Kapitel 17

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PoV Ashton

Eine Stunde vorher...

„Ja Calum, ich komm klar", wiederholte ich mich genervt. „Na gut, dann sehen wir uns später." Wiederwillig schlug er die Tür des Audis -den ich notfalls immer von der Dienststelle geliehen kriegte- zu und ich fuhr sofort los. Es hatte ewig lange gedauert, bis ich sie endlich überzeugen konnte mich alleine fahren zu lassen, doch mein Entschluss stand fest. Es tat mir weh meine Freunde anzulügen, doch es musste nun mal sein.

*

„Hallo Michael." Geschockt stand er dort. Seine Augen waren weit aufgerissen. Plötzlich griff er unter sein Shirt und hatte zwei Sekunden später einen Revolver in der Hand, den er auf mich richtete. „Wie hast du mich gefunden?", lallte er. Das würde auch sein starkes Zittern erklären. „Nicht mal ein hallo? Du hast dich verändert Michael." Ich machte eine kurze Pause. „Aber um auf deine Frage zurück zu kommen; ein Zeuge hat dich im Kiosk gesehen." „Gut, dann komm her! Du willst mich einsperren? Dann musst du mich aber zuerst erschießen", sagte er kalt. „Michael leg die Waffe zur Seite! Ich will dich nicht einsperren. Ich bin hier um dir bei der Flucht zu helfen. Wir müssen hier schnell weg. Cal und Luke werden bald merken, dass was nicht stimmt." „Das würde ich jetzt auch sagen." Genervt stand ich auf. „Tu die Waffe weg!", sagte ich ruhig und ging auf ihn zu, bis ich dicht vor ihm stand. „Nein", wiedersprach er. „Gut, wie du willst." Mit einem gekonnten Handgriff drehte ich ihm seinen Arm um und hielt den Revolver keine Sekunde später in der Hand. „Glaub mir, ich hab Übung", murmelte ich als er mich überrascht ansah. „Also, kommst du jetzt endlich?" Immer noch erhielt ich keine Antwort. „Michael?" „Nenne mir einen Grund weshalb ich dir vertrauen sollte!" Und genau das war die Frage vor der ich so Angst hatte, denn ich wusste keine Antwort. „Weil ich hier grade mein komplettes Leben für dich aufgebe. Meinen Job werde ich wegen der Aktion verlieren, meine besten Freunde auch... und weil... ich dich liebe." Er sah mich prüfend an. „Wenn ich dich jetzt zurückschicke kannst du alles der Polizei erzählen und mitnehmen ist auch zu riskant... Es tut mir leid, Ashton." Auf einmal zielte er mit der Waffe genau auch mich und legte seinen Finger auf den Abzug. Das sollte es jetzt also gewesen sein? Da wollte ich einmal das richtige tun und jetzt würde ich sterben. Wow, so hatte ich mir meinen Tod nicht vorgestellt.

Er sah mir tief in die Augen. Auf einmal fingen seine Hände an zu zittern und er verzog sein Gesicht. Sein griff um die Waffe verstärkte sich und ich presste schon ängstlich meine Augen zusammen, da hört ich plötzlich ein lautes „Fuck!" und als ich die Augen in dem Moment öffnete lies er die Waffe sinken und setzte sich Haare raufend aufs Bett. „Na gut, dann komm mit. Aber glaub bloß nicht ich würde dir jetzt vertrauen!" Mit diesen Worten stand er auf und packte innerhalb von zehn Minuten seine Sachen zusammen. „Wir nehmen den Impala." Und damit war es beschlossen. Ich würde mein komplettes Leben aufgeben, nur um mit einem Killer in den ich mich zufällig verliebt hatte bis zum Ende meines Lebens auf der Flucht zu sein.

„Luke und Calum werden in ein paar Minuten hier sein. Sobald sie merken, dass ich nicht mehr in ihrem Team spiele werden sie alles im Umkreis von hundert Kilometern nach uns absuchen", erklärte ich, während ich mich auf den Beifahrersitz setzte und die Tür zu zog, worauf er sofort los fuhr. „Dann müssen wir halt schnell fahren." Mit einem Grinsen trat er aufs Gas und ich wurde nach hinten in den Sitz gedrückt, da er so schnell beschleunigt hatte. Dann drehte er laut Orion von Metallica auf, während die Landschaft nur so an uns vorbei flog.

Währenddessen...

Luke und Calum hielten vor dem kleinen Motel. „Da steht Ashs Wagen", bemerkte Luke. Sie sahen sich einmal kurz an und rannten dann mit gezogenen Waffen ins Innere des Motels. Ohne die anderen Leute zu beachte, nur auf ihr Ziel fixiert. Als sie vor der Tür des Zimmers standen, wo sie Ashtons Handy das letzte mal Geortet hatten, hielt Calum vorsichtig ein Ohr an die Tür um zu hören, ob auf der Anderen Seite jemand war. Doch da war nur Stille. Mit einem unguten Gefühl im Bauch ging er einen Schritt zurück du trat dann mit voller Wucht die Tür ein. Nachdem das komplette Appartement gesichert war trafen sie sich wieder im Schlafzimmer. „Glaubst du er und Michael...", fing Luke an, unterbrach sich dann aber selbst, als er den gelben Zettel bemerkte, der auf dem Nachttisch klebte.

Hey Leute.

Sorry, aber ich musste endlich mal das Richtige tun.

Trotzdem seid ihr meine besten Freunde.

Danke für alles.

Ash x

Frustriert knüllte er die Nachricht zusammen und schmiss sie in die Ecke. „Warum Ash? Warum tust du uns das an?", flüsterte Calum leise vor sich hin, als auch er die Nachricht gelesen hatte. „Gut, ich glaube wir haben zutun. Calum, wir haben unseren besten Freund zu suchen."

PoV Ashton

Später am Abend...

Wir saßen auf der Motorhaube des Wagens und schauten Gedankenverloren in die Ferne. Was Cal wohl grade machte? Ob Luke in diesem Moment vielleicht nach mir suchte? Ach verdammt, ich vermisste sie jetzt schon.

„Du, Michael?", fragte ich in die entstandene Stille. „Hmmm?", brummte er abwesend. „Wie machst du das?" Er sah mich verwundert an. „Wie mach ich was?" „Na, so leben. Vermisst du nicht irgendwann mal deine Familie oder hast Schuldgefühle?" Mit einem seufzen richtete er seinen Blick wieder in den Himmel. „Nein." Nach einer Weile murmelte ich: „Also ich vermisse die Beiden jetzt schon." Und er sagte: „Du Ashton, können wir vielleicht... einfach mal nicht reden?" Er war jetzt schon genervt von mir. Hatte ich ja toll hingekriegt. Mit einem Seufzen schloss ich meine Augen und lauschte von da an nur noch leise meinem eigenen Herzschlag und hörte wie die Atmung von uns beiden von Sekunde zu Sekunde gleichmäßiger wurde. Eigentlich war es hier gar nicht so schlecht.


das Ding mit der FreiheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt