Am nächsten Morgen wurde ich durch die Sonnenstrahlen geweckt, die durch unser Schlafzimmerfenster schien. Ich drehte mich zu Mario um und sah, wie er ganz friedlich schlief und leise vor sich hin schnarchte, ich musste lächeln und erinnerte mich an den letzten Tag. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich ihm gestern das Ja-Wort gegeben habe, aber dann sah ich an meinen Finger und ja, es war wahr, denn da funkelte mein Ehering. Ich nahm ihn ab und schaute mir die Gravur an: Elisa & Mario - forever and always <3
Ein Lächeln bildete sich in meinem Gesicht und da merkte ich, wie Mario sich bewegte und sagte: „Ja Schatz, es ist wahr, wir sind Mann und Frau! Hast du gut geschlafen?“ „Natürlich, in deinen Armen schlafe ich immer gut und jetzt könnten wir doch etwas frühstücken oder?“ „Mh, super Idee, Schatz. Und jetzt hopp, werde deinen hausfraulichen Pflichten gerecht und mach Frühstück!“ Er zeigte mit dem Zeigefinger auf die Küche und grinste frech. Ich verpasste ihm einen Klaps auf den Hinterkopf und sagte: „Also nun reichts, ich bin gewiss keine Hausfrau, aber wir können gerne gemeinsam das Frühstück vorbereiten“ Er nickte und küsste mich. Nun gingen wir in die Küche und deckten den Tisch. Nachdem wir gefrühstückt hatten räumten wir den Tisch wieder ab und immer wieder küsste mich Mario und berührte mich immer „aus Versehen“. Gerade als ich dabei war, unsere Tassen abzuspülen spürte ich seine Hände um meine Taille und er küsste mich sanft an der Halsbeuge. Ich bekam eine Gänsehaut und drehte mich zu ihm um und küsste ihn. Seine Küsse wurden immer wilder und verlangender. Er hob mich auf die Arbeitsfläche hoch und knöpfte das Hemd auf, welches ich nur über meine Unterwäsche angezogen hatte.
‚Danach‘ sagte er zu mir: „Wenn das nicht besser war als eine Hochzeitsnacht.“ Ich musste breit lächeln und ging an das Telefon, welches klingelte. Am anderen Ende war Astrid und sie klang ziemlich aufgeregt, denn Lilly hatte über Nacht starken Husten und hohes Fieber bekommen. Besorgt zogen wir uns schnell etwas an und fuhren zu dem Haus seiner Eltern und hörten Lilly schon von draußen weinen. Astrid hatte schon alles zusammen gepackt, dass wir gleich los fahren konnten. Wir fuhren ins Krankenhaus, da Sonntag war und kein Kinderarzt auf hatte. Eilig liefen wir hinein und warteten, bis der Arzt Lilly untersucht hatte. Sie hatte Gott sei Dank nur eine Erkältung, musste aber noch ein bis zwei Tage da bleiben, bis das Fieber abgeklungen ist.
Man, hat sie uns einen Schrecken eingejagt und das nur einen Tag nach unserer Hochzeit. Ich blieb die Nacht bei ihr und Mario kam am nächsten Morgen wieder zu uns in die Klinik und am Abend konnten wir auch wieder nach Hause fahren. Ob das so eine Art Vorahnung war, denn in der nächsten Woche sollte sie probeweise für ein paar Stunden in die Kita gehen, damit ich mich wieder voll und ganz auf den Job konzentrieren konnte.
Als wir wieder zu Hause ankamen machte ich ihr gleich eine Flasche Tee und setzt mich mit ihr auf den Schoss in ihr Kinderzimmer. Mario war unterdessen bemüht etwas zu kochen und er zauberte uns etwas Gemüsereis mit Hähnchen Schnitzel, und ich war begeistert von seinen Kochkünsten- die könnte er gern öfter unter Beweis stellen. Nach dem Essen legten wir Lilly sofort hin und haben noch einmal Fieber gemessen- knapp über 38 Grad, das ist in Ordnung!
Als wir sicher waren, dass sie schlief machten wir es uns auf dem Sofa bequem und unterhielten uns. Wir machten uns aus, dass er morgen den Vormittag mit Lilly verbringt, damit ich ins Büro fahren kann, damit war er zwar nicht einverstanden, aber das war mir egal. Allerdings stellte sich für mich die Frage, warum er mit allen Mitteln verhindern wollte, dass ich zur Geschäftsstelle fahre, das verunsicherte mich doch etwas. Doch auch auf mein ständiges Nachfragen bekam ich keine Antwort.
Plötzlich stand er auf und ging auf den Balkon zum telefonieren. Ich hörte immer nur Brocken wie: „Volker, kannst du da nicht noch was machen?“ und „Das ist echt ein ungünstiger Zeitpunkt.“
Als er wieder zurück kam fragte ich erneut, doch er wich mir aus und sagte, dass er müde ist und wir gingen gemeinsam ins Badezimmer und sprachen kein Wort mehr miteinander. Ich bemerkte wie nervös er war, doch ich ließ die Sache ruhen.
Wir gingen ins Bett und gaben uns einen Kuss und er drehte sich rum und schlief auch sofort ein. Ich hingegen machte mir noch lange Gedanken, was er mir verheimlichen könnte und schlief irgendwann über meine Grübelei ein.
Am nächsten Morgen wurde ich von Lilly geweckt, die mit ihrem vollen Stimmvolumen Mama rief, ich stand auf, nahm sie aus dem Bett und setzte sie in die Küche in ihr Stühlchen und gab ihr ein Kinderbuch in die Hand. Während sie sich das ansah und mir immer wieder den roten Ball oder wie schwarze Mietze-Katze zeigte, deckte ich den Frühstückstisch. Als ich gerade den Kaffee eingoss kam Mario in die Küche und hatte ziemlich schlechte Laune. Er streichelte Lilly über den Kopf und küsste mich. Er setzte sich hin und wir frühstückten ohne viel mit einander zu reden, wir lachten nur ab und zu über Lilly, aber ansonsten war es ruhig- was sonst eher selten bei uns war.
Ich stand auf und fragte ihn, ob er das Abräumen übernehmen kann und ging ins Badezimmer um mich für die Arbeit fertig zu machen. Ich duschte und zog mir mein schwarzes Kostüm an und eine rosa Bluse. Ich schminkte mich und machte meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann suchte ich noch meine schwarzen Absatzschuhe nahm meine Tasche und verabschiedete mich von Lilly und Mario. In der Tür drehte ich mich noch einmal rum und fragte: „Brauchst du nachher noch etwas vom einkaufen?“ Er schüttelte den Kopf. „Ach übrigens Schatz, ich nehm den Mercedes. Bis nachher.“ Er nickte und winkte zum Abschied.
Die ganze Autofahrt grübelte ich und wusste meine Gedanken nicht zu ordnen.
Im Büro angekommen ging ich rein und begrüßte alle freundlich. Viele kamen auf mich zu und gratulierten mir nochmals, aber die Stimmung war auch hier angespannt.
Ich ging weiter und da kam mir Michael Zorc entgegen und grüßte mich nicht mal.
Was ist nur hier los?
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