Kapitel 25

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Oben angekommen schleuderte ich meine Tüte mit den neuen Stiefeln fluchend auf die Couch. Noch immer war niemand da. Vielleicht auch ganz gut so. So konnte ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen. »Männer!«, schnauzte ich. »Alle in einen Sack.« Meine Ballerinas schmiss ich in die Ecke und zog mir meine neuen Stiefel drüber. Sie saßen perfekt. Waren hinten nicht ganz so extrem hoch, wie die anderen von Amy und gingen ebenfalls bis über die Knie. Ich hasste so etwas eigentlich. Es sah immer wie eine Nutte aus, aber sie wird mir schon das richtige Outfit zusammengestellt haben. Deswegen suchte ich ähnliche aus, aber kaufte mir trotz dessen noch ein weiteres Paar. Ebenso Stiefel, aber eher was Punkiges. Doc Martens. Das war eher mein Stil und nicht so ein Schickimickischeiß. In diesen konnte ich auf jeden Fall besser laufen.

Ich stolzierte auf dem Teppich entlang. Eilig zog ich sie kurz darauf wieder aus, aber entschied mich dann doch schließlich um. Ich konnte sie sowieso gleich anbehalten. Sonst war ich soweit fertig. Dafür hatte ich vorhin schon gesorgt. Etwas Lipgloss machte ich mir noch einmal drauf und fertig, da klopfte es auch schon an die Tür. Das musste Mira sein. Sie fuhr mich. Wie ich zurückkam, dass wusste ich noch nicht, aber mir blieb nichts anderes übrig, als zu Fuß zu gehen. So weit war es nicht und es überfiel mich sicher gleich niemand.

Meine Hand drückte die Klinke nach unten und vor mir stand... »Was willst du denn?«, fragte ich ihn und starrte in seine unglaublich schönen Augen. Seine blonden Haare lagen locker auf seinen Schultern. Er trug eine Lederjacke mit Nieten, eine Jeans und ein einfaches Shirt. Er musste sich eben erst umgezogen haben. Sein Blick wanderte von meinem Gesicht zu meinen Brüsten, bis hin zu meinen Schenkeln. Nun verstand ich auch das Sprichwort »Mit den Augen ausziehen!«. Zwar gafften Männer manchmal einem hinterher aber dass was er da tat, war mehr als das. Ich konnte es nicht beschreiben. Ich fühlte mich nicht unangenehm, sondern extrem sexy. Er hob die Augenbrauen und fing zu grinsen an. »Du überlegst dir gerade, ob ich mit reinkomme und es mit dir treiben soll, oder?«

Mein Blick heftete sich wütend auf sein unfassbar perfektes Gesicht. Was bildete sich dieser Trottel eigentlich ein? Obwohl, wenn man es genau nahm: An so etwas dachte ich wirklich. Ich wollte das er mich richtig vögelte, aber ich sah ihn nur stur an und sprach stattdessen: »Träume weiter. Das wirst du wahrscheinlich nicht erleben.«

Kurzerhand beugte er sich zu mir herunter und sah mir tief in die Augen. »Oh, kleine Lila. Glaub nur. Dein Körper verrät dich mehr, als du zugeben willst. Er kann mir nichts vorspielen.« Nun waren seine Lippen an meinem Ohr und sein Atem kitzelte auf meiner Haut. Meine Knie wurden weich. Nichts konnte ich dagegen tun; ich musste mich am Türrahmen festhalten, aber ich war stärker, viel stärker als seine Weiber, die er fickte. Deswegen trat ich sie durch und richtete mich steif auf. »Es ist aber immer noch mein Körper.« Ich tippte mir gegen den Kopf. »Ich habe mich mehr unter Kontrolle, als du denkst. Für dich bin ich mir einfach zu schade.«

Sein leises raues Lachen fuhr mir durch Mark und Gebein und er leckte sich über die Lippen. »Ich bettle nicht, Baby, aber du verpasst was. Ich spüre, dass dein Körper sich nach mir sehnt. Hattest du schon heiße Träume?« und ich zuckte zusammen. Nein. Mist. Er durfte es nicht merken, dass ich im Schlaf an ihn dachte, wie er zustieß; es mir besorgte. Er kicherte erneut. »Ich wusste es doch und nun stell dir vor, dass es wahr wäre.« Ich holte tief Luft, aber nichts schien in meine Lungen zu strömen. Ich muss hier weg. Wo war nur Mira?

Ich sah auf meine Armbanduhr. Ihr Bruder hingegen starrte mich plötzlich ernst an, so als wenn etwas wäre. »Ich finde es, wie Luke nicht gut, dass du dort arbeiten gehst.« Ernsthaft? »Ich brauche den Job«, knurrte ich. Wollte er mich etwa auch belehren? »Ich brauche deinen Rat nicht.« Das kotzte mich an. War ich noch ein Baby? Was wollten alle bloß von mir?

Perfect Disaster I - Ein Arschloch zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt