~12~

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POV Alex

Der restliche Abend und der Morgen darauf verliefen monoton. Routine. Ohne nachzudenken. In der Bahn war Toni diejenige die die ganze Zeit redete, während ich nur hin und wieder zustimmend nickte oder verneinte, je nachdem was sie grade hören wollte. Es war nicht mal so das ich groß über Marcel oder so nachdachte, nein, ich dachte einfach überhaupt nicht. Wie als wäre alles einfach abgeschaltet. In der Schule angekommen begrüßte ich Felix und die anderen. Alles war wie immer. Okay nicht alles, denn als ich Mario begrüßte schien er als einziger zu merken, dass doch irgendwas anders war als sonst. "Hey ist alles okay?" Irgendwie sah er sogar leicht besorgt aus. "Natürlich, warum?" "Ich weiß nicht du wirkst so abwesend." Ich zwang mir ein Lächeln ins Gesicht. Es war süß, wie besorgt er um mich war, obwohl wir uns nicht einmal eine Woche kannten. Obwohl was machte schon eine Woche aus. Schließlich hatte Marcel mich innerhalb einer Woche schon fast alle Gefühlslagen durchleben lassen und alles auf den Kopf gestellt. "Nein, wirklich alles okay. Aber danke." Auch er schenkte mir ein Lächeln, doch seins schien alles andere als erzwungen. "Hey, kein Problem. Wenn irgendwas ist kannst du immer zu mir kommen klar?"Ich nickte und umarmte ihn, um meine Dankbarkeit zu verdeutlichen, ließ ihn jedoch sofort wieder los, als irgendjemand hinter mir anfing zu knurren. "Lass die Finger von ihm." War ja klar das er unbedingt jetzt auftauchen musste. Beide drehten wir uns zu Marcel um und auch die anderen schienen mittlerweile mitbekommen zu haben, dass irgendwas passierte. "Ach ja? Wieso denn?" Provozierend legte Mario mir einen Arm um die Schultern und grinste. "Weil er zu mir gehört." Marcel packte meinen Arm und riss mich von Mario weg, sodass ich genau vor ihm stand. "Ich dachte das hatten wir geklärt?" Den letzten Teil raunte er so leise, dass nur ich es mitbekam. "Ich dachte du wolltest nur Freundschaft?" raunte ich genauso leise zurück. "Du weißt doch ganz genau, dass das nicht funktioniert." Damit küsste er mich. Hier, mitten im Gang. Vor meinen Freunden und all den anderen Schülern die uns mit offenen Mündern anstarrten. Aber das bekam ich um ehrlich zu sein gar nicht richtig mit, denn ich konnte nicht anders als meine Arme um seinen Nacken zu schlingen und mich näher an ihn zu schmiegen, während er seine Hände besitzergreifend an meine Hüfte legte und den Kuss vertiefte. Als wir uns schwer atmend lösten, lehnte ich meine Stirn an seine. "Ich dachte du willst dich nicht auf jemanden einlassen?" "Will ich auch nicht, aber noch weniger will ich das dich jemand anderes als ich anfasst klar?" Ich nickte und er küsste mich noch einmal kurz, ehe er meine Hand nahm. "Komm, wir müssen zum Unterricht. Außerdem starren uns alle an." Ich ließ meinen Blick kurz durch den Gang schweifen und lief knallrot an, als mir bewusst wurde das er recht hatte. Er lachte leicht, ehe er Richtung Klassenraum los lief und mich hinter sich herzog. Als ich einen Blick zurück warf konnte ich nur schmunzeln. Alle meine Freunde starrten uns völlig überrumpelt hinterher, bis auf einer. Mario, welcher mit verschränkten Armen und einem breiten Grinsen daneben stand und mir den Daumen hoch zeigte als ich zu ihm sah, schien mehr als zufrieden mit sich und der ganzen Situation.

Im Klassenraum angekommen zog Marcel mich mit zu seinem Platz und auf seinen Schoss. Ich konnte nicht umhin, mir wie eines seiner Bitches vorzukommen, die sich an ihn ran schmissen und wollte wieder aufstehen, doch Marcel hielt mich zurück. "Wo willst du hin Babe?" Gänsehaut breitete sich auf meinen Armen bei diesem Kosenamen aus und ich erschauerte leicht, jedoch nicht negativ. "Ich komm mir so doof vor wenn ich auf deinem Schoss sitze. Wie eine von den Schlampen, die immer an dir kleben. Außerdem bin ich immer noch ein Junge und das hier ist ja wirklich gar nicht männlich." Er lachte. "Aber Babe, erstens bist du von uns beiden sehr wohl das Mädchen und zweitens bist du keine Schlampe. Obwohl ich nichts dagegen hätte dich hier und jetzt zu vögeln." Wieder lachte er als ich knallrot anlief und mein Gesicht an seiner Brust verbarg. Es war ja nicht so das ich den Gedanken abstoßend fand, aber dass wäre viel zu früh. Wir kannten uns doch eigentlich gar nicht und ich war mir nicht mal sicher was genau das jetzt zwischen uns war. Außerdem war ich ja nun wirklich keine dieser Schlampen, die sich direkt von ihm ficken ließen. "B-bitte sag sowas nicht. Das ist zu früh.", murmelte ich deshalb leise gegen seine Brust. Er drückte mich ein Stück von sich weg und hob mein Gesicht an, so dass ich ihn ansehen musste. "Das brauch dir doch nicht peinlich sein. Wir werden warten bis du bereit bist." Seine Offenheit ließ mir wieder die Röte in die Wangen schießen. "Warum reden wir überhaupt über Sex? Wir sind ja noch nicht mal zusammen." "Möchtest du das denn?" "Ich dachte das hatten wir geklärt." Er lächelte leicht, als ich den selben Satz wie er vorhin benutzte. "Vielleicht können wir es versuchen, aber ich kann dir nichts versprechen." Ich nickte schnell, glücklich darüber, dass er es überhaupt mit mir probieren wollte. "Danke." "Nichts zu danken." Als er mich danach küsst fing auf einmal jemand neben uns hysterisch an zu quietschen und wir lösen uns erschrocken. Verdammt. Wie konnte ich denn auch vergessen, dass wir immer noch in der Öffentlichkeit sind und vermutlich jeder im Klassenraum unser Gespräch mitbekommen hat? Und damit natürlich auch die Sache mit dem Sex. Schon wieder wird mein Gesicht heiß vor Scham und ich verberge es ganz schnell an Marcels Schulter. Na wenn das mal nicht zur Angewohnheit wird.

Der restliche Tag verging gleichzeitig viel zu langsam wie zu schnell. Überall wurden mir Blicke zugeworfen und getuschelt und jede Pause hatte ich damit verbracht mich von meinen Freunden löchern zu lassen. Am Anfang war Marcel sogar noch dabei gewesen, doch schon bald wurde es ihm zu blöd und er suchte seine Freunde auf. Toni bekam eine kleine Fangirl - Attacke, als er mir einen Kuss zu Abschied gab und die Jungs schienen es bis auf Mario immer noch nicht so richtig fassen zu können. Dieser schien immer noch wahnsinnig stolz auf sich zu sein und grinste die ganze Zeit munter vor sich hin. Als es dann endlich Schulschluss war und ich mich von allen für die nächste Woche verabschiedete, da ja bereits die Klassenfahrt anstand, bekam ich von Felix direkt noch ein paar Kommentare wie: 'treibts nicht zu wild' oder 'vergesst die Kondome nicht' an den Kopf geknallt, bis ich mich einfach genervt umdrehte und ging. Was hatten denn alle mit Sex? Auch von Marcel verabschiedete ich mich fürs Wochenende und machte mich dann auf den Weg nach Hause, wo meine Mutter bereits wartete.

Just kissed a Badboy (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt