POV Jake
Ganz ehrlich, wofür brauchte Alex denn so lange? Stirn runzelnd sah ich auf mein Handy. 5 Minuten um was zu trinken zu holen? Vielleicht hatte er auch einfach zu viel zusammen gepackt um alles auf einmal zu tragen und versuchte jetzt schon minutenlang alles so zu stapeln das er es hoch tragen konnte. Ich grinste bei dem Bild, welches mir durch den Kopf schoss und stand dann auf. Wenn das der Fall sein sollte würde ich ihm lieber helfen, bevor er noch alles fallen ließ. Leise singend lief ich die Treppe hinunter und zur Küche, als ich unverkennbar Alex wimmern hörte. Scheiße, das konnte nichts gutes bedeuten. Ich rannte die letzten Meter und mir drehte sich der Magen um bei dem Bild das sich mir bot. Alex war mit schmerzverzerrtem und Tränen überströmten Gesicht zwischen den Schränken und Marcel eingeklemmt, welcher in diesem Moment Alex Hose öffnete. Dieses Schwein! So schnell ich konnte zog ich Marcel von Alex weg und mir war es mehr als egal, als dieser mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden fiel und nicht mehr hochkam. Viel wichtiger war der Junge, mit dem Tränen überströmten Gesicht und dem völlig verstörtem Ausdruck in den Augen, der vor mir zusammensackte. So gut ich konnte fing ich seinen Sturz ab und sobald er mich erkannte, klammerte er sich an mir fest und begann in mein Shirt zu schluchzen. Beruhigend strich ich ihm immer wieder über den Rücken und flüsterte ihm immer wieder zu das er keine Angst mehr zu haben bräuchte und das Marcel ihn nie wieder anfassen würde, da ich dafür sorgen würde. Ich hörte auch nicht auf, als ich ihn sanft in meine Arme hob und warf noch einen letzten abwertenden Blick auf den Jungen auf dem Boden, der zu schlafen schien, bevor ich Alex nach oben brachte. Wie konnte es sein, dass das jetzt das zweite Mal innerhalb von wenigen Tagen war. Wieso war ich nicht früher gekommen? Wieso konnte Marcel ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Wieso musste Alex immer alles abbekommen? Es tat mir weh ihn so zu sehen, am liebsten hätte ich ihm seinen Schmerz abgenommen und ihn selbst gespürt, nur damit es ihm besser ging. „Du hast so was nicht verdient mein Engel. Es tut mir leid." „Dir muss nichts leid tun.", Alex schluchzte immer noch zwischen den Worten, doch er hatte den Kopf von meiner Brust gehoben und sah mir in die Augen. „Du hast mich schon wieder gerettet. Wenn hier jemand ein Engel ist, dann bist du meiner." Ich lächelte matt und drückte einen sanften Kuss auf seine Stirn, bevor ich die Tür zu unserem Zimmer aufstieß, die ich angelehnt gelassen hatte und Alex behutsam auf dem Bett absetzte. Schniefend beobachtete er mich als ich zurück lief um die Tür zu schließen und anschließend Schuhe und Hose auszog. Er schien zu merken was ich vorhatte und begann sich ebenfalls von ein paar Kleidungsstücken zu trennen, bevor er unter die Decke kroch. Schnell schlüpfte ich hinterher und sofort schlang Alex seine Arme um mich, was ich nur zu gern erwiderte. „Kannst du mir was erzählen? Einfach irgendwas? Um mich abzulenken." „Natürlich." Traurig sah ich auf den Jungen in meinen Armen hinunter, ehe ich Luft holte und ihm von meinen Großeltern erzählte. Ich stand ihnen sehr nahe und meine schönsten Erinnerungen sind wohl hauptsächlich im Zusammenhang mit ihnen erstanden. Ich erzählte von Sachen aus meiner Kindheit, von den Kindern im Kinderheim und meinem Lieblingsprofessor aus der Uni. Ich erzählte alles was mir in den Sinn kam und ich merkte, dass selbst wenn er bereits halb schlief, er immer noch zuhörte. Ich lächelte, als er seinen Kopf in meine Halsbeuge kuschelte und zog ihn noch enger zu mir. „Ich liebe dich Alex." Er nuschelte irgendwas und seine Atemzüge wurden regelmäßiger, was zeigte das er eingeschlafen war. Zu meinem Bedauern konnte ich ihm durch unsere Position nicht in sein Gesicht schauen, aber seine warmen Atemzüge an meinem Hals und seine Arme die um meinen Bauch geschlungen waren gaben mir trotzdem irgendwie das Gefühl von ihm geliebt zu werden. Vielleicht waren meine Hoffnungen ja doch nicht umsonst und irgendwann würde er mich auch lieben können. Hoffnungen, die er mir durch seine Worte selbst gemacht hatte.
Es war schwer Alex am nächsten Morgen dazu zu überreden unten Frühstücken zu gehen und ich wusste wirklich nicht ob es ein Fehler war oder nicht, denn sobald sein Blick auf Marcel fiel, fing er wie verrückt an zu zittern und nur durch viel gutes zureden blieb er im Raum. Marcel hatte sich eine Wärmflasche auf den Nacken gelegt, das Arschloch hatte anscheinend die ganze Nacht auf dem Küchenfußboden verbracht, und verzog ab und zu mal das Gesicht. Als er jedoch merkte wie Alex ihn verängstigt mied, fing er an zu lachen. „Ach, hat die Schwuchtel jetzt auch noch Angst vor mir?" Alex zuckte zusammen und ich drückte nochmal kurz seine Hand, ehe ich aufstand und zu dem Blondschopf rüber stapfte und ihn am Kragen packte. „Das du es auch noch wagst dich darüber lustig zu machen. Du hast versucht ihn zu vergewaltigen und du hast auch noch deinen Spaß daran wenn er jetzt völlig verängstigt ist? Du verdammtes Drecksstück!" Marcel war während meinen Worten vollkommen bleich geworden und sah erschrocken zu Alex hinüber, der schon wieder Tränen in den Augen hatte, bevor er seinen Kopf wieder zu mir drehte und dabei das Gesicht vor Schmerzen verzog. „I-ich hab was gemacht?" „Willst du mich verarschen? Als ich gestern nach Alex geguckt habe, weil er viel zu lange weg war, hast du ihn gegen die Wand gepresst gehabt und versucht ihn zu vergewaltigen. Jetzt tu nicht so als hättest du keine Ahnung.", zischte ich ihm direkt ins Gesicht und alle umstehenden sahen uns erschrocken an. „A-aber ich weiß wirklich nichts mehr. Ich hab einen totalen Filmriss. Alles an das ich mich erinnern kann ist das ich getrunken habe mit den anderen zusammen und dann wie ich heute Morgen in der Küche auf dem Boden mit üblen Nackenschmerzen wieder aufgewacht bin. I-ich ich wollte das nicht. Wirklich." Er begann zu zittern und zu meinem Erstaunen traten im sogar Tränen in die Augen und auch wenn ich ihn noch nie so gesehen hatte, hielt sich mein Mitleid in Grenzen. „Und? Du hast es trotzdem getan! Also wage es ja nicht nochmal in Alex Nähe zu kommen oder auch nur ein fieses Wort an ihn zu richten. Du magst zwar mit mir verwandt sein, aber das heißt nicht, dass ich dir gegenüber Gnade habe." Er wimmerte und löste meine Hand aus seinem Kragen, ehe er aufstand. Er ging ein paar unsichere Schritte auf Alex zu , der ihn verängstigt beobachtete, was ihn zum stoppen brachte. „Es tut mir leid.", hauchte er, so laut dass es nicht verständlich gewesen wäre, wenn nicht der ganze Raum totenstill gewesen wäre. Dann drehte er sich um und ging, rannte beinahe, hinaus. Alex starrte ihm mit Tränen in den Augen hinterher und sofort ging ich zu ihm, wo er sich in meine Arme schmiss. „Danke.", flüsterte er und ich wusste, dass er unglaublich erleichtert über Marcels letzte Worte war. Vielleicht würde er ihm nicht verzeihen, aber er würde irgendwann mit ihm klarkommen.
„Es wird alles gut." „Ich weiß." Er lächelte und wischte sich die Tränen von der Wange, ehe er mich sanft küsste. Erstaunt hielt ich vorerst die Luft an, doch dann erwiderte ich den Kuss genauso sanft.
Diesen Tag verbrachten wir nicht alleine, sondern in Gesellschaft der anderen, die nach meinem Ausbruch sogar teilweise gekommen waren um sich bei Alex zu entschuldigen und ich beobachtete lächelnd, wie er mit jedem Wort glücklicher wurde und wie er endlich ein Teil der Gemeinschaft zu werden schien. Nur den Abend hatten wir gemeinsam, mit einem Film und seehr viel kuscheln verbracht. Es machte mir nichts aus, dass wir uns so selten küssten, dass es zwischen uns nicht voran zu kommen schien, denn er brauchte Zeit und ich war bereit ihm alle Zeit der Welt zu geben um ihn irgendwann ganz mein nennen zu können. Auch wenn er sagte ich wäre sein Engel, war er in Wirklichkeit meiner, was er jedes Mal bewies wenn er mich aus diesen Rehbraunen Augen so voller Zuneigung und Vertrauen ansah, dass mir das Herz aufging. Marcel hatten wir den ganzen Tag nur flüchtig gesehen. Er verschwand wenn wir kamen und ging uns aus dem Weg, was ich sehr begrüßte. Aber immerhin wusste ich jetzt das die beiden halbwegs friedlich auseinander gehen würden und das reichte, um mir keine allzu großen Sorgen zu machen.
Tatsächlich war der nächste Tag bereits der, an dem auch wir zurück fahren mussten, sodass Alex und ich nach dem Frühstück in unserem Zimmer vor dem Schrank hockten und unsere Klamotten wieder in die Koffer sortierten. Jedoch hörte Alex irgendwann einfach auf und sah mich an. Erst machte ich normal weiter, doch dann stoppte auch ich und ließ mich neben ihm nieder. „Was ist los?" „Wir.. wir sehen uns doch wieder oder?" Schüchtern blickte er auf seine Finger und ich lächelte, bevor ich sanft sein Kinn wieder nach oben schob. „Natürlich sehen wir uns wieder. Hast du echt gedacht, dass du mich so einfach wieder los wirst?" Ich lachte leicht uns auch Alex lächelte erleichtert. „Ich meinte das ernst Alex, ich liebe dich. So schnell lass ich dich nicht mehr gehen!" Seine Augen funkelten und er öffnete den Mund, doch ich stoppte ihn schnell. „Sag nichts, wobei du dir noch nicht vollständig sicher bist. Ich kann warten." Er nickte und schlang seine Arme um meinem Hals, ehe er sich auf meinen Schoss zog. Wieder vergrub er seinen Kopf in meiner Halsbeuge und wieder hielt ich ihn fest an mich gedrückt. „Aber ich bin mir sicher. Ich.. ich liebe dich auch.", flüsterte er gegen meine Haut und ich war mir sicher, mein Lächeln hätte man in diesem Moment nicht überbieten können und mein Herzschlag wurde so schnell, dass es bestimmt nicht gesund war, aber das war mir grade ziemlich egal, denn Alex hatte mir gesagt das er mich liebte und das war alles was ich mir wünschen konnte.
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Morgen schon Epilog 0.O
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Just kissed a Badboy (boyxboy)
General FictionHey, ich bin Alex Ich bin 16 und gehe auf ein Gymnasium in Berlin Zehlendorf. Normalerweise bin ich eher ruhig und hab lieber meine Ruhe bevor ich das Bedürfnis verspüre irgendwas mit anderen Leuten außer meinen Freunden zu machen. Oh und ich bin s...