Kapitel 10

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Den Nachmittag über verbrachten wir mit Felix auf einem Spielplatz. So hatte León nicht die Chance, mich erneut über meinen Arbeitskollegen auszufragen, denn unser Sohn war die ganze Zeit um uns und hätte das mitbekommen.

Meine Schicht am Abend verlief eigentlich so wie immer. Kyle hatte ja bereits am Nachmittag Dienst, weswegen ich ihm nicht begegnete. Zu meinem Glück, denn ich hätte nicht gewusst, wie ich ihm unter die Augentreten sollte. Denn unser letztes Gespräch war ziemlich seltsam. Ob ich glücklich war? Keine Frage, natürlich. Wieso kommt ihm so eine Frage in den Sinn?

"Bin wieder da!", rief ich durchs Haus, als ich gerade die Haustür schloss. "Mama! Bringst du mich ins Bett? Papa ist auch schon oben", fragte mich mein Sohn. Also machte ich mich sofort auf in sein Schlafzimmer, wo León bereits auf dem Bett saß. "Hast du denn auch schon deine Zähne geputzt?" "Alles mit Papa erledigt."

Dann las ich meinen Männern noch ein Märchen vor, bis Felix eingeschlafen war.

"Wer hat dich heute behandelt?", fragte mich mein Mann, als wir wieder unten auf der Couch saßen. "Wieso willst du das wissen?" Klar, ich wusste genau, wieso er das wissen will. Er ist eifersüchtig, weil Kyle mich behandelt haben könnte. Und das, obwohl ich ihm gesagt hatte, dass er nicht eifersüchtig sein muss. Warum sieht er ihn als Bedrohung an? Immerhin habe ich doch ihn und nicht Kyle geheiratet. "Nur so. Darf ich mich nicht für meine Frau interessieren?" "Darum geht es hier doch gar nicht! Weißt du, deine Angst bestätigt sich. Kyle hat mich behandelt. Und? Was willst du tun? Um eine Sache mal klarzustellen: Wir haben weder geflirtet noch geknutscht. Aber schön, dass du das von mir denkst!", warf ich ihm an den Kopf und lief ins Badezimmer. Ja, vielleicht war ich etwas zu hart zu ihm. Doch sowas kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Er traut mir doch wirklich zu, ich könnte ihn betrügen. Ich fasse es nicht. Anscheinend kennt er mich doch nicht so gut, wie er immer vorgibt.

"Violetta, mach die Tür auf", erklang Leóns Stimme. Wiederholt klopfte er an die Badezimmertür, die ich bewusst abgeschlossen hatte. Sonst wäre er reingekommen und ich hätte ihm direkt verziehen, wenn ich ihm ins Gesicht geschaut hätte. "Nein", nuschelte ich mit meinem Mund voller Zahnpasta. Diesmal werde ich es ihm nicht so einfach machen. Er kann sich ruhig mal Mühe geben. Mit einem "Es tut mir leid, ich liebe dich doch" ist halt nicht wieder alles Friede, Freude, Eierkuchen. Ich hatte ihm schon oft einfach so verziehen. Klar, das waren kleinere Dinge. Aber jetzt hatte er die Grenze überschritten Ich könnte León niemals betrügen. Wieso denkt er das?

"Vilu, ich meinte das doch nicht so", bettelte er weiter. Ich spülte meinen Mund aus. "Nein? Wie dann?" "Müssen wir das nun wirklich diskutieren?", fragte er. Der bringt mich gleich noch zur Weißglut. Erst Scheiße bauen und dann nicht die Konsequenzen tragen. Typisch Mann. "Ja. oder nein, wir können auch einfach gar nicht mehr reden. Du hast schon genug gesagt." Ich schloss die Tür auf und huschte, ohne ihn dabei anzusehen, ins Schlafzimmer.

Dort legte ich mich unter die Bettdecke und rutschte an den Rand meiner Betthälfe. Normalerweise liegen wir immer zusammen in der Mitte. Doch heute wird das wohl nicht der Fall sein. Ich kann nicht begreifen, wie er mir sowas unterstellen kann.

Ich roch wortwörtlich, wie León unser Schlafzimmer betrat. Ich hörte, wie er sich um- bzw. auszog und sich ebenfalls ins Bett legte. Er legte sich auf die Seite, sodass er meinen Rücken sah. Es fiel mir schwer, mich nicht gleich umzudrehen und mit ihm zu kuscheln. Ich konnte seine traurigen Blicke förmlich spüren. Ein bisschen tat er mir ja schon leid, aber er hatte es selber verbockt. Das muss er nun wieder geradebiegen.

"Ich weiß nicht, ob du mich hörst. Aber so wie ich dich kenne , tust du auch gerne so als würdest du schlafen", fing er an. Bei diesen Worten musste ich schmunzeln. Vielleicht kennt er mich ja doch besser, als ich dachte. "Jedenfalls wollte ich dir nicht unterstellen, dass du mich betrügen könntest. Ich vertraue dir, aber ich traue diesem Typen nicht. Er steht auf meine Frau und welcher Mann sieht shcon tatenlos dabei zu? Ich werde ihm begreiflich machen müssen, dass er dich nicht krigen wird, wenn er nicht damit aufhört." Dann beugte er sich über mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. Doch ich tat weiterhin so, als würde ich schlafen.

Seine Worte brachten mich zum Nachdenken. Stand Kyle wirklich auf mich? Was sollte sonst die Frage, ob ich mit León glücklich wäre? Außerdem trage ich doch immer meinen Ehering und das würde ich bestimmt nicht tun, wenn ich unglücklich verheiratet wäre. Und würde ich León nicht lieben, hätten wir keine zwei Kinder zusammen bekommen. Was denkt dieser Typ sich dabei?

Julia (juliaavlover), hier hast du dein wundervolles Kapitel. Danke, dass du mir eins geschrieben hast.❤❤❤


Leónetta - Ist das erlaubt? 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt