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Hab mich entschlossen jetzt auch mittwochs zu updaten...

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Die zwei Tage flossen förmlich dahin. Am Samstag stand ein Wettkampf an. 4 der Kämpfe gewann ich, einen verlor ich durch Punkte. Ich war im großen und ganzen zufrieden mit mir und auch mein Trainer beschwerte sich nicht. Würde er aber auch nicht wenn ich alle verlieren würde, denn er würde mir nie wegen einem verlorenen Kampf Vorwürfe machen. Dafür machte mich sein Stolz wenn ich gewann umso glücklicher. Am Sonntag packte ich meine Reisetasche, während ich die ganze Zeit überlegte ob ich meiner Mutter von Marcel erzählen sollte oder nicht. Letztendlich entschied ich mich dafür. Mir war noch nie wohl dabei etwas vor ihr zu verheimlichen und meiner Meinung nach hatte sie ein Recht darauf es zu erfahren. Also nahm ich, als wir nach dem Abendessen zusammen den Tisch abräumten, da mein kleiner Bruder bereits wieder in seinem Zimmer verschwunden war allen Mut zusammen, bat sie sich noch einmal kurz zu setzen und erzählte ihr von Marcel. So peinlich mir das ganze war, ließ ich nichts aus. Von der Szene am Montag in der Pause wie es begonnen hatte, bis heute, wo wir uns entschieden es miteinander zu versuchen. Als ich geendet hatte nahm sie mich beruhigend in den Arm und ich schmiegte mich an sie, während sie mir erklärte wie stolz sie auf mich wäre, weil ich es ihr erzählt habe und dass sie immer hinter mir stehen würde, egal was kommen sollte. Allerdings ermahnte sie mich auch vorsichtig zu sein, da Marcel es nicht gewohnt war, eine Beziehung zu führen und sich zu binden und ich nichts überstürzen solle. Wieder einmal wurde mir klar, dass ich die beste Mutter der Welt hatte und ich konnte nicht anders als sie fest an mich zu drücken und ihr zu sagen wie lieb ich sie habe.

Als am Montag morgen mein Wecker um 6 Uhr klingelte, sprang ich bereits jetzt schon hibbelig aus dem Bett und suchte noch schnell die restlichen Sachen zusammen, ehe ich unter die Dusche sprang und mich anzog. Ich wusste, ich konnte um diese Uhrzeit noch nichts essen, also schmierte ich mir nur was für unterwegs und überprüfte lieber noch drei mal mehr ob ich auch alles dabei hatte. Als dann endlich Zeit war zu gehen, verabschiedete ich mich im vorbeigehen noch schnell von meinem Bruder und verließ die Wohnung, meine Tasche über die Schulter gehängt und Kopfhörer in den Ohren. Meine Mutter hatte mal wieder Frühdienst und mir gestern bereits Tschüss gesagt.

Gut gelaunt trat ich aus der Haustür. Eigentlich war ich immer gut gelaunt wenn ich verreiste. Es war noch recht frisch, kein wunder es war ja auch erst sieben Uhr, doch die Blaumeise, welche bei uns im Garten wohnte, zwitscherte bereits fröhlich vor sich hin und zauberte mir ein kleines Lächeln ins Gesicht. Die Musik leise mitsingend lief ich zur S-Bahn und wartete dort auf die richtige. Mit meiner neuen Klassenlehrerin hatte ich ausgemacht, dass ich zusteigen würde, damit ich nicht erst nach Zehlendorf fahren musste um dann wieder zurück zu fahren. Als die Bahn hielt und die Türen sich öffneten, hörte man bereits das muntere plappern von Teenagern und Augen verdrehend ließ ich mich ein Stück abseits nieder, nachdem ich mich angemeldet hatte. Meine Tasche auf den Füßen, den Kopf an die Fensterscheibe gelehnt und mit geschlossenen Augen der Musik lauschend merkte ich gar nicht wie die Zeit verging, bis sich jemand neben mich fallen ließ. mir einen meiner Kopfhörer klaute und mich so dazu brachte aufzusehen. Marcel hatte sich grinsend neben mir niedergelassen und betrachtete mich grinsend, eine Augenbraue hochgezogen. "Soso, The Fray also ja?" "Ja, was ist damit?" "Ach nichts. Willst du deinen Freund denn gar nicht ordentlich begrüßen?" Fake schmollend schob er eine Unterlippe vor, während mich seine Augen schelmisch anblitzten. Ich lachte, beugte mich dann aber doch zu ihm und küsste ihn. Seufzend zog er mich näher und vertiefte den Kuss, ehe er sich von mir löste und seine Stirn schwer atmend an meine legte. "Ich glaube wir sollten das hier lieber beenden, bevor das noch ausartet, schließlich sind wir in der Öffentlichkeit." Ich merkte wie widerwillig er diese Worte nur aussprach, jedoch auch mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Ich lächelte ebenfalls. "Vielleicht wäre das dann besser, ja." Er küsste mich ein weiteres Mal kurz, ehe er sich wieder normal hinsetzte und mich ansah. "Weißt du, eigentlich wollte ich dich ja nur fragen ob du nicht auch mit zu uns kommen willst. Du bist hier so alleine." Ich lächelte leicht, ehe ich den Kopf schüttelte. "Ich mag es nicht besonders unter so vielen Menschen zu sein die ich so wenig kenne. Ich denke es ist besser wenn ich hier bleibe." "Wenn du meinst." Er zuckte mit den Schultern, ehe er aufstand. "Komm einfach rüber wenn du magst." Er hauchte mir einen letzten, zarten Kuss auf die Lippen ehe er wieder ging. Ich konnte nicht umhin ein klein wenig enttäuscht zu sein, dass er nicht bei mir blieb, aber was hatte ich denn erwartet? Meine Mutter hatte ja recht gehabt, als sie sagte dass ich keine perfekte Beziehung erwarten solle. Wir waren ja auch zwei komplett unterschiedliche Menschen. Während er immer im Mittelpunkt war, hielt ich mich möglichst aus allem raus und versuchte normalerweise so unauffällig wie möglich zu bleiben. Ich konnte nicht erwarten, dass er seinen Ruf für mich aufgab und ich wollte es auch gar nicht. Ich seufzte und stellte die Musik wieder an, um nicht weiter darüber nachgrübeln zu müssen und ehe ich mich versah waren wir zwei mal umgestiegen und etwa nochmal zwanzig Minuten gelaufen und standen nun vor einer Jugendherberge irgendwo zwischen zwei kleinen Dörfern im Wald.

"So einmal hergehört", rief Frau Müller in die Menge aus quatschenden Schülern. "Ich glaube es ist am besten, wenn wir die Zimmerverteilung bereits jetzt machen, damit es nicht gleich alles im totalen Chaos versinkt. Wir haben zwei fünf-Bett Zimmer, 4 mal 4 Betten und ein Doppelzimmer. Hat irgendwer wünsche? Jungs und Mädchen Werden nicht gemischt!" Sofort riefen alle wild durcheinander, doch ich hörte gar nicht richtig hin, wer jetzt welches bekam. Mir war es soweit eigentlich egal, mit wem ich in ein Zimmer kam, also widmete ich mich wieder meinem Handy, bis mich jemand am Arm packte und Richtung Eingang zog. "Rate mal wer das Doppelzimmer hat.", verkündete Marcel stolz und lief, mich weiterhin mitziehend zur Rezeption um sich den Schlüssel abzuholen. Bei dem Gedanken daran, eine Woche lang mit Marcel in einem Zimmer zu schlafen breitete sich eine Mischung aus Nervosität und Freude in mir aus. Noch dazu würde ich ja alleine mit ihm sein und wer weiß was dann alles passieren würde. Natürlich war ich bisher immer skeptisch gewesen, doch ich war mir sicher, sobald ich volles Vertrauen in ihn hatte würde ich mich ihm voll und ganz hingeben. "Kommst du endlich, du kleiner Träumer?" Grinsend fuchtelte Marcel mit dem Zimmerschlüssel vor meinem Gesicht rum. "Ähhm klar." Wie so oft breitete sich eine leichte Röte auf meinem Gesicht aus, was ihn zum lachen verleitete. "Ich mag's wenn du wegen mir rot wirst. Dann siehst du immer so unschuldig aus." Er zwinkerte, nahm meine Hand und zog mich zur Treppe. "Wir sind im zweiten Stock. Zimmer 213. ich glaub wir sind sogar die einzigen, abgesehen von die Lehrern in dem Stockwerk." Er grinste dreckig, sagte aber nach meinem Kommentar vom Freitag nichts weiter dazu.

Just kissed a Badboy (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt