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Double Update weil irgendwie nichts passiert😅
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Wie es kommen musste, schlief ich natürlich mitten im vierten Teil an. Zum Glück hatte mich Jake nach dem dritten ins Bad und Zähne putzen und so gescheucht. Das wäre sonst echt unangenehm gewesen. Ich fühlte mich am Morgen immer so dreckig, wenn ich ohne mich fertig zu machen eingeschlafen war. Zu meinem Pech, fing allerdings viel zu früh Jakes Wecker wieder an zu klingeln und auf voller Lautstärke dröhnte Hurricane von The Fray durch das Zimmer. Schön, dass er die Band genauso liebte wie ich, aber musste das echt so früh sein? Da kriegte man doch nur irgendwann Aggressionen auf das Lied. Jake, der seine Arme um meinen Bauch geschlungen und seinen Kopf in meinem Nacken vergraben hatte grummelte etwas unverständliches, ehe er einen Arm löste um nach seinem Handy zu greifen. Kaum hatte er die Musik ausgestellt, kuschelte er sich erneut an mich. Ich hatte mich noch keinen Zentimeter bewegt, nur mein Gesicht stärker in das Kissen gedrückt, in der Hoffnung das Licht, welches durch das Fenster neben uns in das Zimmer strömte, irgendwie ausblenden zu können. Jakes warmer Atem in meinem Nacken hinterließ eine angenehme Gänsehaut und hätte ich uns von außen betrachtet hätte ich sicherlich vermutet, dass wir ein Paar wären. Was wir jedoch nicht waren. Ja, Jake war toll und wahrscheinlich der perfekte Freund und vielleicht war da auch etwas anderes als Freundschaft zwischen uns, aber erstens war er der Bruder meines Ex-Freundes, mit welchem ich erst zwei Tage vorher Schluss gemacht hatte und zweitens war ich ganz sicher nicht sein Typ. Er hatte von dem ersten Moment als ich gesehen hatte einen kleinen Platz in meinem Kopf eingenommen, den ich mir immer noch nicht ganz eingestehen wollte, aber ich meine, warum sollte auch je ein so perfekter Junge was für mich übrig haben? Mal abgesehen davon, dass er schon 19 war und ich erst 16. Er spielte in einer ganz anderen Liga als ich. Auch wenn er sich um mich zu sorgen schien. Aber das lag wahrscheinlich einfach an seinem viel zu großem Herz. Ich seufzte leise. Ich sollte über so etwas nicht nachdenken. Immerhin wollte ich Jake nicht wegen meinen dummen Gedanken verlieren, da er mir jetzt schon sehr wichtig war und selbst wenn ich irgendwann mehr für ihn empfinden sollte (was bei diesem unwahrscheinlich süßem Kerl eigentlich unvermeidlich sein wird), würde ich mich so schnell wahrscheinlich nicht mehr Kopfüber irgendwo rein stürzen. Ich würde es langsam angehen lassen und sollte aus uns tatsächlich etwas werden, würde ich auch da sicher nichts überstürzen. Marcel war mir da definitiv eine Lehre. „So gern ich hier noch weiter rumliegen würde, müssen wir wohl oder übel aufstehen und zum Frühstück gehen. Ich glaube eure Lehrer bereuen jetzt schon, dass sie mich mitgenommen habe, weil ich ihnen nicht helfe und meine Zeit nur mit dir verbringe und mich nie blicken lasse." Er lachte rau und seine Morgenstimme schickte angenehme Schauer über meinen Körper. „Tschuldigung das ich dich so in Beschlag nehme. Und geh ruhig essen, ich hab keinen Hunger.", murmelte ich in mein Kissen und blendete das komische Gefühl aus, als seine Wärme hinter mir verschwand. Was ich jedoch nicht mehr ignorieren konnte, war die Kälte, als mir die Decke vom Körper gezogen wurde. Ruckartig hob ich meinen Kopf und warf Jake, der grinsend, mit der Decke in der Hand am Fußende des Bettes stand, einen empörten Blick zu. „Komm schon, du musst was essen. Du hattest gestern auch nur Frühstück und Gummibärchen, also brauchst du definitiv was." „Gummibärchen sind ein sehr nährreiches Lebensmittel.", grummelte ich, als ich mich erhob und mein Kissen dabei nach Jake warf, welcher es lachend auffing. „Natürlich, du Morgenmuffel. Und jetzt ab ins Bad, wir müssen in 10 Minuten unten sein."

Und natürlich waren wir nicht in 10 Minuten unten. Stattdessen standen wir nun 25 Minuten nachdem er mich aus dem Bett geschmissen hatte vor dem Eingang des Essensraumes. Ich zögerte. Wenn ich jetzt da rein gehen würde, würde ich mit Marcel und seinen Freunden konfrontiert werden und das wollte ich nicht. Andererseits hatte ich Jake bei mir, der mir leise versprach mich zu beschützen, was ich irgendwie süß fand. Ritter Jake zu Diensten halt. Nervös nickte ich dem Brünetten zu, welcher mich daraufhin noch einmal aufmunternd anlächelte und die Tür auf drückte. Vorerst schien uns niemand zu bemerken und ich atmete erleichtert aus, als keine blöden Kommentare kamen, doch als ich mich mit meinem Essen und Jake im Schlepptau auf Sophie zubewegte, die uns bereits zu sich gewunken hatte, wurde mir ein Bein gestellt und ich fiel, begleitet von dem höhnischen Gelächter des Jungstisches an dem ich grade vorbei gelaufen war. Als ich mich aufrappelte war ich nicht verwundert, dass Marcel und seine Anhänger, sowie das blonde Mädchen aus seinem Zimmer meinen Fall amüsiert beobachteten und mit dem Jungen ein klatschten, der mir offenbar das Bein gestellt hatte. Tränen der Wut traten mir in die Augen und ich begann das Brot und die Butter- sowie Marmeladenpäckchen wieder aufzusammeln. Zum Glück war alles bis auf das Brot verpackt gewesen. Ich merkte, wie Jake sich zu mir hockte und mir half und lächelte ihn leicht, immer noch mit Tränen in den Augen an. Traurig, strich er mir diese aus den Augenwinkeln und dann sanft über die Wange. „Mach dir nichts aus diesen Idioten, okay? Sie sind es nicht Wert zu weinen. Du bist so viel besser als sie." Ich nickte leicht, auch wenn ich ihm nicht ganz glaubte und stand unter den fiesen Kommentaren der anderen auf. „Och, muss der arme kleine Junge von dem großen starken Kerl getröstet werden?" „Sollen wir deine Mami anrufen, damit sie dir das Aua wegküsst?" „Kein Wunder das du Lappen noch Jungfrau bist." „Oh man, jetzt heult er auch noch. Hat er echt gedacht du würdest so etwas wie ihn freiwillig anfassen?" Bei dem Rest hörte ich nicht mehr hin. Zu stolz, um wegzurennen, bewegte ich mich erhobenen Hauptes zu dem Tisch von Sophie, welche mich mitleidig betrachtete und sofort in eine Umarmung zog. Auch der Rest ihrer Freunde betrachtete mich entweder mit einem aufmunterndem oder mitleidigem Blick, während der Rest verachtend auf Marcel und so guckte. Wenigstens schienen sie ganz okay zu sein und ich war überrascht, dass ich auch zwei Jungs entdeckte. Insgesamt waren noch 5 andere Mädchen anwesend und ich ließ mich schnell mit gesenktem Kopf auf einem freien Stuhl nieder. Jake folgte mir ein wenig später, mit neuem Brot für mich, doch auch wenn die Geste süß war, ich hatte spätestens jetzt keinen Hunger mehr. „Was sind das eigentlich für Menschen? Sich auch noch darüber lustig machen, wenn ein anderer so mies hintergangen wird und Marcel dafür auch noch toll finden?" Ein blondes Mädchen mir gegenüber hatte ihr eigentlich hübsches Gesicht zu einer wütenden Maske verzerrt und starrte die Gruppe hinter mir an, von der immer noch Gelächter herüber tönte und dessen Blicke ich immer noch im Rücken spürte. „Mach dir keine Sorgen Alex, das wird schon wieder, okay? Wir sind für dich da." Sophie hatte ihre Hand auf meine gelegt und strich zart mit ihrem Daumen darüber, während der Rest des Tisches zustimmend nickte und mir zulächelte. Schwach lächelte ich zurück und entspannte mich ein bisschen, als Jake nach meiner anderen Hand griff und sie sanft drückte. Ich war nicht alleine, dass bewiesen sie mir dadurch grade und ich war mehr als dankbar dafür. „Ähm, danke. Ihr kennt mich nicht, von daher bedeutet es mir viel, dass ihr mir trotzdem helfen wollt. Ich schätze ich hab einen Fehler gemacht, als ich euch am Beginn alle weggestoßen habe, tut mir leid." Doch niemand schien mir böse, stattdessen verwickelten mich sogleich ein paar in ein angeregtes Gespräch über die schrille neue Lehrerin und so wurde das Frühstück doch keine völlige Katastrophe, sondern sogar noch ganz lustig. Die Tatsache, dass Jake meine Hand die ganze Zeit nicht losließ und mein Herz dadurch ein wenig schneller schlagen ließ als üblich, trug wahrscheinlich noch dazu bei.

Just kissed a Badboy (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt