13. Kapitel

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PoV Ashton

Drei Tage und ein paar Stunden vorher...

„Ash, schlechte Neuigkeiten." Mit diesen Worten rüttelte Calum mich wach.

„Können wir nicht auch mal welche von der anderen Sorte haben?", gähnte ich frustriert.

„Tut mir leid, aber das ist wichtig. Hör mir bitte einfach zu, aber du musst dich jetzt zusammen reißen okay?" Sein Blick war zu ernst, als das er mich verarschen würde, also nickte ich und sah ihn fragend an. „Bob und Alex sind tot. Erschossen. Michael und die anderen sind alle spurlos verschwunden. Ein paar Kilometer weiter wurde ein Kiosk überfallen. Zwei Tote."

„Was? Aber... das muss doch nicht unbedingt Michael gewesen sein, oder? Ich meine, es kann auch einer von den Anderen gewesen sein und..." „Ashton, ein Augenzeuge hat Michael an dem Kiosk gesehen. Es tut mir leid", unterbrach er mich ruhig. Ich wollte das nicht glauben. Das war der endgültige beweis. Ich hatte mich also wirklich in ein Monster verliebt.

„Wieso Michael?", flüsterte ich so leise, dass nur ich es hören konnte und saß noch einen Moment still da, bis ich aus meiner Starre erwachte. „Okay, das heißt Arbeit für uns?"

„Nein, Arbeit für Luke und mich. Ash, ich glaube das tut dir nicht gut, wenn du an dem Fall weiter Arbeitest", verbesserte Cal mich vorsichtig.

„Nein. Calum das kannst du nicht machen! Ich muss dabei sein. Bitte!"

„Ich kann es dir nicht verbieten, aber bitte denk wenigstens Mal drüber nach die nächsten Tage frei zu machen", murmelte er.

„Hab ich und ich hab mich dagegen entschieden. Also, wann geht's los?", lächelte ich ruhig, worauf er einmal genervt seufzte. „In zwanzig Minuten treffen wir uns wieder hier im Wohnzimmer. Sei pünktlich!"

Mit einem gefaketen Grinsen sprang ich auf und rannte in mein Zimmer. Dort warf ich schnell ein paar Klamotten und Unterwäsche in eine schwarze Reisetasche. Dazu kamen noch meine Zahnbürste und ein paar andere wichtige Dinge. Im Bad stellte ich mich nochmal vor den Spiegel und stützte meine Hände auf dem Waschbecken ab. Um meinen Hals trug ich wie immer meine Kette mit dem kleinen Ying& Yang- Anhänger dran. Ich hatte sie damals von meinem kleinen Bruder bekommen, bevor ich zum AFP gegangen bin. Sie ist das einzige, was mir noch von meiner Familie geblieben ist.

Meine Locken wurden von einer schwarzen Beanie bedeckt und unter meinem grünen Hemd trug ich ein graues Ponies- forever- Shirt. Die anderen machten sich immer darüber lustig, aber ich mochte es eben. Dazu trug ich wie immer eine schwarze Skinnyjeans mit Löchern an den Knien.

„Okay, fertig", rief ich und rannte die Treppe runter.

„Okay, du hast es eilig", lachte Cal amüsiert und Luke stimmte auch mit ein.

„haha witzig, kommt ihr jetzt?", fragte ich Augenverdrehend. Sie folgten mir immer noch blöd grinsend zum Jeep und wir stiegen alle ein, nachdem wir die Taschen in den Kofferraum geladen hatten. Calum saß auf dem Beifahrersitz, Luke auf der Rückbank und ich am Steuer. Luke lehnte sich grade nach vorne um Lost in Stereo von ATL an zu machen, aber ich schlug seine Hand weg. „Träum weiter. Mein Wagen, meine Regeln." Genervt verdrehte er die Augen, wovon ich mich allerdings nicht verunsichern ließ Come as you are von Nirvana anzumachen.

Und dann fuhren wir los. Zu dem Zeitpunkt konnte ich mir noch nicht ansatzweise vorstellen, wie sehr dieser Job mein Leben verändern würde.

Am nächsten Tag...

„Jungs, zeit aufzustehen. Wir sind da", weckte ich meine besten Freunde und parkte den Jeep. „Wo... Wo sind wir?", fragte Luke verwirrt und gähnte einmal, während Calum sich streckte. „Soll ich dir die genauen Koordinaten geben?", lächelte ich und stieg aus. Das erste was ich sah war ein kleines Kiosk Häuschen, das komplett abgesperrt war. Jetzt stiegen auch Luke und Cal aus und sahen sich aufmerksam um. Ich atmete einmal tief durch. „Okay, dann lasst uns mal rein gehen." Wir setzten uns sofort in Bewegung und gingen zu dem abgesperrten Gebäude. Irgendwie hatte ich Angst vor dem, was mich da drinnen erwarten würde. Calum hob das Absperrband ein Stück nach oben, damit wir darunter her ins Innere gehen konnten. Was ich dort sah, verschlug mir die Sprache. Die meisten Regale waren leer und der Inhalt lag entweder auf dem Boden verteilt oder weg. In dem Bereich des Kühlschranks war überall Blut und man sah die Umrisse der zwei Leichen. Auch sonst war der komplette Kiosk verwüstet. Eigentlich waren solche Bilder nichts Besonderes in meinem Beruf, aber die Vorstellung, dass Michael das getan haben soll brachte mich regelrecht um den Verstand.

„Hey! Was macht ihr Jungs da?", rief plötzlich eine Stimme hinter uns. Luke und Cal hatten sich schon mal ein wenig genauer umgesehen. Als ich mich umdrehte, sah ich einen muskulösen Mann im Mittleren Alter.

Ruhig gingen wir auf ihn zu. „AFP, wir sehen uns den Tatort an. Und sie sind wer?", erklärte ich und wir zeigten unsere Ausweise. „Marcus. Ich bin der Vater des Verstorbenen, dem das hier alles gehört hat. Aber die Polizei war doch gestern schon da, ich verstehe das nicht."

„ja, aber wir haben die Theorie, dass es jemand sein könnte, den wir schon lange... verfolgt haben", erklärte Luke. „Aber Mann, sie dürfen nicht hier sein. Das ist ein Tatort!"

„Ja, ich weiß. Aber ich habe gesehen dass hier jemand ist und ich dachte das wären wieder irgendwelche Jugendlichen die randalieren wollen. Kann ich ihnen denn noch irgendwie behilflich sein?"

„Ja, wenn sie der Vater sind, dann waren sie auch der Zeuge gestern, oder?", vergewisserte ich mich.

„Stimmt. Ich habe mit ansehen müssen wie mein eigener Sohn von so einem rothaarigen Monster erschossen wird", bestätigte er verbittert. Bei dem Wort rothaarig zuckte ich zusammen.

„Hören sie, glauben sie er könnte das sein?", fragte ich unschlüssig ob ich die Antwort überhaupt hören wollte und zeigte ihm ein Bild dass ich vor einigen Tagen von Michael gemacht hatte.

„Das glaube ich nicht, das weiß ich. Dieser Mann hat meinen Sohn umgebracht. Er ist ein Monster. Von Grund auf", sagte er verbittert.

„Jetzt hören sie mir mal gut zu! Nur weil er ein paar falsche Entscheidungen getroffen at, heißt das nicht, dass er von Grund auf ein Monster ist!", schrie ich wütend worauf er mich geschockt ansah.

„Ash, beruhig dich erst mal! Komm, wir warten draußen! Hood übernimmt das hier", beruhigte Luke mich und zog mich nach draußen.

„Genau, beruhigen sie sich erst mal, Ash!", rief der Typ mir aufgebracht hinterher.

„Und sie sich auch", hörte ich Calum genervt sagen, bevor die Tür hinter uns zu viel und mich ein Schlag direkt ins Gesicht traf. „Was sollte das?", schrie ich Luke entsetzt an.

„Das könnte ich dich auch fragen. Du hast dich nicht im Griff Ashton!", entgegnete er kühl.

„Dieser Typ ist aber ein Arschloch!", rechtfertigte ich mich. Tief in mir drin wusste ich zwar, dass er recht hatte, aber ich wollte es einfach nicht zugeben.

Dieser Typ hat grade seinen Sohn verloren! Du kannst nicht mehr entscheiden zwischen dem was gut und was schlecht ist!" Er klang extrem wütend, doch ich konnte in seinen Augen auch eine Spur von Enttäuschung erkennen.

„Du hast ja recht. Aber Luke, ich kann das einfach nicht glauben. Das kann nicht Michael gewesen sein. Nicht er!"

„Was ist los mit dir? Vor ein paar Tagen hast du noch fest daran geglaubt, dass er vier seiner Mittschüler getötet hat und jetzt lässt du dich nicht mal von zwei Toten und einem Augenzeugen überzeugen? Warum?" Das war eine gute Frage. Ich wusste es selbst nicht. Warum auch immer glaubte ich auf einmal an Michaels Unschuld. Ich meine, ein Mensch kann sich doch nicht so sehr verstellen, oder?


das Ding mit der FreiheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt