Teil 8

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Als wir am nächsten Morgen aufwachten konnten wir noch etwas liegen bleiben, denn Lilly war ja bei Marios Eltern. Um 10 Uhr beschlossen wir dann doch aufzustehen und zumindest einen Kaffee zu trinken. Während Mario den Kaffee aufsetzte schaltete ich den Fernseher an und traute meinen Augen nicht. In den Nachrichten waren Bilder zu sehen, wie ich Stefan eine Szene wegen der Blondine machte. Die Reporterin sagte: „Gestern wurde in einem Dortmunder  Club ein lautstarker Streit zwischen der Verlobten von Mario Götze und einem noch unbekannten Mann beobachtet! Augenzeugen berichten, dass Elisa Hentschel den Unbekannten eine Ohrfeige gegeben hat und, dass sie ihn gefragt hätte, ob er sie nicht mehr liebt? Fährt die junge Managerin des BVB etwa zweigleisig? Wir warten jetzt auf ein öffentliches Statement der Beteiligten!“

Wie hypnotisiert sah ich auf den Fernseher und bemerkte nach wenigen Sekunden, dass beide Männer, sowohl Mario als auch Stefan, diesen Bericht verfolgt haben. Ehe ich etwas sagen konnte, rannte Mario in Richtung Wohnungstür, schnappte sich seine Jacke und verschwand. Stefan der bereits seine Sachen für die Abreise gepackt hatte sagte: „Elli, es tut mir so leid! Ich hoffe ihr könnt das klären. Ich fahre jetzt lieber. Meld dich mal und bis bald…“ Ohne, dass ich antworten konnte verließ er unsere Wohnung. Meine Gedanken kreisten nur bei Mario… Ich nahm mein Handy und wählte seine Nummer, aber er ging natürlich nicht ran. Nachdem ich die gesamte Mannschaft abtelefoniert habe (Sie hatten das natürlich auch alle gesehen) und mir keiner sagen konnte, wo er ist, bekam ich eine SMS, sie war von Felix, in der stand ‚Elli, Mario ist bei uns! Er hat uns gerade alles erzählt. Ich denke er wird in etwa einer Stunde mit Lilly zu Hause sein, nicht dass du dir die ganze Zeit den Kopf zerbrichst. LG Feli‘ Jetzt war ich etwas beruhigter, immerhin weiß ich, wo er ist und dass es ihm gut geht…

Ich wartete ungeduldig zu Hause, bis endlich die Tür auf ging und Mario mit Lilly auf dem Arm rein kam. Er gab sie mir wortlos und ging ins Schlafzimmer. Ich begrüßte meinen kleinen Engel und legte sie dann aber ins Laufgitter, damit ich mit Mario sprechen konnte. Ich ging also ins Schlafzimmer und sah, wie er seine Tasche packte. Ohne sich umzudrehen sagte er: „Elli, du musst mir nichts erklären. Die Bilder waren eindeutig. Ich werde erst mal wieder bei meinen Eltern einziehen.“ Mir liefen die Tränen, so gefühlskalt habe ich ihn noch nie erleben müssen. Jetzt drehte er sich zu mir um, ich sah ihm in die Augen und sagte: „Mario, du musst mich das erklären lassen. Du weißt genau, wie falsch Bilder interpretiert werden können, ich muss dich nur an die Sache damals in Berlin erinnern!“

Dieser Satz brachte ihn zum Nachdenken, er setzte sich aufs Bett und streckte mir seine Hand entgegen: „Na dann erkläre es mir bitte!“ Ich fing mit zitternder Stimme an, alles vom Anfang an zu erzählen, dass mir Stefan seine Liebe gestanden hat, ich ihn dann mit der Blonden gesehen habe und dass dann meine Sicherungen durchgebrannt sind. „….Ich habe die Sache dann aber sofort aufgeklärt und gesagt, dass es nur das Gefühlschaos war und dass ich nur dich und Lilly, also meine Familie liebe…“ Er sah mich an und ich wartete auf eine Antwort!

Wir saßenaßen bestimmt 10 Minuten nur da und sagten beide nichts, bis Mario etwas von sich gab: „Schatz, ich weiß, dass du uns liebst, aber es war wirklich schwer mit der Sache umzugehen. Erst verschweigst du mir, wer Stefan wirklich ist, dann merke ich, wie er dich anmacht und dann die Bilder im Fernsehen. Aber jetzt weiß ich, wie du dich in Berlin gefühlt hast. Bitte lass uns einfach nicht mehr darüber sprechen.“ Überglücklich, dass er mir verziehen hat, umarmte ich ihn und küsste ihn mit ganz viel Liebe!

Nachdem die Sache aus dem Weg geräumt war, überlegten wir, dass wir für den Neujahrsempfang morgen Abend noch Klamotten bräuchten. Also zogen wir drei uns an und fuhren in die Stadt shoppen. Für Mario war es nicht so schwer, etwas Passendes zu finden. Wir entschieden uns für einen hellgrauen Anzug mit einem weinroten Hemd. Lilly bekam ein Kleidchen mit Blumen und ich entschied mich für das kleine Schwarze und wählte aber gelbe Pumps und gelben Schmuck, um der Sache etwas Farbe zu verleihen. Ich war erstaunt, dass unsere Shopping-Tour heute so schnell beendet war, aber für Lilly war es scheinbar anstrengend, denn sie schlief bereits auf Marios Arm ein. Als wir zu Hause ankamen machten wir schnell etwas zum Abendessen und legten Lilly dann ins Bettchen. Ich setzte mich auf das Sofa und nahm mir noch einmal meine Rede vor, um sie mir immer und immer wieder durchzulesen, damit morgen nichts schief gehen kann!

Ich war so vertieft in meine Arbeit, dass ich gar nicht bemerkte, wie Mario mit zwei Gläsern Wein ins Wohnzimmer kam. Erst als er mich vorsichtig am Hals und im Nacken küsste bemerkte ich ihn und wusste worauf er hinaus will. Da ich die Rede schon gefühlte 200-mal durchgelesen habe, legte ich sie beiseite, grinste Mario an und erwiderte seine immer leidenschaftlicher werdenden Küsse…

Wir lagen noch eine Weile kuschelnd nebeneinander, bis wir entschieden, noch etwas fernzusehen. Es kam einer meiner Lieblingsfilme „Keinohrhasen“. Kurz vor dem Ende des Films schliefen wir beide jedoch ein und wurden erst am nächsten Morgen durch Lilly geweckt.

Wir frühstückten alle gemeinsam und ich beschloss an diesem Vormittag etwas Budenschwung in unserer Wohnung zu bertreiben und weil ich weder Mario noch Lilly dazu benötigte, schickte ich sie nach draußen zum Spazieren. Ich hatte also etwa bis zum Mittagessen Zeit, um die Wohnung sauber zu machen. Ich muss sagen, dass ein Haushalt mit einem Kleinkind und einem Fußballer alles andere als einfach zu führen ist. Lilly krümelte überall mit ihren Keksen rum und Marios Sachen lagen überall verteilt. Allerdings hatte ich mittlerweile Übung im Hin und Herräumen und so war die Arbeit kurz vor dem Mittag beendet und meine beiden Liebsten kamen auch wieder nach Hause.

Ich kochte uns eben ein paar Nudeln mit einer Gemüsesauce und dann konnten wir auch schon essen. Und weil das Essen schön weich war, konnte Lilly auch etwas davon abhaben. Das haben wir in letzter Zeit öfter gemacht, damit sie schon mal an das richtige Essen gewöhnt wird.

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