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POV Jake

Ein wenig überrumpelt folgte ich Alex zu seinem alten Zimmer. Ich war nicht davon ausgegangen, dass er die Sachen sofort holen wollte und wen er gewollt hätte, hätte ich sie auch für ihn geholt. Ich meine ich konnte durchaus nachvollziehen wenn er Marcel jetzt nicht unbedingt gegenüber treten möchte, desto mehr wunderte mich die Tatsache das wir mittlerweile vor dessen Tür standen. Mit Schwung stieß der anbetungswürdige Junge vor mir die Tür auf und mir klappte der Mund auf. Marcel. Auf dem Bett. Beim Sex mit irgend einem mir fremden Mädchen. Das konnte doch jetzt nicht sein Ernst sein. Alex vor mir wimmerte herzzerreißend, drehte sich um und stürmte an mir vorbei und ich war in diesem Moment nur noch wütend. Wie konnte er ihm so etwas antun? Diesem kleinen süßen Engel, der nur das beste verdient hatte. Okay, Familie hin oder her, ich war auf 180. „Du verdammtes Arschloch, das ist doch jetzt hoffentlich ein Scherz oder?" Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten und sah ihn an, doch er verdrehte nur die Augen. „Sieht das so aus wie ein Scherz? Und jetzt geh bitte, wir sind beschäftigt." Da wagt es dieser kleine Bastard mich auch noch frech anzugrinsen? Völlig benebelt vor Wut lief ich auf das Bett zu und knallte ihn eine. Erschrocken sahen mich er und das Mädchen mich an. Ich hatte noch nie die Hand irgend jemanden gegenüber erhoben und eine Welle an Schuldgefühlen überspülte mich noch im selben Moment, verschwand aber als ich daran dachte wieso es geschehen war. „Du widerst mich an. So etwas wie dich werde ich nicht mehr als Bruder bezeichnen." Ohne die beiden noch weiter zu beachten, sammelte ich alle Sachen ein von denen ich glaubte das sie Alex gehörten und verließ so schnell wie möglich mit dessen Koffer das Zimmer. Immer noch verdammt sauer, zerrte ich diesen hinter mir her in mein, unser, Zimmer und ließ diesen sofort fallen als mein Blick auf Alex fiel, der auf dem Boden saß, die Arme um die Beine geschlungen und den Kopf zwischen den Knien vergraben. Sein Körper bebte von den leisen Schluchzern und ich ließ mich sofort neben ihm nieder und zog ihn in meine Arme. Diesmal sagte ich nichts, denn ich wüsste nicht welche Worte die Situation hätten besser machen können. Sie war halt einfach mal beschissen. Und trotzdem zog sich ein anderer Teil meines Herzens schmerzhaft zusammen, bei dem Gedanken das er offensichtlich mehr Gefühle für Marcel hatte. Und ich konnte nichts machen als den Jungen den ich so gern hatte in den Armen zu halten und zu trösten, weil die Gefühle die er für einen anderen hatten nicht erwidert wurden. Obwohl, eine Sache konnte ich machen. Sanft hob ich Alex' Kopf an und strich ihm die Tränen von der Wange. Er beobachtete jede meine Bewegungen aus rot geweinten Augen und ich lächelte ihn leicht an. "So jemand wie du sollte nicht wegen so jemandem wie ihm weinen. Du hast etwas so viel besseres verdient." Er erwiderte nichts, schlang jedoch seine Arme um meinen Hals und drückte sich erneut an mich, dieses Mal jedoch ohne zu weinen. "Wie wärs wenn du dich jetzt ins Bett kuschelst, ich muss noch kurz was erledigen, und wenn ich wieder komme bring ich Frühstück mit und wir gucken ganz viele Filme um dich auf andere Gedanken zu bringen." Ich spürte wie Alex leicht an meiner Schulter nickte und stand mit ihm in meinen Armen auf, trug ihn zum Bett und setzte ihn darauf ab. "Ich bin gleich wieder da, okay?" Wieder nickte er, schaute nach unten und begann mit seinen Fingern zu spielen. Noch einmal strich ich ihm zaghaft über die Wange, ehe ich das Zimmer verließ und zum See lief. Die Vermutung das Frau Müller oder der andere Lehrer, dessen Namen ich immer noch nicht wusste, sich dort aufhalten würden lag nahe und zu meinem Glück hatte ich die Energiereiche Frau auch schon bald gefunden. "Ähm, sorry das ich störe", unterbrach ich das Kartenspiel, welches sie momentan mit einigen anderen Schülern spielte "aber ich müsste kurz etwas mit ihnen besprechen." Sie seufzte, erhob sich dann aber und drückte einem Mädchen ihre Karten in die Hand, damit diese für sie weiter spielen konnte. Wir entfernten uns ein Stück von den Jugendlichen und als wir stehen blieben sah sie mich abwartend an. "Nun ja, also wo soll ich anfangen? Es gab ein Problem zwischen Alex und Marcel. Alex ist bereits in mein Zimmer umgezogen, doch die beiden müssen immer noch das Projekt zusammen machen und das würde Alex psychisch nicht überstehen. Ich kann ihnen da leider nicht mehr dazu sagen, da das nicht meine Angelegenheit ist, aber ich weiß was los ist und ich kann ihnen versichern, dass das nur böse enden würde. Sie sind ja eh eine Dreier-Gruppe, also könnte Alex ja einfach austreten und.." "Okay okay, warten Sie mal kurz . Es gibt ein scheinbar ziemlich ernstes Problem zwischen Marcel und Alex und jetzt wollen Sie das die beiden das Projekt getrennt machen? Also das mit den Zimmern können Sie von mir aus regeln wie sie wollen, aber Alex muss das Projekt ebenfalls machen, sonst ist die Chance hoch das er in diesem Fach durchfallen würde." Nachdenklich biss ich mir auf die Lippe. "Und wenn er das Projekt mit mir machen würde?" "Wenn Sie nichts dagegen hätten wäre das natürlich möglich. Sind Sie sicher das sie das machen wollen, nur damit die beiden nicht zusammen arbeiten müssen? Das wird schließlich auch Arbeit für Sie." Skeptisch blickte sie mich an, doch ich nickte nur entschlossen. Klar warum auch nicht, das hieße ja das ich nur noch mehr Zeit mit Alex verbringen würde und da hatte ich sicher nichts dagegen."Das ist wirklich kein Problem für mich." "Na gut, wenn Sie meinen. Aber wenn sie mir schon nicht sagen wollen warum die beiden nicht zusammen arbeiten können, kümmern Sie sich wenigstens selbst darum." Ich nickte, war mir jedoch darüber im klaren, dass ich überhaupt nichts dagegen unternehmen würde. Marcel sollte die Finger von Alex lassen und damit hatte sich das. "Danke, wirklich vielen Dank. Ich muss dann aber auch wieder los. Bis später." Ich winkte noch einmal kurz, ehe ich wieder zurück rein rannte, kurz in der Küche stoppte und mich dann wieder zurück ins Zimmer begab. Alex lag wie angeordnet, eingekuschelt im Bett und sah mich aus großen Rehaugen an, als ich das Zimmer betrat. "Na Princess, ist alles okay?" Ich stellte das Tablett mit unserem Frühstück auf den Nachttisch neben dem Bett und ließ mich neben Alex fallen. Er schüttelte erst leicht den Kopf, nickte dann aber doch tapfer und traurig strich ich ihm durch die Haare. "Ich hab mit Frau Müller geklärt das du das Projekt mit mir machst und nicht mehr mit ihm. Ich gehe davon aus das ist so in Ordnung?" Überrascht sah er mich an und hauchte dann ein leises "ja". "Sehr gut. Komm, lass uns frühstücken und dann hole ich meinen Laptop und wir können den ganzen Tag gucken was du willst." Er schenkte mir ein leichtes Lächeln und ich nahm das Tablett vom Nachtschrank und stellte es vor uns ab. "Danke Jake." "Für dich jederzeit." Ja, für ihn jederzeit.

Just kissed a Badboy (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt