Kapitel 28

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Innerlich schüttelte ich mit dem Kopf. Was will der denn jetzt? Erst seine Ex und nicht einmal eine Entschuldigung von ihm, dass er vor ihr kuschte und sie immer noch liebte, aber mich unbedingt ins Bett kriegen wollte. Ach, ich weiß doch auch nicht, dachte ich. Mein Leben war irgendwie gerade komisch. »Verschwinde, Luke!« Ihn wollte ich in diesem Moment ebenso nicht sehen; dann lief ich lieber mit nackten Füßen zum College zurück, das war mir einerlei. Jedoch konnte er bei mir kommen, wenn er das mit ihr klärte, sonst hing sie vielleicht mir noch auf der Pelle oder erzählte irgendwelche Scheiße über mich, nur weil sie dachte, dass da etwas lief. Zumindest war es so; fast. Nun nicht mehr. Nein. Zumindest sollte er wenigstens ehrlich sein.

Ich mochte ihn wirklich. Seine Art war toll, aber wenn es anders gewesen wäre, hätte er das mit Olivia klarstellen müssen und das noch als er im Zimmer bei mir war. So wusste ich, dass sie wichtiger als ich sein musste und dass er immer noch was von ihr wollte und wenn sie nun bei ihm pennte, dann war klar, dass zwischen den beiden auch noch etwas lief. Verarschen wollte ich mich nicht lassen. Es wäre auch nicht schlimm, es gleich zuzugeben. Zumindest besser als zu lügen. Von Anfang an hätte ich gewusst woran ich war und konnte immer noch entscheiden, ob da mehr sein sollte oder nicht, ob ich damit klarkam, wenn er Gefühle für eine andere Frau hegte.

»Geh zu deiner Olivia und verpiss dich«, sprach ich grantig. Ich bekam enorm schlechte Laune und das lag zum größten Teil an Ryan. Ich war total verwirrt und wusste nicht mehr, was ich überhaupt denken sollte. Als mein Blick wieder zum Auto ging, sah ich wie Luke schwer schluckte. »Sydney, versteh mich doch nicht falsch. Ich mag dich wirklich. Mit ihr ist es vorbei.« Auf der Stelle lachte ich laut: »Was?« Lügen konnte er nicht wirklich gut. »Da ist nichts vorbei. Sonst wäre sie erstens nicht hier und zweitens würde sie dann nicht bei dir wohnen. Sieh zu, dass du Land gewinnst. Hättest du von Anfang an klargestellt, dass du für sie noch was empfindest, dann hätte ich gewusst, worauf ich mich einlasse, aber so ist das doch mies.«

Gut, dass wir nicht bis zum Ende kamen, sonst wäre ich noch wütender. Auf ihn. Auf mich. Auf alles. Auch auf Ryan, das er dachte, er konnte mich ebenso veralbern. »Ich muss ihr ja helfen. Klar ist es nicht leicht für mich. Immerhin waren wir eine Weile zusammen, aber ich will nichts mehr von ihr. Glaube mir doch.« Zugleich beugte mich weiter zu ihm herunter und stützte mich am Fensterrahmen seines Autos ab. Prompt wich er zurück, weil er sofort merkte, dass ich getrunken hatte.

»Solang sie da ist und du nicht ehrlich zu dir selbst bist, wird zwischen uns nichts mehr laufen«, außerdem konnte ich sie sowieso nicht leiden. Schon den ersten Augenblick war sie mir unsympathisch. Es wunderte mich sowieso, dass sie nicht mit bei ihm im Auto saß, aber sie waren ja auch keine Siamesischen Zwillinge, was ich mir bei ihr aber vorstellen konnte. Mit Sicherheit ließ sie ihn nicht gern allein, denn auch wenn sie offiziell getrennt waren, war es doch unter aller Sau, das sie wie eine Furie in mein Zimmer stürmte und mich zur Sau machte. Erst recht, weil ich sie nicht kannte und auch nichts von dieser Frau wusste.

Doch so wie sie ausrastete, als sie uns sah, konnte man annehmen sie wären noch immer zusammen. Ich fand das schon ziemlich blöd und es machte sich dadurch ein schlechtes Gewissen in mir breit, obwohl ich es nicht mal wusste, dass es sie gab. »Ich werde ihr sagen, dass sie sich was anderes suchen soll«, sprach Luke leise. »Du hast Recht. Sie hat nichts bei mir zu suchen, aber sie hat Stress zu Hause. Auf der Straße konnte ich sie schlecht sitzen lassen.«

Okay, dachte ich. Ich musste raus und wusste nicht wohin ich gehen sollte, konnte mir noch keine Wohnung leisten. Amy und Joel konnten mich nicht bei sich lassen, wenn ein neuer Student kam. Ob wohl Luke mich zu sich nahm? Sicher nicht. Da gab es ja Olivia und außerdem wäre es auch nicht gerade gut, so wie es zwischen uns stand, also brauchte ich ihn nicht fragen. Nun kam mir wieder das in den Kopf und es kotzte mich einfach bloß an, denn den Gedanken verdrängte ich noch zuvor. Ich brauchte unbedingt irgendwo ein Zimmer. »Ich laufe. Dann kann ich besser nachdenken«, sprach ich verbittert.

Perfect Disaster I - Ein Arschloch zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt