06.12.2015

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Stapf.

Den Kopf hatte er gesenkt, auf den Boden, in den Schneematsch, auf seine Füße starrend. Die anderen wichen ihm aus. Dieser Samurai hatte gerade einen Kampf geschlagen. Er hatte gesiegt. Deshalb lebte er noch. Wer siegte, hatte Ehre. Und wer Ehre hatte, den störte man nicht.

Stapf.

Vor Jahren war er schon einmal diesen Weg gegangen, diesen Weg, den Seine Fǘße ihn jetzt ganz von alleine trugen.

Stapf.

Er war jünger gewesen damals. Kaum ein halbes Jahr lang hatte er den Umgang mit Schwert und Bogen und Bo, sowie die Körperkunst und die Meditation geübt. Der Vater des kleinen Jungen, Daimyo Tenarii Kazuki, war mit seinem Sohn, der kaum ein halbes Jahr die Kunst der Samurai lernte, Tenarii Noru, unterwegs. Die Sonne hatte geschienen. Die Kirschbäume blühten. Er lachte. Er lachte, weil er mit seinen Freunden verstecken spielte.

Er hatte stolz seinem Vater von dem Tag erzählt, wo sie zum ersten Mal mit verschiedenen Waffen geübt hatten, er der einzige war, der mit mehreren gut umgehen konnte. Ein Jahr später war es ähnlich gewesen. Wieder hatte er seinem Vater von einem Erfolg erzählt, von einem Sieg dieses Mal, dem Sieg in einem Zweikampf. Selbstverständlich hatte sie nur Bokken benutzt, hölzerne Übungsschwerter.

Doch dieser Kampf war echt gewesen. Kein Bokken, kein Sensei, der den Sieger festlegte. Ein Kampf auf Leben und Tod.

Doch dieses Duell war gut gewesen. Wieder ein Jahr später war er, inzwischen zwölf Jahre alt, mit einem durchgedrehten Pferd diese Gasse entlang geprescht, die Festbesucher waren hektisch zu Seite gesprungen. Nun die Erinnerung daran war lustig, doch damals war es Angst einflößend gewesen. Was wäre, wenn ein kleines Kind nicht aus dem Weg gesprungen wäre? Doch das hatte er den anderen nicht zeigen dürfen. Er war ein starker Samurai, und Samurai kannten keine Angst.

Diese Feiern waren vergangen. Er hatte keinen Grund zum feiern mehr.

Stapf.



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