Bestfriend Zone

Kapitel 15

LOUIS SICHT:
Ich war so wütend, dass ich nicht mehr klar denken konnte, ich wollte nicht so aggressiv sein, aber ich konnte es irgendwie nicht verhindern.
Es rauschte in meinen Ohren und ich sah den Jungen nicht, der vor mir ging und plötzlich in mich rein lief.
Die Wut wurde von Sekunde zu Sekunde größer und ich schlug, weil ich so wütend war, auf den Jungen ein, der so aus sah, als wäre er 15 Jahre alt. Er hatte braune Haare und sein Augen waren geweitet vor Schock.
Er war kleiner als ich. Nach ein paar Schlägen lag der Junge schon auf dem Boden. Er war schwach. Ich ging weiter und weiter, bis ich letztendlich an einem See ankam.
Ich setzte mich ans Ufer und erschreckte mich über mich selber. Ich hatte gerade meinen Bruder und seine Freundin zusammen geschlagen und habe sie dazu noch beleidigt. Ich habe eine kleinen unschuldigen Jungen zusammen geschlagen. Mir wurde bewusst, was ich in den letzten Tagen gemacht hatte.
Ich hatte die Küche in Brand gesetzt und schon einmal meinen Bruder zusammen geschlagen.
Warum gönnte ich meinen Bruder nichts? Warum war ich so aggressiv? Warum kann ich mich nicht kontrollieren? Und warum verletzte ich jeden, außer Cora, ?
War ich so aggressiv wegen Cora?
Das erste Mal, als ich so aggressiv war, hatte Cora jemand anderen geküsst.(Um genau zu sein, meinen Bruder)
Dieses Mal war Cora verletzt und ich konnte mich wieder nicht kontrollieren.
Sollte ich zurück gehen und mich entschuldigen?
Was ist, wenn sie mich hassten?
Ich könnte den Hass in ihren Augen nicht ertragen.
Ich merkte, wie eine Träne meine Wange hinunter lief. Ich wischte sie schnell weg. Sei nicht so schwach.
Zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum. Ich konnte nicht mehr klar denken, also stand ich auf und suchte die nächste Bar. Ich brauchte jetzt Alkohol.
Nach 15 Minuten fand ich auch eine Bar. Sie war klein und recht voll.
Ich setze mich an den Bar Hocker neben einer Blondine und ich bemerkte ihren Blick auf mir.
"Eine Flasche Whiskey, bitte."
Der Barkeeper schob mir ein Glas und eine Flasche Whiskey hin.
"20€",sagte der Barkeeper knapp und ich gab ihn einen Fünfziger.
Das er mir kein Rückgeld gab, interessierte mich nicht.

Zwei Stunden später fand ich mich mit einer leeren Whiskey Flasche und einer heißen Blondine wieder, die gerade meinen Nacken herauf küsste.
"Nimmt euch ein Zimmer", sagte der Barkeeper genervt und die Blondine flüsterte in mein Ohr:
"Lass uns zu mir gehen, ich hab eine Wohnung am Ende der Straße."
Ich nickte und sie küsste mich hard auf den Mund. Es war so falsch, aber es interessierte mich nicht. Cora hasste mich eh schon, also konnte ich auch mal Spaß haben, auch, wenn ich Cora noch so liebte. Denn auch, wenn Cora mich noch nicht hasste, konnte ich sie so dazu bringen. Sie sollte nicht so einen Psychopathen wie mich lieben.
"Cora", stöhnte ich leise. Die Blondine hatte es entweder nicht gehört, oder sie ignorierte es, denn sie küsste mich weiter, auch wenn ich sie gerade Cora genannt hatte. Das war das letzte, woran ich mich noch erinnern konnte.
***
Es war hell, als ich aufwachte. Ich öffnete meine Augen und setzte mich in einem fremden Bett auf. Mein Kopf tat weh und ich versuchte mich daran zu erinnern was passiert war.
Erst das Flugzeug. Dann Mike und Save. Dann der kleine Junge. Dann die Bar. Und dann das Mädchen. Ich schaute neben mich und da lag sie. Scheiße....
Ich hatte wirklich scheiße gebaut und ich hatte wirklich keine Ahung, wie ich das wieder hinkriegen sollte.
Als ich die Bettdecke wegzog, bemerkte ich, dass ich nackt war. Na toll... Jetzt hasste Cora mich wirklich...
Ich zog mir schnell was an und verließ das Haus. Die Blondine sollte nicht aufwachen, wenn ich noch da war.
Ich ging wieder zu dem See, an dem ich gestern war. Es war so ruhig hier. Hier konnte man am besten nachdenken.
Was sollte ich jetzt machen?
Mein Bruder hasste mich. Save, die ich als Bitch und F*tze beleidigt hatte, hasste mich. Und was am aller schlimmsten war: Cora hasste mich.
Jeder hasste mich und ich konnte es ihnen auch nicht verübeln. Schließlich wurde ich allen gegenüber aggressiv. Ich habe die Küche in Brand gesetzt. Habe einen kleinen Jungen geschlagen. Und habe mit einer Schl*mpe geschlafen.
Ich saß noch etwas länger am Wasser, bis ich beschloss nicht aufzugeben. Ich werde ihnen zeigen, dass ich kein Arschloch bin. Okay, wenigstens nicht so ein großes.
Ich werde sie dazu bringen, mich nicht mehr zu hassen. Wenigstens nicht so doll. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte, deswegen brauchte ich einen Plan.
Ich rannte zur Villa und bemerke, dass alle noch schliefen. Das war gut. Sehr gut. Ich holte mir einen Stapel Papier und einen Stift, ging zum Strand und setzte mich auf eine der Bänke, die dort aufgebaut waren.
Heute war es etwas kälter als sonst. Es war trotzdem noch sehr warm und ich fing an zu schreiben, wie ich mich am besten entschuldigen konnte. Ich hatte beschlossen, ein Essen zu kochen und mich mit einer Rede zu entschuldigen:
Ich weiß, dass ich in letzter Zeit ziemlich viel scheiße gebaut hatte. Ich weiß, dass diese kleine Entschuldigung und das Essen es nicht wieder gut machen werden und ich weiß auch, dass ihr diese Seite wahrscheinlich gar nicht von mir kennt.
Aber bitte gebt mir eine Chance. Oder wenigstens hasst mich bitte nicht. Letzte Nacht, als ich weg war, habe ich gemerkt, wie ich mich verändert hatte. Ich wurde noch ein größeres Arschloch,als ich schon war und ich wusste nicht, dass das möglich war. Und ich mag es nicht. Ich mag dieses aggressive ICH nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich hier die Liebe meines Lebens gefunden habe und ich nicht wusste, wie ich mit diesen Gefühlen umgehen sollte. Jetzt weiß ich es zwar immer noch nicht, aber vielleicht kann diese Person es mir zeigen, wenn sie mich nicht abgrundtief hasst.

Mike, bei dir wollte ich mich als erstes entschuldigen. Du bist mein Bruder und ich habe dir wehgetan. Du bist so ein toller Bruder und ich verdiene es eigentlich gar nicht, dich als Bruder zu haben.
Save. Erstmal tut es mir Leid, dass ich dich B*tch und F*tze genannt habe. Natürlich meinte ich es nicht so. Du bist ein wunderschönes und liebenswertes Mädchen, die genau für mein Bruder bestimmt ist.
Vielleicht war ich so sauer, weil ihr so gut mit den Gefühlen klarkommt und ich nicht. Wenn es jemand verdient hätte, zusammen geschlagen und beleidigt zu werden, dann bin das ganz klar ich und niemand von euch.
Cora. Erstmal wollte ich mich bedanken, dass ich dich kennenlernen durfte. Du ist ein wünderschönes, lustiges, einzigartiges,atemberaubendes, besonderes, ehrliches, faszinierendes, intelligentes, selbstbewusstes und zuverlässiges Mädchen. Man sagt,niemand ist perfekt, aber für mich bist du es. Du bist perfekt. Ich würde dich am liebsten als 'mein' Mädchen bezeichnen, aber ich weiß, dass ich es nicht verdiene. Vielleicht können wir zwei einfach nochmal von vorne anfangen. Ich liebe dich.
Es tut mir wirklich leid, was ich alles getan habe. Gebt mir eine zweite Chance.

Als ich fertig war mit schreiben, war ich überrascht von mir selber. Ich wusste nicht, das ich solche Wörter in mir hatte. Es ist eben perfekt.
Du hast es ja auch geschrieben , sagten meine innere Stimme. Ach, da ist mein altes 'Ich' ja.