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Am nächsten Tag stand ein Besuch ins Naturkundemuseum in der Gegend an. Langweilig genug, doch die bösen Blicke die Marcel mir und Jake zuwarf, sobald wir uns auch nur ein bisschen durch Zufall berührten machten das Ganze noch unerträglicher als eh schon. Sophie und die anderen, die genauso langweile hatten wie ich, machten sich einen Spaß daraus alles und jeden zu verarschen und brachten mich sogar das ein oder andere Mal zum lachen. Jeder Blick auf Jake, der nicht von meiner Seite wich, ließ mein Herz kurz schneller schlagen und die verachtenden Blicke seines Bruders rückten Stunde um Stunde in den Hintergrund.

Etwa drei Stunden später standen wir alle versammelt vor der Jugendherberge und blickten noch einmal zu Frau Müller, die mit ihrem Koffer in der Hand vor uns stand. Auch einige andere hatten ihre Koffer bei sich, da es Freitag war und somit der Tag, an dem diejenigen die nicht die Erlaubnis hatten auch übers Wochenende zu bleiben, abreisten. Abwesend hörte ich ihr zu, wie sie uns eintrichterte, dass wir ja nichts dummes anstellen sollten und dann nochmal kurz mit Jake redete, damit er ein wenig aufpasste. Dieser nickte einfach brav alles ab und grinste mich nur an, sobald sie sich weggedreht hatte, was ich zu gern erwiderte. Zu meinem Bedauern fuhr Sophie ebenfalls mit zurück und auch ein Teil ihrer Freunde, die ich durchaus auch gerne mochte, war etwa eine halbe Stunde später weg. „Paaarty!", schrie irgendwer von Marcels Freunden, sobald die anderen um die nächste Ecke und somit aus unserem Blickfeld waren und einige andere stiegen in das Gegröle mit ein. Wir waren jetzt noch etwa die Hälfte der Klasse, also 15 oder 16 und Jake natürlich, der im selben Moment nach meiner Hand griff, wie die Jungs anfingen sich über ihren Alkoholvorrat auszutauschen. „Ich hab keine Lust auf ne Party." Ich verzog mein Gesicht und Jake drückte meine Hand. „Musst du auch nicht, wir werden nicht hingehen. Ich verspüre momentan eh nicht das Bedürfnis mich mit betrunkenen Teenagern abzugeben." Ich nickte leicht und sah auf den See, hinter dem grade die Sonne unterging und auf dem sich das Licht spiegelte. Die anderen waren schon längst wieder nach drinnen verschwunden, doch ich zog Jake zum Wasser und ließ mich am Ufer nieder.

Jake setzte sich neben mich und legte seinen Arm um meine Hüfte, als ich den Kopf auf seiner Schulter ablegte. Für einen Moment saßen wir einfach so da, beobachteten den Sonnenuntergang und genossen die Nähe zu dem anderen. Wer hätte geahnt, dass ich einmal mit Jake hier sitzen würde? Ich liebte ihn und das Gefühl, welches er mir gab. Doch wie auch alle anderen schönen Momente musste auch dieser enden, denn selbst wenn es Sommer war, war es immer noch Abends kalt und da wir beide nur ein T-Shirt anhatten fingen wir schon bald an zu frieren. „Komm, lass uns rein gehen, bevor du dich noch erkältest." Ich schnaubte. „Als ob du dich nicht erkälten könntest. Dir ist doch nur kalt." Ich gähnte einmal und streckte mich, als ich aufstand und direkt wurde ich herum gewirbelt. „Du musst immer das letzte Wort haben oder?" Jakes Augen funkelten belustigt, als ich grinsend nickte und er kam mit seinem Gesicht näher an meines und legte seine Hände auf meine Hüfte. Ich hielt den Atem an und starrte wie hypnotisiert in seine hellen Augen, doch er bewegte sich nicht weiter. Warum bewegte er sich verdammt nochmal nicht weiter, auf was wartete er denn? Oh, er wartete auf etwas. Langsam nickte ich, um ihm Bestätigung zu geben, dass er mich küssen durfte und scheinbar war das wirklich das worauf er gewartet hatte, denn keine zwei Sekunden später langen seine Lippen auf meinen.

Glücklich erwiderte ich den sanften Kuss und schlang meine Arme um seinen Nacken um ihn näher zu mir zu ziehen. Langsam bewegten sich seine Lippen auf meinen und seine Hände hielten mich als wäre ich zerbrechlich. Ich hätte Stunden so hier stehen können, doch irgendwann löste Jake sich von mir und ich lächelte bei dem Anblick seiner leicht geschwollenen Lippen und dem Glanz in seinen Augen. Er war wunderschön. „Danke, ich liebe dich." Statt zu antworten drückte ich meine Lippen wieder auf seine, kürzer diesmal und strich mit meinem Daumen leicht über seine Unterlippe als ich mich löste. „Lass uns reingehen, du hast recht, es ist kalt und ich will meine letzten Tage hier nicht krank verbringen." Ich ließ meine andere Hand von seinem Nacken in seine wandern und wir machten uns zwischen dem Summen der Insekten zurück in das Gebäude vor uns.

Aus dem Gemeinschaftsraum drangen die angetrunkenen Stimmen meiner Klassenkameraden und Kopf schüttelnd lief ich einfach stur daran vorbei bis zur Küche, wo ich Jake losließ. „Geh ruhig schon mal hoch, ich hol was zu trinken und zum knabbern, da wir mal wieder das Abendessen verpasst haben." Erst sah er aus als würde er protestieren, doch dann zuckte er nur mit den Schultern und drückte mir einen süßen Kuss auf die Wange, ehe er mit hüpfendem Gang nach oben verschwand. Ich grinste über seinen Abgang und machte mich daran aus dem Kühlschrank eine nicht angefangene Flasche Wasser zu suchen, welche ich vorerst mit zwei Bechern auf der Theke abstellte. Summend bückte ich mich um in den unteren Schränken nach Keksen oder ähnlichem zu suchen, als ich zwei Hände an meiner Hüfte spürte und mich ruckartig wieder aufrichtete. Ich wirbelte herum und blickte direkt in zwei verschleierte blaue Augen, die ich momentan so verabscheute. „Naaa, genug von meinem Bruder?" Der Geruch von Wodka stieg mir in die Nase, als Marcel nuschelnd und direkt vor meinem Gesicht auf mich herab grinste. „Nein, hab ich nicht und jetzt nimm deine dreckigen Finger von mir." Energisch versuchte ich seine Hände von meiner Hüfte zu streifen, doch für seinen Zustand hatte er noch erstaunlich viel Kraft. „Ach komm schon Babeee, du willst misch doch auuuch.", lallte er, als er mit seinen Händen zu meinem Po fuhr und ich verkrampfte mich sofort. „Marcel, ernsthaft jetzt, lass den Scheiß und verpiss dich." Mit aller Kraft versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien, doch er hatte mich mit seinem ganzen Körper gegen die Schänke gepresst und mir somit alle Bewegungsfreiheit genommen. Ich wimmerte, als er seine Hände nun mehr in meine Hose fahren ließ und eine einzelne Träne lief mir die Wange hinab. „Ohh, weinscht du etwa? Keine Schorge, es wird dir Spaß machen. Wer würde auch nicht gerne mit mir *hicks* Sexx haben. Isch bin toll." Ohne darauf zu achten, dass ich immer noch mit vollem Körpereinsatz versuchte ihm zu entkommen presste er grob seine Lippen auf meine und ich warf verzweifelt de Kopf hin und her um ihn los zu werden. Wütend grunzend, griff er grob mit einer Hand in meine Haare und zwang mich dadurch den Kopf still zu halten, sollte ich nicht riskieren wollen das er sie mir ausreißen würde, was ich ihm in diesem Zustand wirklich zugetraut hätte. Verbissen weigerte ich mich meinem Mund zu öffnen, doch als er mir brutal in den Po kniff, konnte ich mir ein schmerzhaftes Wimmern nicht verkneifen und er ließ sofort seine Zunge in meinen Mund dringen. So fest ich konnte biss ich ihm auf diese und er zischte und zog meinen Kopf an den Haaren zurück, sodass ich schmerzhaft gegen den Schrank knallte. Die Tränen liefen mittlerweile in Strömen und ich wimmerte erneut auf, was Marcel nicht zu stören schien. Stattdessen versuchte er jetzt meine Hose zu öffnen und ich versuchte panisch seine Finger wegzuschieben, doch auch diesmal war er stärker und in dem Moment als er sie mir runter reißen wollte, wurde er von mir weggezogen und ich sackte schluchzend auf dem Fliesenboden zusammen.

Warum immer ich?

Just kissed a Badboy (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt