Vor mir stand eine aufgelöste Violetta. Ihr Gesicht war tränenüberströmt, ihre Schminke verschmiert und ihre Brust hob und sank sich so schnell wie noch nie. "Ich...", begann sie zitternd zu sprechen. Ich ging einen Schritt auf sie zu, um sie in die Arme zu nehmen, doch Violetta blockte ab. Was war denn jetzt los? Habe ich etwas falsch gemacht? "Was ist denn los? Du kannst mir doch alles erzählen, das weißt du.", beruhigte ich sie. Ein Schluzchen entwich ihrer Kehle und sie wischte sich sofort die neu kommenden Tränen von ihren Wangen. "K-Können wir erst einmal ins H-Haus?", fragte ich Violetta stotternd. "Ehm, ja. Komm!" Ich wollte gerade nach ihrem Arm greifen, aber sie zuckte zusammen. "Nicht.", hörte ich sie leise murmeln. Was ist denn bloß Schlimmes passiert? Also ging ich voran und Violetta hinter mir her ins Wohnzimmer. Es lagen noch überall die Rosenblätter für die Überraschung auf dem Boden, die Violetta nun verwirrt beäute. "W-Was?" Und ein neuer Schwall an Tränen überkam sie. "W-Wolltest du mir eine Überraschung machen?", fragte sie immer noch leise. Violetta hatte ihre Augen auf mich gerichtet. Ich konnte sie nicht so sehen, das macht mich krank vor Sorge. Aber auch ich konnte in diesem Moment nicht sprechen und somit beantwortete ich ihre Frage mit einem stolzen Nicken. "Was ist denn nun passiert? Du siehst nicht gerade glücklich aus", versuchte die Situation etwas aufzuheitern, klappte aber nicht, denn meine Frau brach wieder in Tränen aus. Violetta zitterte. Und wie sie zitterte. Sie versuchte sich gerade auf eines der Sofas zu setzen, scheiterte aber daran. "Warte ich helfe dir." Ich nahm vorsichtig die beiden kleinen, dünnen Arme von ihr und drückte sie noch vorsichtiger auf das Sofa hinter ihr. "Danke", murmelte sie bedrückt. "Also...", fing ich an, "Willst du mir erzählen, was passiert ist?" Ich sah abwartend zu Violetta, die ihren Kopf zu Boden gerichtet hatte. "Also, ehm, wie soll ich das am besten erklären?", fragte sie sich glaube eher selbst. Violetta holte noch einmal tief Luft und fing an: "Ich war ja arbeiten. Meine Schicht nahte schon dem Ende, als plötzlich..." Es klingelte in diesem Moment. Warum ausgerechnet jetzt? Ich schaute auf meine Uhr. Viertel vor sechs war längst vorbei und das Essen war noch nicht da, vielleicht ist es das jetzt. "Warte kurz. Das ist mit Sicherheit das Essen, was ich bestellt habe." Also ging ich zur Tür, öffnete sie und siehe da, der Lieferservice. Ich drückte ihm den genannten Preis in die Hand und schloss die Tür mit dem Essen in der Hand. Ich lief weiter ins Wohnzimmer, stellte es auf den Tisch und widmete mich wieder meiner Frau, die leise, schluchzend auf dem Sofa kauerte. "Wo waren stehen geblieben?", fragte ich sie ruhig. "Ehm, als plötzlich Kyle in das eine Patientenzimmer kam, wo ich gerade dem Patienten untersuchte." Kyle. Ich hatte schon so einen Gedanken. Ich nickte Violetta aufmunternd zu, sodass sie weitererzählen kann. "Er meinte, ich sollte ihm bei etwas Wichtigem helfen, er bräuchte noch eine zweite Meinung zu einer Operation eines Patienten. Also ging ich mit ihm. Wir waren in dem B-B-Besprechungsraum für die Ärzte, wo wir alles in R-Ruhe besprechen können. I-I-Ich hatte keine Ahnung, was er von mir wollte. U-Und d-dann, als wir gerade uns setzen wollten, hielt er m-m-mich davon ab. E -Er d-d-drückte mich an die Wand, küsste mich machthaberisch und stark. I-I-Ich konnte mich nicht wehren. Ich versuchte ihn von mir zu drücken. I-Ich versuchte so viel. Aber alles hat nicht geklappt." Violetta versuchte ihre Tränen nicht die Überhand haben zu lassen und holte stockend Luft. Ich dagegen saß wie angewurzelt und eingefroren neben ihr. Alles, was ich vorbereitete, war Nebensache. Ich schluckte laut, schaute Violetta an und rückte ein bisschen näher zu ihr. Kurz danach schmiegte sie ihren kleinen, zitternden Körper an meinen. Es herrschte Stille zwischen uns, absolute Stille. "Hat er dich vergewaltigt?", fragte ich dann ganz leise in den Raum rein. Meine Arme sind fest um ihren Körper geschlungen. Wenn sich meine Vermutung bestätigt, dann kann dieser Arzt etwas erleben.
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Leónetta - Ist das erlaubt? 2
FanfictionTage, Monate und Jahre vergingen. Wir alle wurden älter, reifer und die Kinder sogar größer. Meine Prinzessin geht schon in die zweite Klasse der Grundschule und Felix, unser kleiner Schatz, besucht das letzte Jahr den Kindergarten. Violetta ist auf...