Teil 4

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Nach knapp zwei Stunden in dem viel zu überfüllten Supermarkt hatten wir alles zusammen, was wir brauchten. Ich war froh, als wir wieder im Auto Richtung nach Hause waren und Lilly offensichtlich auch- sie schlief. Als wir heime ankamen, räumte ich als erstes die Einkäufe nach oben und holte anschließend Lilly hoch und legte sie vorsichtig in ihr Bettchen.

Ich hatte mich für das Abendessen entschieden, dass ich Hähnchenschnitzel in Schnittlauchsoße mit Reis machte, dazu etwas Salat und einen Riesling. Ich bereitet soweit alles vor, denn es kann nicht mehr lange dauern, bis Mario nach Hause kommt. Als die Vorbereitungen soweit abgeschlossen waren ging ich ins Schlafzimmer, um mir noch schnell etwas anderes anzuziehen bevor er kam.

Ich zog mir meine gemusterte Leggins und einen schwarzen bequemen Pulli an. Es war nicht schlabbrig, aber auch nicht schick. Als ich mir meine Haare schnell zu einem Dutt zusammen band hörte ich den Schlüssel im Schloss und hörte auch so gleich: „Oh wow Schatz, es riecht wunderbar. Wo bist du denn? Ach hier…“ da steckte er auch schon seinen süßen Kopf zur Tür rein und gab mir einen Kuss. Er ging ins Kinderzimmer, um Lilly zum Essen zu holen. Während wir aßen fragte ich ihn: „Und wie war eigentlich das Training? War Klopp zufrieden mit euch?“

„Na hallo, wann ist er nicht zufrieden mit uns? Ne Quark, er war ganz angetan. Es waren schließlich Feiertage und da war er nicht ganz so streng mit uns. Und übermorgen ist das Testspiel in Düsseldorf. Aber es kann sein, dass es doch im Signal Iduna Park stattfindet, wegen dem Schnee auf dem Rasen. Kommt ihr mit zu diesem Spiel?“ Ich sah ihn schmunzelnd an und sagte: „Na wenn du uns gerne dabei hättest würde ich mich breit schlagen lassen. Ich schaff jetzt Lilly ins Bettchen!“

„Nein, lass ich mach das schon. Wir treffen uns in einer Viertelstunde auf dem Sofa.“

Nach einer Viertelstunde hatte ich die Küche aufgeräumt und ich nahm unsere Weingläser und ging ins Wohnzimmer. Kurze Zeit später kam Mario auch. Er setzte sich und legte die Beine hoch und ich kuschelte mich an ihn. Im Fernsehen kam irgendein Film, als es an der Tür klingelte. Da Mario so vertieft in den Film war stand ich auf und ging zur Tür, um diese zu öffnen. Ich erstarrte vor Schreck, als ich sah, wer vor dieser Tür stand….

Es war Stefan, mein Ex-Freund! Er war meine erste große Liebe und ich hatte damals lange Liebeskummer, als er mich verlassen hatte. Ich hatte Schwierigkeiten, mich auf neue Beziehungen einzulassen, bzw. anderen Männern zu vertrauen. Das Gefühl, dass ich einen Menschen wirklich lieben kann hat mir erst Mario wieder zurückgegeben! Als ich damals nach Dortmund ging waren wir gerade wieder auf dem Weg zueinander zu finden, aber ich habe diesen Ortswechsel genutzt, um Abstand von der ganzen Sache zu finden und Mario hat mir das wesentlich leichter gemacht.

Nun stand ich vor ihm und brachte kein Wort heraus, es war, als wäre nie etwas vorgefallen und dieses vertraute Gefühl der Nähe zu ihm war sofort wieder vorhanden. Als die Vergangenheit vor meinem inneren Auge wie ein Film ablief hörte ich, wie Mario hinzukam und mir leicht auf die Schulter fasste: „Schatz, was ist los? Willst du mir nicht unseren Gast vorstellen? Ihr kennt euch doch sicherlich, oder?“ Ich sah ihn verdutzt an und sagte: „Ähm ja, das ist Stefan. Er ist mein…“ weiter kam ich nicht, denn Stefan unterbrach mich und sagte zu Mario: „… ich bin ihr alter Freund. Wir haben damals viel miteinander unternommen und Party gemacht. Du bist Mario, Mario Götze, nicht wahr?“ Er streckte ihm die Hand hin und ich war völlig fertig, als Mario ihn freundlich hinein bittet. Ich entschuldigte mich kurz und verschwand in der Küche. Ich lehnte mich auf die Arbeitsfläche und holte tief Luft, dabei ermahnte ich mich selbst >>Elisa, jetzt bleib mal ruhig! Die Sache mit Stefan ist über drei Jahre her, so langsam solltest du ihn aus dem Kopf bekommen! Wieso bist du so aufgeregt? Mario wird sicher bald nachfragen, soll ich ihm das erzählen? Man, man sagt, die erste Liebe vergisst man nie, das darf doch wohl nicht wahr sein! Jetzt ist gut hier, Elli, du liebst Mario und keinen Anderen und erst recht nicht mehr Stefan, die Zeit ist vorbei! Jetzt reiß dich zusammen! <<

Also ging ich mit einem dritten Weinglas zurück ins Wohnzimmer, wo sich die beiden Männer über Fußball unterhielten und mich sofort bemerkten. Ich goss auch in Stefan sein Glas ein bisschen Wein ein und sagte: „Mensch, das ist ja aber eine Überraschung! Wie kommt es, dass du hier bist und woher weißt du unsere Adresse?“ Er antwortete: „Nun ja, ich bin hier, weil mein Cousin dieses Wochenende heiratet, du weißt doch Elli, die Verwandtschaft bei der ich damals schon öfter war. ja und die haben uns eingeladen und weil ich ja weiß, dass du beim BVB die große Karriere machst, übrigens Glückwunsch, dachte ich, dass ich dich mal besuchen muss. Wir haben uns schon drei Jahre nicht mehr gesehen, du bist damals ohne Verabschiedung umgezogen und deine alte Nummer hast du auch nicht mehr. Also habe ich deine Eltern gefragt, erst waren sie skeptisch, schließlich ist eure Adresse ja geschützt wegen Mario, aber weil ich ja kein Unbekannter bin haben sie sie mir gegeben und jetzt bin ich hier!“

„Und schläfst du bei deinem Cousin?“ fragte Mario.

„Nein, die haben das Haus voll, ich übernachte in einem Hotel, kannst du mir eins empfehlen?“

„Ja könnte ich, aber das kommt nicht in Frage, du bleibst hier, schließlich bist du ein Freund meiner Verlobten. Schatz, machst du ihm das Gästezimmer fertig?“ Ich sah Mario völlig perplex an und sagte: „Natürlich, aber du musst mich eben mal kurz begleiten und mir helfen.“ „Aber…“

„Nichts aber, sofort!“

Mein Leben im HintergrundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt