Kapitel 40

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»Du bist nicht, wie die anderen«, flüsterte er. »Das ist anders. Das mit dir.« Ich wollte über seine Worte nachdenken, doch es ging nicht. Sie kamen zwar irgendwo an, aber wurden durch seine Nähe verdrängt. Ich schloss meine Augen, weil er unverhofft leicht über meine Lippen streifte. Er sog meinen Duft ein, als wäre ich eine Blume, die er nicht haben durfte. Ich roch kein Parfüm. Nur Seife und ihn. Es war wunderbar. Scheiße. War ich behämmert? Was mache ich denn da, verdammt noch mal? Fast hätte ich geglaubt, dass er es wirklich nicht macht, doch schließlich berührte er meine Lippen komplett. Es war wie ein Schlag ins Gesicht, weil es sich so intensiv anfühlte. Sanft war der Kuss; dann fordernd, bis er ohne Unterhalt seine Zunge in meinen Mund schob. Ich stöhnte auf. Dieses Mal versuchte ich mich nicht, wie im Penrose, zurückzuhalten. Ich musste Ryan einfach kriegen und klammerte meine Finger fest an seinen Nacken, um ihn näher bei mir zu haben.

Er keuchte, presste sich enger gegen mich. Mir wurde warm und kalt zugleich. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Es war der Wahnsinn. Zu extrem für mich und auch wahrscheinlich für ihn. Ryan war hart. Ich sofort feucht zwischen den Beinen. Was ist das mit uns? Was macht er mit mir? War das real? Empfindungen strömten auf mich ein und machten meinen Körper willenlos. Seine Hände berührten meinen Hintern und pressten mich so fest gegen ihn, dass ich seine Erektion deutlich an meinem Bauch fühlen konnte. Es machte mich noch schwächer. Ich wollte nicht mehr denken; wollte mich mitreisen lassen. Zu wehren war mir nicht mehr möglich, dabei waren die Gefühle zu viel; als wollten sie mich überschwemmen. Ryan hielt mich eng umschlungen.

Sein Körper war verdammt verkrampft, als er sich unverhofft eilig von mir löste und prompt zurücktaumelte. Irritiert runzelte ich die Stirn und starrte ihn dabei atemlos an. Was soll das? War es nicht das, was er die ganze Zeit wollte? Nun ließ er von mir ab? Grundlos? Dennoch sah das anders aus. Schon fast verzweifelt fuhr er sich mit seinen langen Fingern durch die blonden Haare, hetzte ohne ein Wort um das Auto, ließ sich auf den Fahrersitz fallen und schlug lautstark die Tür zu. Bitte? War das real? Ich stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Das ist doch jetzt nicht sein Ernst, oder? Geradezu eilte ich zur Fahrerseite, aber er machte nicht den Anschein das Fenster nach unten zu machen. Ich war verwirrt. Ließ er mich nun stehen?

»Ryan!«, rief ich verärgert und versuchte die Tür zu öffnen, aber er verriegelte von inne und schüttelte lediglich mit dem Kopf. Kurzerhand brannten Tränen in meinen Augen. Scheiße. Bin ich bescheuert? Weshalb hatte ich das getan? Nur, weil ich wissen wollte, ob da mehr war? Wie dumm bin ich eigentlich? Natürlich war da mehr und das sollte nicht sein. Einerseits hätte ich niemals bei ihm Chancen. Nicht so, wie ich es wollte. Vor allem, da ich nie als einzige Frau in seinem Leben eine Rolle spielte. Er war kein Beziehungsmensch. Das rieb er mir nicht nur ständig unter die Nase. Andererseits... brachte das noch mehr Chaos zwischen uns.

Unverzüglich ließ er unvermittelt doch das Fenster des Mustangs nach unten fahren. »Wir sehen uns am Freitag wieder.« Das waren seine Worte... »Das ist alles?«, fragte ich gereizt und versuchte somit meine Verletzlichkeit zu überspielen. »Was hast du erwartet? Das ich dir die Welt zu Füßen lege, nur weil wir uns geküsst haben? Du wolltest es doch unbedingt.« Mist. Natürlich wollte ich das. Allerdings habe ich auf eine andere Reaktion von ihm gehofft. »Ach und du wohl nicht?«, konterte ich wütend. Ich war echt sauer, aber am meisten auf mich, dass ich so dumm war, das zu tun. »Natürlich wollte ich.«

Ryan zuckte mit den Schultern. Ich hingegen wusste nicht, was ich noch von mir geben sollte. Er musste mir keine Rechenschaft ablegen. Immerhin wusste ich vorher wie er zu Weibern stand. Er hatte nie nur eine. Ich war keine Ausnahme. Trotz alledem nickte ich enttäuscht und streifte mir eine verlorengegangene Strähne hinter das Ohr. Normalerweise musste ich mir darum keine Gedanken machen. Nicht um uns. Was hatte ich denn erwartet? Eigentlich nichts. Ungeachtet dessen tat es weh, auch wenn ich probierte dieses beklemmende Gefühl wegzubekommen. »Bis Freitag«, murmelte ich schlussendlich und lief ein paar Schritte rückwärts.

Perfect Disaster I - Ein Arschloch zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt