Heute gehe ich den ganzen Nachmittag zu Emil. Ich freue mich soooo sehr!!! Ich kann es gar nicht erwarten!
Ich glaube, ich habe mich in ihn verliebt... Aber so richtig! Um zwei Uhr fahre ich endlich mit dem Bus los.
Nach etwas mehr als einer Viertelstunde steige ich aus, gehe noch circa 200 Meter und stehe schließlich vor seiner Haustür.
Als ich klingel, wird mir sofort von Emils Onkel die Tür geöffnet. Er meint freundlich: "Du weißt ja, wo es langgeht", und deutet mit dem Arm den Flur hinunter, bevor er ins Wohnzimmer verschwindet.
Als ich Emils Zimmer betrete, werde ich mit einer langen Umarmung begrüßt. Ich sauge seinen wundervollen Geruch in mich auf.
Den ganzen Tag lang tun wir nichts, als aneinander gekuschelt im Bett zu liegen.
Als es passiert.
Ich möchte mich anders hinlegen, und ohne dass ich es merke, rutscht der Ärmel meines Hoodies hoch, was heißt, dass Emil freie Sicht auf meine Narben hat, die ich natürlich nicht verdeckt habe.
Er schaut mich erschrocken an und scheint vorerst nicht zu realisieren, was das zu bedeuten hat.
Als er es dann doch versteht, fragt er mich, warum ich das getan habe. Das übliche halt.
Ich versuche ihm zu erklären, dass ich seit ich ihn kenne es nicht mehr gemacht habe, doch er scheint es nicht zu glauben.
Ich bin schließlich so genervt, dass ich wütend aus Emils Zimmer laufe. Einfach nur raus.
Den ganzen Weg nach Hause laufe ich durch. Als ich da bin, lege ich mich in mein Bett und fange an zu weinen.
Warum bin ich nur so dumm? Wieso habe ich es nicht verdeckt? Jetzt weiß er Bescheid und macht sich unnötige Sorgen über mich...
Ich greife unter mein Bett, hole meine "kleine Freundin" heraus und setzte sie an meinen Unterarm.
Dann ziehe ich durch und spüre einen kurzen Schmerz. Dieser wird jedoch von einem sehr befreienden Gefühl überdeckt.
Genau das habe ich jetzt gebraucht... Zu sehen, wie das Blut meinen Arm hinunter läuft. Den Schmerz zu spüren.
Genau das.