Kapitel 46

873 35 0
                                    

»Lila!«, hörte ich Ryan plötzlich von weiter Ferne brüllen und zog er mich an den Schultern weiter nach oben. »Willst du ersaufen?«, schnauzte er und schüttelte mich. Ich kicherte. Mein Kopf war dabei so schwach, dass er immer wieder nach hinten kippte. »Sieh mich an«, aber ich blinzelte bloß. Mein Gesicht war nass und meine Haare ebenso. War ich so tief in die Wanne gerutscht? Es war mir egal. »Ich habe dich gesehen«, lallte ich. »Was meinst du?«, fragte er ruhig und hob mich nach oben. Seine Muskeln bewegten sich unter seiner Haut, als er mir einen Bademantel umwarf. Es war seiner. Das roch ich und der Duft war einfach atemberaubend. Ich lachte erneut leise. Er nahm mich gar nicht mehr für voll. Vielleicht auch besser so.

Nachdem mich Ryan aus der Wanne hob, setzte er mich wieder auf dem Klodeckel ab. Im Anschluss hörte ich einen Schrank auf- und zumachen, sowie einen Föhn. So konnte ich es ihm natürlich nicht sagen, aber irgendwie war der Drang gerade da. Er sollte wissen, dass ich ihn in der Dusche sah, wie er sich berührte und zum Höhepunkt kam.

Kurz daraufhin schlief ich jedoch ein. Keine Ahnung wie ich das bei dem Lärm schaffte, aber ich konnte nicht groß darüber nachdenken; war zu sehr neben der Spur. Mein Kopf lehnte mittlerweile an seinem harten Oberkörper und ich spürte, wie eine Bürste durch meine Haare streifte. »Ich habe dich gesehen«, sagte ich erneut grinsend. »Hast du das?« Er hielt in seiner Bewegung nicht inne, obwohl ich zugleich seinen Blick suchte. »Ich habe dir beim Duschen zugesehen.« Augenblicklich hörte er dann doch auf, machte aber schneller weiter. Dazu sagte Ryan nichts, aber sein Blick zeigte, dass es ihm sichtlich unangenehm war. Er versuchte sich zwar nichts anmerken zu lassen, aber ich bemerkte es trotz dessen. »Ich habe gesehen, wie du dir einen runtergeholt hast, wie du gekommen bist«, freute ich mich und küsste seine Brust.

Nun ließ er die Bürste unbewusst auf den Boden fallen. Sicher, weil er nicht davon ausging, dass ich ihn tatsächlich beobachtete. »Du hast was?«, stotterte er und er wurde doch glatt rot. »Ich habe es gesehen. Durch das Schlüsselloch.« Ich lachte wieder, weil es so witzig klang. »Und es hat mich total geil gemacht.« Das hat es wirklich. »Ich bring dich ins Bett. Los!« Mehr sagte er nicht und ohne, dass ich weiter etwas Dummes erzählen konnte, verlor ich den Boden unter den Füßen, als er mich hochhob und nach oben trug. »Was ist dein Problem, Ryan? Ich weiß, dass du mit mir schlafen wolltest. Hast es aber nicht, wichst dir aber danach stattdessen noch einen im Bad«, doch auch dazu sagte er nichts, sondern legte mich bloß aufs Bett. »Schlaf. Komm.« Eindeutig versuchte mich Ryan abzulenken, beziehungsweise nicht darauf einzugehen.

Allerdings kam er mir nicht so schnell davon. Augenblicklich krabbelte ich zur Bettkante und fiel noch hin, weil ich es nicht schaffte auf den Beinen zu bleiben, als er wieder verschwinden wollte. Er dufte nicht gehen. Nicht wieder. Ich brauchte eine Antwort. Unbedingt. Dieses Mal musste er etwas sagen. Ryan hielt inne, drehte sich zu mir herum und zog mich wieder nach oben. »Sag es mir? Bin ich nicht gut genug, weil du es dir selber machst?« Mein Hirn vernebelte immer mehr, doch ich realisierte trotzdem, dass ich mich auf dünnem Eis befand. »Hör auf damit«, knurrte er nun, schlug die Bettdecke weiter zurück, zog meinen Bademantel aus und schmiss mir ein Shirt von ihm zu, was ich mir umständlich anzog. Erneut wollte ich im Anschluss aus dem Bett, aber er hielt mich auf, indem er plötzlich neben mir saß. Ich sah ihn überrascht an. »Sag mir die Wahrheit. Bin ich nicht hübsch genug?«

»Natürlich bist du das«, antwortete er müde. »Ich habe es dir schon versucht zu erklären. Das mit uns ist nicht richtig. Da sollte nichts laufen.« Ich wollte diskutieren, aber kam gar nicht dazu, weil er mich in die Horizontale drückte, die Bettdecke über uns beide zog und mich in den Arm nahm. »Schlaf, Lila.« Tut er das gerade wirklich? Ich spürte seine Wärme um mich herum, die mich friedlich machte. Trotzdem wollte ich es so sehr wissen, doch die Müdigkeit übermannte mich. Als ich die Augen schließlich schloss, nickte ich kurz darauf weg und ich schlief so fest ein, dass man mich hätte mit dem Bett wegtragen können. Das war gut, doch als ich erwachte suchten mich extreme Kopfschmerzen heim und ich brauchte dringend etwas zu trinken, weil mein Mund staubtrocken war. Trotzdem war mir angenehm warm, aber das lag daran, dass sich noch immer ein Arm um mich herumschlang.

Perfect Disaster I - Ein Arschloch zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt