Wir standen am nächsten Morgen wie gewohnt auf und frühstückten zusammen, dann zog ich Lilly an und mich selbst natürlich. Mario und ich standen gemeinsam im Badezimmer vor dem Spiegel und er zupfte nervös an seinen Haaren rum und sagte plötzlich: „Meinst du, dass das heute so eine gute Idee ist? Ich habe tierische Angst vor den Reaktionen, vor allem vor der von Jürgen. Ich meine die Saison ist noch nicht ganz vorbei, am Ende darf ich nicht mehr spielen und dabei möchte ich mich doch mit einem Titel vom BVB verabschieden…“
„Schatz, mach dir darüber keinen Kopf, ich denke er wird wissen, dass man dich nicht ewig halten konnte. Warte erst mal ab, außerdem musst du keine Angst haben, ich bin ja bei dir.“
Er gab mir einen Kuss und ging ins Schlafzimmer, um sich ein Shirt anzuziehen. Nachdem wir für Lilly die Tasche gepackt hatten konnten wir auch los, wir fuhren zu Marios Eltern und dort erwartete uns bereits Fabian, der auf Lilly aufpassen sollte. Seine Familie wusste von seinen Wechselgedanken noch nichts und dabei beließen wir es auch erst einmal.
Wir verabschiedeten uns von Fabi und unserer Kleinen und fuhren los, also ich fuhr, denn Mario war einfach mit seinen Gedanken woanders und starrte die gesamte Fahrt aus dem Fenster. Als ich vor der Geschäftsstelle hielt sah ich ihn an und legte meine Hand auf seinen Oberschenkel. Er sagte nur: „Volker ist schon da, da steht sein Auto“ Ich nickte und sagte: „Komm, wir schaffen das und merkt dir eines, Lilly und ich stehen immer hinter dir, egal welche Entscheidung du da drin gleich treffen wirst. Ich liebe dich!“
Wir stiegen aus und gingen Hand in Hand in das Konferenzzimmer, in dem wir schon erwartet wurden. Alle schauten ziemlich traurig und auch leicht wütend. Es war eine Tafel gestellt, auf der einen Seite saß Volker und neben ihm nahm Mario jetzt Platz, nachdem er alle mit einem Handschlag begrüßt hatte. Auf der gegenüberliegenden Seite saßen Herr Watzke, Herr Zorc, Jürgen und jetzt ich.
Volker ergriff das Wort: „Wie ich Ihnen bereits vor zwei Tagen in einer E-Mail mitgeteilt habe, liegt für Mario ein vielversprechendes Angebot des FC Bayern München vor. Und da er die Ausstiegsklausel von 37 Millionen Euro besitzt und die Bayern bereit sind diese zu bezahlen wird Mario zum 1. Juli diesen Jahres den Verein wechseln.“
Jürgen: „Bitte was? Die Entscheidung ist also schon gefallen? Mario, möchtest du dich dazu nicht äußern?“
Mario schaute auf den Tisch, er tat mir so leid… : „Ja Jürgen, die Entscheidung ist getroffen, aber bitte glaubt mir, dass es weder an euch, noch am Team oder noch am Geld lag. Ich habe es mir nicht leicht gemacht, das zu entscheiden, aber ich komme ursprünglich aus der Nähe von München und dann ist ja da noch Pep…“
Jürgen schüttelte ungläubig den Kopf und sah ihn dabei die gesamte Zeit an.
Herr Watzke: „Nun gut, wir müssen mit deiner Entscheidung leben. Du wirst uns allen und vor allem dem Sport enorm fehlen, ich hoffe nur, du bereust diese Entscheidung nicht sofort wieder, wenn du merkst, was du hier hattest.“
Jürgen: „Wie geht es dann eigentlich mit dir und deiner Familie weiter? Führt ihr eine Wochenendehe?“
Mario wollte gerade etwas sagen, da schaltete ich mich ein: „Das wäre der nächste Punkt. Selbstverständlich werden wir nicht eine Familie sein, die sich nur am Wochenende sieht. Lilly und ich werden mit ihm nach München gehen.“
Herr Zorc: „Aber Elisa, Sie werden uns doch nicht auch noch im Stich lassen?“
Ich: „Es tut mir leid, aber ich werde Mario nicht verlassen, im Gegenteil, ich werde den BVB auch zum 1. Juli verlassen, auch wenn es mir überhaupt nicht leicht fällt. Ich habe Ihnen allen so viel zu verdanken, aber ich stehe hinter meinem Mann!“
Mario: „Danke Schatz und jetzt zu dir Volker, du hast bis jetzt gute Arbeit geleistet, aber die Sache mit den Bayern lief nicht richtig! Ich werde deshalb den Vertrag in der Agentur auflösen und Elisa wird meine Managerin!“
Volker, der die ganze Zeit über grinste sah ihn nun entsetzt an und sagte: „Mario, das ist doch nicht dein Ernst? Du weißt schon, dass du den Werbe Deal mit Nike dann verlierst oder?“
„Darum werde ich mich dann als seine Managerin kümmern.“
Mario stand nun auf und gab Volker die Hand- das Zeichen, dass er gehen sollte!
Wir waren jetzt also alleine und da sagte Mario zu Jürgen: „Bitte lass es mich den Jungs selbst sagen. Und eine Frage noch, werde ich jetzt auf der Bank sitzen bis zum Saisonende?“
Er sah ihn an und ging auf ihn zu. Mir stockte der Atem, doch er umarmte Mario und sagte: „Nein, du gehst als Teil dieser Familie und wirst auch immer ein solcher bleiben. DU wirst uns fehlen, aber denk daran, wenn du unglücklich bist- komm wieder heim, unsere Tür steht dir jederzeit offen!“
„Danke Jürgen…“ Ich sah, wie Mario ein paar Tränen unterdrücken musste und musste lächeln. Wir verabschiedeten uns und fuhren zu Marios Eltern.
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