Kapitel 5

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*ViolettaPOV*

Ich sagte nichts dazu, sondern zog bzw. riss sich schon fast mein Kleid vom Leib und wollte in die Wanne steigen. Doch eines unserer Handys fing an zu klingeln. Ich verdrehte genervt meine Augen. Wenn das ein schlechter Scherz jetzt ist, reiße ich demjenigen, der gerade anruft, den Kopf ab. Leòn, der hinter mir stand, suchte sein Handy, doch als er auf sein Display sah, konnte ich mir schon denken, dass es mein Handy war. "Welcher verdammte Idiot zerstört uns diesen wunderbaren Moment?", rief ich sauer, als ich mein Handy suchte. Es klingelte immer noch. Ich suchte es wie eine Verrückte und fand es dann in der Hand meines Mannes. "Suchst du das hier?" "Ja", gab ich genervt von mir. Ohne aufs Display zu schauen, ging ich an das nervige Handy. "Vargas" "Castillo", meldete sich die Stimme von Papa. Doch die Stimme hörte sich eher verzweifelt und traurig an. "Papa was ist denn so wichtig? Du störst." "Wie soll ich dir das erklären..." "Komm auf den Punkt Papa." "Ok... Ich war mit Emma und Felix auf dem Spielplatz..." Langsam dämmerte es mir. Es ist etwas passiert. Mir stiegen Tränen in die Augen und ich hörte meinem Vater gebannt zu: "Emma war auf der Schaukel und... und dann ist sie gefallen. Wir sind auf dem Weg ins Krankenhaus." Das gab mir den Rest. Ich sackte in mich zusammen. Mein Gesicht Tränenüberströmt und das Handy neben mir auf den Fliesen. "Schatz?", hörte ich die beunruhigende Stimme von Papa. León, den ich ausblendete, nahm sich das Handy und redete noch ruhig. Die Betonung lag wirklich noch auf dem NOCH, denn keine Sekunde später lag er auf, rannte in unser Schlafzimmer, kam mit ein paar Klamotten für mich wieder und half mir sie anzuziehen. Ich weinte immer noch und es nahm auch kein Ende. León drückte mir ab und zu leichte, sanfte Küsse auf die Schläfe. Er flüsterte mir beruhigende Worte zu und letztendlich stand er mit mir in den Armen auf und lief zum Auto. Dort setzte er mich auf den Beifahrersitz und stieg wenige Sekunden nach mir ein. Ich blickte ihn von der Seite kurz an und sah, dass auch er kurz vor einem Tränenausbruch war. Ich legte vorsichtig meine Hand auf seinen Oberschenkel, schenkte ihm ein schwaches Lächeln und drehte mich wieder zum Fenster.

Als wir ankamen, nahm León meine Hand, drückte diese und legte seine andere um meine Taille. Wir gingen zur Rezeption. Jenny hatte mal wieder Schicht. "Was ist passiert?", hörte ich ihre zärtliche Stimme. "Sag mir einfach bitte nur, wo ich meine Tochter finden kann." "Klar. Ich schaue mal kurz." Mit einem Nicken gab ich zufrieden und warte mit León gespannt. Ich schaute zu ihm hoch und sah, dass er nervös war. Seine Augen waren leer, sein Blick zu Jenny gerichtet und drückte meine Hand kurz. "Hier haben wir es. Emma liegt in dem Zimmer 6 auf der Kinderstation. Gute Besserung an die Kleine." "Danke, Jenny." Und somit liefen wir zum Aufzug. Was wohl mit Emma ist? Ist sie schwer verletzt? Oh man. Ich habe so eine verdammt große Angst um sie. Sie ist für mich noch ein Baby. Mein Baby. Wenn ihr etwas zustößt, dann trifft mich es auch. "Ich hab Angst", krächzte ich schluchzend hervor. "Das kann ich mir denken. Ich habe genauso Angst um sie.", hauchte León mit seiner leisen Stimme in den Aufzug.




Leónetta - Ist das erlaubt? 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt