24. Dezember

3.6K 257 47
                                    

Es ist soweit. Alles ist vorbereitet. Abschiedsbriefe geschrieben. Den für meine Eltern lasse ich auf meinem Schreibtisch liegen.

Noch mal kurz durchlesen.

"Mama. Papa.
Ihr habt euch nie wirklich um mich gekümmert. Was am Anfang echt schwer War, doch ich habe mich nach einer Zeit daran gewöhnt und bin ziemlich selbstständig geworden. Da diesem mangelnden Interesse von eurer Seite aus habt ihr nicht mitgekriegt, dass ich vor ungefähr einem Jahr stark depressiv wurde. Naja, egal. Ich will das hier nicht zu sehr vertiefen. Also. Ich habe mich dazu entschlossen, diese Welt zu verlassen und ein besseres Leben geschenkt zu bekommen. Ein tolles Leben als kinderloses Ehepaar noch.
Wie auch immer.
Frohe Weihnachten!
Eileen"

Ok passt. Dann ab zum Bahnhof. "Ich bin noch mal kurz weg", rufe ich ins Wohnzimmer. Ein Blick auf die Uhr. 19:15. Um 19:42 kommt der Zug.

Und durch die Tür. Fast schon laufe ich zum Bahnhof. Und komme eine Viertelstunde später dort an.

Den Brief für Emil habe ich in meiner Jackentasche. Auch noch mal lesen? Besser schon.

"Hey Emil.
Als du auf unsere Schule kamst, hatte ich schon lange keine Hoffnung mehr, was mein Leben betrifft. Doch du hattest irgendwie so eine Gabe, mir zumindest teilweise die Lebensfreude wiederzubringen. Was auch sehr gut funktioniert hat. Bis du meine Narben gesehen hast. Doch du hast mich trotzdem akzeptiert. Bis du diese Schlampe abgeschleppt hast. Und dann gestern mich wieder zurück wollen. Du bist ein Arsch. Obwohl ich dich am Anfang sehr gemocht hab...
Tja. Leider kamst du Zu spät.
Lebe wohl.
Eileen"

Ist auch gut. *tuut* *tuut* Der Zug kommt. Noch einmal tief durchatmen. 3..2..1..

Tschüß Welt

Zu spätWo Geschichten leben. Entdecke jetzt