*ViolettaPOV*
Ausgerechnet mir passiert so etwas Schlimmes. Ausgerechnet mich hatte sich Kyle ausgesucht. Warum immer ich? Konnte mir niemand das Glück mit León und meinen Kindern schenken?
Ich versteckte mein verweintes Gesicht in den Armen meines Mannes. Seine Frage schwirrte mir immer noch im Kopf herum. "Hat er dich vergewaltigt?" Was sollte ich ihm antworten? Sollte ich lügen? Nein, oder? Meinem Mann konnte ich alles anvertrauen, sonst hätte ich diesen Mann niemals geheiratet. Also nahm ich allen Mut, den ich in mir finden konnte, zusammen und richtete meinen Kopf, mein Blick traf seinen und ein kleines Lächeln huschte ihm über sein aufbauendes Gesicht. León stellte keine weiteren Fragen, er stellte mich nicht irgendwie als kraftlos und nutzlos dar, sondern hielt mich beschützerisch im Arm und gab mir die Stärke, die ich brauchte. Noch einmal tief ein- und ausatmen und dann sollte ich ihm lieber die schlechte Nachricht überbringen. "Ja.", antwortete ich auf seine eben gestellte Frage. León zog scharf die Luft ein, dabei zogen sich seine Augenbrauen zusammen, sodass er noch aggressiver und wütender aussah. "Dieses Arschloch von Arzt kann sich auf etwas gefasst machen.", brüllte er nun laut und aufgebracht. Ich zuckte kurz zusammen, da ich seine laute Stimme nicht gewohnt war. "Tut mir leid.", beruhigte er mich, "Ich wollte dich nicht erschrecken, aber dieses Arschloch kann etwas erleben. Er kann doch nicht einfach so meine Frau vergewaltigen. Wir müssen ihn auf jeden Fall anzeigen und dann..." Ich ließ nicht weiter aussprechen. Ich wollte ihn jetzt einfach nahefühlen. Ich wollte seine Berührungen an meinem Körper, um die von Kyle zu vergessen. Es war so schrecklich, wie ekelhaft er seine Hände über meine Brüste fuhr und wie er meine intime Zone für sich gewann, aber ich war nicht stark genug, um mich zu wehren. Ich wollte nun León spüren und fühlen können. Meine Gedanken wollte ich nun nicht mehr die Oberhand lassen. "Berühr' mich bitte", flehte ich mit meiner leisen Stimme. Daraufhin erntete ich einen verwirrten Blick, dennoch tat León das, um was ich ihn bat. In dem Moment gab ich mich den Berührungen einfach hin. Ich wollte vergessen und konnte es vergessen, mit der Hilfe von meinem Mann. Mit der Hilfe von Leóns Händen und seinem magischen Mund. Kurzzeitig blitzten die Bilder von Kyles Berührungen auf, worauf folgte, dass ich zusammenzuckte und León sich löste. "Alles ok?", fragte er besorgt. "Wir können auch einfach nur kuscheln und das leckere Essen, was nun zwar kalt ist, genießen und über alles reden, was uns auf dem Herzen liegt, ja?" Womit hatte ich nur so einen Ehemann verdient? Ich konnte es nicht fassen, wie perfekt León einfach ist. Alle anderen wären in so einer Situation in einen Schwall von Wut und Mitleid ausgebrochen, doch er nicht. Er saß bei mir, nahm mich in den Arm und tat das, was ich gerade in diesem Moment haben wollte. Während ich noch meinen zitternden Körper unter Kontrolle brachte, stand León auf, holte unser Essen aus der Küche und kam auch noch mit meinem Lieblingswein wieder. "Ich hatte mir zwar den Abend anders, sehr anders, vorgestellt, aber wir machen nun das Beste daraus und versuchen das Geschehende zu vergessen und auf morgen zu vertagen. Dann haben wir auch aufgeklärte Gedanken und können uns auf den Weg zur Polizeistation machen und dieses Arschloch anzeigen, damit er seine gerechte Strafe bekommt." Und wie ich diesen Mann nicht verdiente. Wie kann man nur so süß sein? León umschlung mich mit seinem großen, langen Arm und fütterte mich mit der anderen Hand Stück für Stück.
"Du bist süß. Wusstest du das schon?", fragte ich ihn, nachdem ich León auch etwas gefüttert hatte. Übrigens schmeckte das Essen und auch der Wein vorzüglich. "Ne, ich bin doch nicht süß. Ich bin ein Mann." Ich kicherte leise vor mich hin. Er und ein Mann? León ist ein süßer, kleiner Teenager, der nur schon erwachsen aussieht. "Doch, du bist schon noch ein Süßer. Vielleicht auch ein süßer Mann, aber für mich bist du einfach nur süß.", stichelte ich weiter in der Wunde herum. "Nein." "Doch." "Nein." "Doch." "Nein." "Do.." Und da verschloss ich meine Lippen mit den seine. Ich wollte nicht noch einmal das Wort "doch" aus seinem Mund hören.
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Leónetta - Ist das erlaubt? 2
FanfictionTage, Monate und Jahre vergingen. Wir alle wurden älter, reifer und die Kinder sogar größer. Meine Prinzessin geht schon in die zweite Klasse der Grundschule und Felix, unser kleiner Schatz, besucht das letzte Jahr den Kindergarten. Violetta ist auf...