, "Ich bin der Beste." Ich streckte ihm die Zunge aus und nahm meine süßen Kinder auf den Arm. "Ihr seid auch die besten Kinder der Welt." "Aaaw. Und wer ist die beste Mama auf der Welt?", fragte nun eine bezaubernde Stimme hinter mir. Ich drehte mich mit den Kindern auf dem Arm um und schaute in wunderschöne Augen. Violetta's Augen. "Natürlich bist du das", sagte Emma und beugte sich etwas vor, um ihre Mama an sich zu ziehen. "Ihr seid die süßeste Familie, die ich je gesehen habe.", meinte nun Ludmila. "Naah, dann hast du dich noch nicht gesehen. Jonas, Fede und du seid ein Traum!", konterte Violetta. "Stimmt gar nicht, Mami. Wir sind die Süßesten.", schrie Felix mir am Ohr vorbei. Ich lachte, genau wie Ludmila, Violetta und Fede. Felix ist halt ein kleiner, süßer Schatz. Und auch Emma sagte immer wieder, dass wir die Süßesten sind. "Ok, ok. Ihr habt ja Recht.", gab Violetta nach. Sie wusste genau, dass Emma, Felix und auch ich immer stärker die Meinung zu unserer Familie vertreten.

Wir saßen noch lange bei Ludmila, Jonas und Fede. Wir unterhielten uns über die Kinder, Kleinigkeiten, die noch notwendig zu wissen sind für Fede und Ludmila und dann noch weitere Sachen, die wir immer uns erzählen. Es ist schon lustig, wenn wir gemeinsam etwas machen, denn Ludmila und Violetta sind beste Freunde und Fede und ich auch. Wir erzählen uns halt immer alles. Das finde ich an unserer Freundschaft so außerordentlich gut. "Papi, Felix schläft schon auf deinem Schoß ein. Wann können wir endlich zu Opa?", fragte eine müde und sowohl auch aufgeregte Emma. Die beiden wollten unbedingt, auch wenn es heute Familiensamstag war, bei ihrem Opa übernachten. "Gleich, Prinzessin. Violetta wir sollten die Kinder jetzt zu deinem Papa bringen.", sagte ich zu Violetta, die noch den kleinen Jonas, ihr Patenkind, auf dem Arm hielt. Da kommen mir immer wieder die Erinnerungen von Emma und Felix, als sie in dem Alter waren, hoch. Violetta ist einfach eine heiße, süße, kleine, unschuldige und wunderschöne Mutter. Das kann mir keiner ausreden. "Na dann mal los", lachte sie.





Leónetta - Ist das erlaubt? 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt