Epilog

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Ryan

Ich stehe da und sehe zu, wie Lila zu diesem Nick geht. Wut brennt in mir. Frisst mich unaufhaltsam auf. Sie ist verletzt, weil sie Tina und mich in einer Situation sah, die gar nicht so ist, wie sie denkt. Ich bin ein Arschloch. Je her und fickt mit vielen Frauen. Nie machte ich einen Hehl daraus, aber ich nehme nicht jede. Seit Jahren rennt mir diese Frau schon hinterher und immer wieder sage ich ihr, dass sie keine Chance hat. Ständig. Tina rafft es einfach nicht und nun ist Lila stinksauer. Ich verstehe sie, aber zwischen uns wird sowieso nie mehr sein, auch wenn ich es noch so sehr will. Ich kann ich es nicht. Für mich ist eine Beziehung nichts. Sie besteht nur aus Schmerzen.

Seit je her unterdrücke ich solche Gefühle, aber seitdem mir diese Mädchen begegnete, ist alles anders. Meine Empfindungen fühlen sich so extrem an. Ich kann mich kaum beherrschen, denn ich kenne diese Gefühle bisher nicht. Es macht mir Angst. Ich darf nie für einen Menschen so fühlen. Niemals. Nicht so sehr. Das ist nicht richtig. Das geht nicht. Nein. Die Liebe tötete meinen Bruder. Es darf mich nicht auch noch erwischen.

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich für Lila nichts empfind, doch zulassen kann ich es auf gar keinen Fall. Und nun geht sie einfach davon? Klar, dass es zwischen uns nicht so weitergeht wie bisher, immerhin ist sie eine junge Frau. Unerfahren, aber doch lässt sie nicht alles mit sich machen. Sie jedoch ganz zu verlieren, nur weil ich ihr nicht das geben kann, was sie will, bringt mich eindeutig um.

Leicht schüttle ich meinen Kopf. Das ist doch alles Bullshit. »Fuck«, zische ich. Was ist nur mit mir los? Sie verdreht mir komplett den Kopf. Womöglich ist es ganz gut, dass sie verschwindet, besser, als wenn ich sie verletze. Ich bin einfach nur dazu verdammt, nicht mit meinen Gefühlen klarzukommen. Es wäre besser, mir die Nächstbeste zu suchen und mir das Hirn aus dem Schädel zu ficken, aber schon bei dem Gedanken daran, bleibt mein Schwanz schlaff und ich bekomme Gewissensbisse. Somit macht sich ein komisches Gefühl in meiner Brust breit. Vollkommen durcheinander blicke ich mich um.

Wir sind kein Paar und werden es niemals sein. Ich kann bumsen mit wem ich will. Sicher. Aber was ist dann mit Lila? Ich habe es so wahnsinnig sehr genossen sie zu berühren. Sonst sind mir die Frauen scheißegal. Für mich ist Sex nur etwas Belangloses. Etwas wo man nur auf einen Orgasmus hinarbeitet und nicht wirklich etwas Großes. Die Erleichterung, die ich aber nicht mehr bekomme, seither sie mir das erste Mal begegnete, frisst mich fast auf. Eigentlich bekomme ich immer das, was ich will; vor allem was meine Gefühle angeht. Und nun ist bloß noch Chaos in meinem Schädel.

Lila hat mich vor einiger Zeit gar nicht bemerkt, als meine Schwester sie beim College anschleppte. Allerdings wusste ich auf der Stelle, als ich sie sah, dass sich alles änderte; ich nicht mehr klar denken kann und sie nicht mehr aus meinem Kopf will. Ich musste sie haben, doch sie wehrte sich und nun, wo sie will, stoße ich sie selbst zurück, aus einem Grund, den ich nicht einmal kenne. Sie ist perfekt. Viel zu schade für einen Kerl wie mich, aber auch für dieses Arschloch zu dem sie läuft.

Ein paar Schritte gehe ich ihnen beiden hinterher, dann bleibe ich erneut stehen, schüttele mit dem Kopf und sehe ihren Schopf an der nächsten Ecke verschwinden. Lila wird ausziehen. Das ist mir bewusst. Sie nicht mehr zu sehen; daran will ich jedoch nicht denken, denn an wen kann ich mich in der Nacht lehnen? Oft träume ich von meinem Bruder, wie er in diesem Sarg liegt und uns einfach so hängen lässt. Nur wegen einer Frau, die ihn nicht haben wollte und nur verarschte. Lila hingegen verscheucht alles; lässt mich friedlich in den Schlaf gleiten. Ich fühle mich wahnsinnig wohl in ihrer Nähe, aber jeden Moment, wo mir das bewusst wird, stoße ich sie immer wieder ein Stück von mir und das liegt daran, dass ich niemanden liebe. Meine Liebe gilt nur mir selbst.

Hart beiße ich die Zähne aufeinander, sodass es knackt; und laufe wieder zu den anderen zurück. »Wo ist Lila?«, ruft meine Schwester prompt und kommt mir entgegen. Sie kennt mich nur zu gut, um zu wissen, dass etwas mit mir nicht in Ordnung ist. »Du hast es versaut, oder?«, schreit sie mich urplötzlich an und schlägt mir gegen die Brust, die mir sowieso schon genügend schmerzt und das habe ich Lila zu verdanken.

Ich bleibe stumm und sagte nichts. Was auch? Es ist Tatsache. Das ist auch meiner Schwester bewusst. Ich habe es eindeutig vergeigt. »Sieh zu, dass du das wieder hinbekommst. Mir ist egal wie. Nur tue etwas. Irgendwas!«, knurrt Mira und hetzt wieder zurück zu Zac, der enttäuscht mit dem Kopf schüttelt. Doch was soll ich tun? Soll ich zu Lila gehen und sagen, dass es mir leidtut, weil ich sie so behandelt habe? Ändert sich dann alles? Sicher nicht. Ich bin nun einmal ein Arsch. Das erste Mal jedoch, seitdem es dieses Mädchen in meinem Leben gibt, schäme ich mich dafür.

Ende Band 1 

Das ist das Ende des ersten Bandes vom Zweiteiler "Perfect Disaster" der zu meiner New-York-Reihe gehört. Mehr Infos findet ihr, wenn ihr ein Kapitel weiterblättert. 

Danke fürs Lesen und die Sternchen und auch die, die ein paar Kommentare dagelassen haben. :)

Wer den zweiten Band lesen möchte findet auch diesen in meinen Werken. Er heißt "Perfect Disaster - Hey Arschloch, ich liebe Dich!"

Ich hoffe, ihr seid gespannt, wie es mit Lila und Ryan weitergeht... :)


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Perfect Disaster I - Ein Arschloch zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt