Am nächsten Morgen erwachte ich nicht durch den Wecker, den ich mir eigentlich gestellt hatte, sondern durch das knallen einer Tür. Offensichtlich unserer Schranktür, da Marcel grade noch Oberkörper frei davor stand, jedoch dabei war sich ein Shirt über zu ziehen. Grinsend genoss ich meine Aussicht, bis ich mich ebenfalls erhob und meine Arme um seinen Oberkörper schlang während er auf seinem Handy rum tippte. „Morgen Schatz", sagte ich leise mit meiner Morgenstimme und drückte ihm einen Kuss auf den Hals, doch er drehte sich zur Seite, entfernte meine Arme und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Was war denn jetzt los? Hatte ich was falsch gemacht? Verwirrt und verletzt zog auch ich mich an und lief runter. Meine Frisur saß sowieso nie und duschen würde ich heute Abend. Im Essensraum saß Marcel schon lachend mit den anderen an einem Tisch und ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen, welches aber gleich wieder erstarb als sich seine Mine verhärtete als er mich bemerkte. Mich nach einem anderen Platz umsehend fiel mein Blick auf Jake welcher mir freundlich zulächelte. Halbherzig erwiderte ich und beschloss, mich zu ihm zu setzen. Marcel wollte mich ja offensichtlich grade nicht sehen. Also holte ich mir mein Essen und ließ mich neben Jake fallen. Schweigend begann ich auf meinem Brot rum zu kauen, sah aber auf als ich Jakes Blick auf mir spürte. Besorgt sah er mir direkt in die Augen? „Ist alles okay? Du siehst nicht besonders gut aus." „Na danke auch", grummelte ich nur vor mich hin und widmete mich wieder meinem Brot. „So war das jetzt wirklich nicht gemeint. Du siehst toll aus, wirklich, aber auch so als würde dich etwas bedrücken oder als ob du krank wärst. Also was ist los? Marcel hat aber nichts gemacht was du nicht wolltest oder?" Stirnrunzelnd sah ich ihn an. Erst sagte er mir das ich toll aussah, was ich im übrigen mehr als süß von ihm fand und dann traf er mit seiner Vermutung direkt ins schwarze. Schräg der Typ. „Ne ne alles gut, danke." Aber.. war der Grund das Marcel mich ignorierte, dass ich nicht mit ihm geschlafen hatte? Deswegen würde er mich doch nicht ignorieren oder? Und wenn doch? Vielleicht sollte ich es einfach versuchen? Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, doch ich ignorierte es. Ich würde es versuchen. Heute Abend. Vielleicht war er dann nicht mehr sauer und unsere Beziehung würde dann ernsthafter werden. Schwer schluckend widmete ich mich wieder meinem Frühstück, bemerkte aber den besorgten und verärgerten Blick von Jake nicht der auf mir lag. „Keine Sorge, ich werde nicht zulassen das er das durchzieht." Hm? Jake hatte die Worte so leise vor sich hin gemurmelt das ich nicht sicher war ob ich ihn richtig verstanden hatte, doch als ich ihn fragend ansah lächelte er nur süß und ich stand mit einem Schulterzucken auf um meinen Teller wegzubringen. Vorher lächelte ich meinen Sitznachbar aber noch einmal hoffentlich dankbar an, welcher das Lächeln strahlend erwiderte und mein gefälschtes zu einem echten Grinsen werden ließ. Dieser Junge war echt unglaublich mit seinen Sommersprossen und den Grübchen.Eine Stunde später saß schon die ganze Klasse an dem kleinen See etwa 50 Meter von unserer Jugendherberge entfernt und las sich mehr oder weniger interessiert die Zettel mit den Pflichtfragen durch. Ein paar der Jungs waren auch direkt ins Wasser gerannt ohne die Zettel überhaupt zu beachten. Darunter auch Marcel. Seufzend sah ich ab und zu zu ihm rüber, während ich mit Sophie bereits die Fragen beantwortete. Es war langweilig. Sie war an sich kein langweiliger Mensch, nein ich würde sicher super mit ihr klar kommen, wenn ich mit meinen Gedanken nicht so weit entfernt war. Sie merkte das ich nicht ganz bei der Sache war und als sie meinen Blick auf Marcel bemerkte seufzte sie und sah mich traurig an. „Er ist nicht gut für dich." Verwundert wandte ich meinen Kopf zu ihr. „Woher willst du das wissen?" „Weil du süß, lieb, ehrlich und einfach jemand bist den man gern haben muss und der einen direkt besser fühlen lässt wenn du lächelst. Ein natürlicher Sonnenschein quasi. Er ist genau das Gegenteil. Er hat dich nicht verdient." Ich wusste nicht genau wie ich reagieren sollte. Auf der einen Seite hatte sie mir grade ein Kompliment gemacht, auf der anderen auch meinen Freund angezweifelt. Daher sagte ich einfach nichts und sah weiterhin verträumt auf den See. „Weißt du Alex," fing Sophie jetzt plötzlich an, viel fröhlicher als eben „Ich wollte schon immer einen schwulen besten Freund. Und da du hier keinen anderen hast als mich und ich dich mag bist das wohl jetzt du. Also komm, genug gearbeitet für heute, lass uns Spaß haben und dich ein bisschen auf andere Gedanken bringen." Perplex ließ ich mich von der hübschen Brünette hochziehen und schaffte es grade noch mein Handy zu unseren Arbeitsblättern zu werfen ehe sie mich mit ziemlich viel Kraft für so ein zierliches Mädchen ins Wasser schubste. Prustend tauchte ich wieder auf, das Wasser aus meinem Gesicht streichend und funkelte sie hinterhältig an. Gott sei dank hatten wir uns eine Stelle ausgesucht wo das Wasser schon direkt am Anfang tief war. Eigentlich hatte ich vor sie zu mir ins Wasser zu ziehen und unterzutauchen doch wieder überraschte sie mich, indem sie ebenfalls anfing zu grinsen und einfach auf mich sprang. Ich konnte sie grade noch festhalten, kippte aber durch den Schwung nach hinten um und versenkte uns beide in dem leicht trüben Wasser. Keuchend kam ich wieder an die Oberfläche, während Sophie sich kichernd an meinen Schultern festhielt um nicht unterzugehen. „Du kleine..." Lachend und mit all meiner Kraft löste ich ihre Hände von meinen Schultern und ihre Beine, die sie schnell um meine Hüfte geschlungen hatte von mir um sie unterzutauchen. Etwa drei Mal drückte ich ihren Kopf kurz runter, ehe sie hysterisch kichernd wieder meine Hüfte zu fassen bekam und lachend nach Hilfe schrie. „Dir wird sowieso keiner helfen", kicherte ich böse grinsend vor mich hin, schubste sie ein Stück von mir weg und spritzte ihr Wasser ins Gesicht, woraufhin sie angewidert die Augen zusammen kniff. „Ach ja? Wer sagt das?" Überrascht drehte ich mich zu der Stimme hinter mir um und erkannte Jake, welcher grinsend und mit verschränkten Armen neben unseren Sachen stand. „Ach du willst ihr helfen?" Zweifelnd hob ich eine Augenbraue und er nickte. „Ritter Jake ist stets zu Diensten.", kicherte er süß und ich setzte grade zu einer Antwort an, stieß dann aber doch einen kleinen Schrei aus als mir die Füße weggerissen wurden und ich Kopfüber ins Wasser platschte. Als ich wieder auftauchte stand Jake lachend am Rand und Sophie zog sich grade mit einem sehr zufriedenem Gesichtsausdruck aus dem Wasser und ließ sich auf ihr Handtuch fallen ehe sie sich zur Seite wandte. „Vielen dank, Ritter Jake, aber wie du siehst schaff ich das auch alleine." Beide fingen an zu lachen, während ich meine Arme verschränkte und schmollte. Ein „Aww" entschlüpfte Sophie und Jake biss sich lächelnd auf die Lippe. Man war das.. Okay stopp, den Gedanken würde ich jetzt nicht zu Ende denken. ..heiß. Verdammt! Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Ich hatte einen Freund, der zufällig noch der Bruder des Jungen vor mir war und mit dem ich heute Abend mein erstes Mal haben würde. Meine Laune trübte sich als ich an Marcel dachte. Er hatte heute noch kein einziges Mal mit mir gesprochen und mich komplett ignoriert. Eine tiefe Stimme vor mir räusperte sich und als ich aufsah blickten mich sowohl Sophie, die mittlerweile ihr Kleid wieder an hatte, als auch Jake besorgt an. „Es gibt bereits Abendbrot, wir sollten zurück", brachte dieser mit einem halbherzigen Lächeln raus und hielt mir eine Hand hin damit ich aus dem Wasser klettern konnte. Als ich sie ergriff, ignorierte ich die angenehme Wärme, schnappte mir dann nur mein Handtuch und den Zettel, da Sophie mich ja mitsamt Klamotten ins den See geschmissen hatte und machte mich mit den anderen auch den kurzen Weg zurück.
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Just kissed a Badboy (boyxboy)
General FictionHey, ich bin Alex Ich bin 16 und gehe auf ein Gymnasium in Berlin Zehlendorf. Normalerweise bin ich eher ruhig und hab lieber meine Ruhe bevor ich das Bedürfnis verspüre irgendwas mit anderen Leuten außer meinen Freunden zu machen. Oh und ich bin s...