Kapitel 37 "Unfall"

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Es geht weiter. Ich hoffe ihr hattet schöne Weihnachten :)

Endlich Wochenende! Ich war am Freitag mittag so froh, dass die Woche endlich vorbei war. Fröhlich schmiss ich mein Schulsach in die Ecke und ließ mich in mein Bett fallen. Diese Woche hatten wir zwei Arbeiten geschrieben und jede Menge Hausaufgaben bekommen.

Vor Müdigkeit wären mir fast die Augen zu gefallen, aber mein Handy weckte mich. Ich ging heran und war überrascht Fabis Stimme zu hören.
"Fabi?" fragte ich erstaunt. Warum hatte er Kyles Handy??

"Becky, Kyle ist im Krankenhaus, es tut mir so leid!" sagte er schnell völlig aufgewühlt.
"Was?!" Entsetzen machte sich in mir breit und sofort stellte ich mir alle möglichen Szenerien vor. Auf einen Schlag war ich hellwach.
"Was ist mit Kyle, geht es ihm gut?" fragte ich panisch.
"Er hat sich beim biken verletzt. Er war 4 Stunden bewusstlos, ist jetzt aber wieder wach. Sie haben ihn schon behandelt, er sieht aber nicht gut aus..." erzählte er mir besorgt.

Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und unterdrückte die Tränen. Das klang gar nicht gut...wer weiß was ihm passiert war! Ich musste sofort zu ihm!
"In welchem Krankenhaus ist er?" fragte ich hektisch und schaltete den Laptop ein.
Er nannte mir den Namen und fragte verwirrt, was ich vor hatte.
"Ich komme zu euch" sagte ich nur noch fest entschlossen und legte dann einfach aus. Kyle brauchte mich!
Ich machte mir totale Sorgen und musste ihn unbedingt sehen...!

Ich brauchte fast eine Stunde, hatte dann aber einen spontan Flug in 3 Stunden gefunden. Alles war gebucht und von meinem ganzen Geburtstagsgeld konnte ich Geld zusammen kratzen. Ich musste so schnell wie möglich zu ihm, aber ich war so froh, dass ich so kurzfristig einen Flug gefunden hatte, auch wenn ich dann erst heute Abend bei ihm sein würde. Kyle war schließlich auch zu meinem Geburtstag gekommen und war für mich da.

Schnell packte ich mehrere Sachen zusammen, die ich für ein paar Tage benötigen würde.
Ich nahm mir einen Apfel als Mittagessen mit und wollte gerade meine Jacke anziehen, als meine Mum heim kam. Warum war sie schon so früh da? Ich hatte gerade schlimmere Sorgen und fragte nicht nach.

"Wohin gehst du Becky?" fragte sie mich verwirrt und sah auf meine Reisetasche.
"Kyle ist im Krankenhaus und ihm gehts gar nicht gut, er hatte einen Unfall. Ich muss zu ihm. " sagte ich schnell und konnte es gar nicht mehr erwarten aus dem Haus zu kommen.
"Ich hab ein Flug gebucht, ich muss los"
Meine Mum schien total überrumpelt und sah mich verständnislos an. "Und mit welchem Geld?"
"Ich bezahlen es von meinem. Mum, Kyle braucht mich jetzt. Ich bleibe wahrscheinlich bis Sonntag, halt wies ihm geht. Ich pass auf mich auf, versprochen. Machs gut!" erklärte ich ihr alles aufgewühlt und gab ihr noch einen Kuss.
"Becky!" meine Mum sah mich mit offenem Mund an.
"Ich bin 16. Hab dich lieb, bis bald!" Ich umarmte sie noch einmal, nahm meine Tasche und ging dann. Nichts und niemand konnte mich gerade aufhalten.
Ich nahm die nächste Bahn und fuhr zum Hamburger Flughafen.

Total unruhig rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her und wartete, bis mein Gate geöffnet wurde. Wenn das Flugzeug jetzt noch Verspätung hatte, würde ich ausrasten!

Jede Minute sah ich auf die Uhr und atmete erleichtert auf, als wir endlich zum Flugzeug konnten.
Während dem Flug machte ich mir totale Gedanken um Kyle. Um mich etwas zu beruhigen holte ich meine Kopfhörer heraus und hörte wieder das Lied "Photograph". Obwohl mir dabei fast die Tränen kamen, beruhigte es mich.

Nach knapp über einer Stunde rannte ich am Münchner Flughafen zu den Taxis. Es würde total teuer werden zu dem Nachbarort von Kyles Zuhause zu fahren, wo er im Krankenhaus lag. Aber Geld war mir gerade völlig egal.
Nach einer längeren Autofahrt stieg ich vor dem Krankenhaus aus und lief schnell hinein. Mittlerweile war es schon dunkel.

Ich wollte die Frau bei der Auskunft gerade nach Kyle fragen, als ich Fabi entdeckte, der auf mich zu kam. Er wirkte völlig fertig und sah so schlimm aus wie ich vermutlich.
"Du bist tatsächlich da!"
"Ja, ich hab den nächst besten Flieger genommen...wie geht es Kyle?" fragte ich ängstlich. Ich wollte ihn sehen!
"Er schläft gerade. Komm mit" sagte Fabi und führte mich zu einem Krankenzimmer. Davor saß Kyles große Schwester Lisa. Sie sah besorgt aus.

"Mrs. Hutchon ist gerade bei ihm, es darf immer nur einer rein" meinte Fabi und ließ sich erschöpft auf einen Stuhl fallen.
"Fabi, was ist passiert!?" platzte ich ungeduldig heraus.
Nervös kaute er auf seiner Lippe.
"Wir waren biken und sein Bike ist weg gerutscht bei einer Landung. Wegen den Steinen und es war etwas glatt. Das hab ich erst später gesehen!"
Stöhnend versteckte ich mein Gesicht hinter den Händen. "Was macht ihr nur für Sachen!?" Wer kam auf die Idee bei der Kälte biken zu gehen!?
"Aber es war meine Schuld. Er war schon total k.o von der Arbeit und ich hab ihn überredet! Auch wenn er meinte, dass er auch gehen wollte. Es war meine Schuld!" Schuldbewusst sah er mich an. Unbeholfen tätschelte ich seine Schulter. "Es war ganz sicher nicht deine Schuld. Es war ein Unfall. Was ist dann passiert? "

"Er wurde bewusstlos und dann hab ich schnell den Krankenwagen gerufen. Am Kopf hatte er auch irgend eine Wunde die geblutet hat. Dann wurde er hier her gebracht...Er sieht ziemlich ramponiert aus." erzählte Fabi schnell weiter. "Ich hab gedacht du solltest informiert sein und hab deine Nummer von Kyles Handy genommen"

In dem Moment kam Mrs. Hutchon aus Kyles Zimmer und sah mich überrascht an. Kein Wunder, mich hatte sie vermutlich hier nicht erwartet. "Oh Becky. Schön das du da bist...Kyle schläft immer noch. Aber ich denke du kannst zu ihm...du wirst ihn sicher aufbauen" Sie nahm mich einfach in den Arm und lächelte zaghaft.
Ich nickte, atmete tief durch und betrat dann Kyles Zimmer.
Ramponiert traf seinen Zustand ganz genau.

Ein, zwei Schläuche waren an ihm befestigt und er hatte überall Schürfwunden. An seiner Stirn war ein großes Pflaster und er sah total blass aus. Trotzdem war er so hübsch wie eh und je. Ich sah ihn einfach eine Weile wie hypnotisiert an. Erschrocken zuckte ich zusammen als sich die Tür hinter mir öffnete und ein Arzt herein kam. Er stellte sich vor und gab mir die Hand.
"Und sie sind seine Freundin? " Immer noch geschockt, nickte ich.
"Was hat er genau? " fragte ich leise und trat neben sein Bett. 
"Wegen der leichten Gehirnerschütterung durch den Sturz hat er starke Kopfschmerzen. Außerdem hat er ein Schleudertrauma. " erklärte er mir freundlich. Fragend sah ich ihn an.
"Das verursacht Übelkeit, Schwindel und Benommenheit und er muss sich schonen. Er ist mit dem Kopf auf dem Boden aufgekommen und hat sich eine Platzwunde an der Schläfe zugezogen. Wegen der Platzwunde hat er leicht Fieber bekommen, aber es hat sich nicht entzündet und muss nicht genäht werden.
Seine Schulter haben wir vorhin schon eingerenkt, er ist blöd aufgekommen und bekommt Schmerztabletten"
Erschrocken und ängstlich sah ich den Arzt an.
"Alles in allem hat er aber noch Glück gehabt" versuchte er mich zu beruhigen. Glück gehabt! Bei all dem, wo er sich verletzt hatte! Immerhin klang alles nicht lebensbedrohlichen. Natürlich fand ich es nicht gut, aber mir fiel ein riesen Stein vom Herzen, dass alles wieder heilen würde.

"Wann kann er hier dann wieder weg?" fragte ich nach.
"Voraussichtlich kann er in 2 oder 3 Tagen entlassen werden. Tun können wir nichts mehr, wir müssen ihn nur noch beobachten. " Ich nickte und streichelte sanft über Kyles Arm.
Dann traf mich schlagartig eine Erkenntnis. "Und...aber, er wird keinen Gedächtnisverlust haben..oder?" fragte ich ängstlich.
"Das kann man noch nicht sagen, aber eigentlich nicht"
Dieses eine Wort 'eigentlich' machte mir Angst...
"Nun denn...ich lass sie mal allein" meinte der Arzt noch und ging.

Die Tür hatte sich gerade geschlossen, als Mrs. Hutchon den Kopf herein steckte. "Wir gehen dann mal. Bleibst du noch bei ihm?" fragte sie und sah zu Kyle. Ich nickte und wartete bis sie wieder die Tür schloss. Dann war ich endlich mit Kyle alleine. Ich setzte mich zu ihm aufs Bett und hielt fest seine Hand.

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