Kapitel 22

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PoV Michael

„Antworte mir Ashton!", schrie ich immer wieder. Meine Augen brannten, mein ganzer Körper schmerzte. Ich krümmte mich und schrie ihn noch ein weiteres Mal an, in der Hoffnung endlich zu ihm durch zu dringen. „Verschwinde endlich!" Auf einmal zuckte er zusammen, riss erschrocken seine Augen auf und drehte sich dann schnell um. Die schiefe Holztür viel hinter ihm ins Schloss und dann war ich alleine.

Erschöpft setzte ich mich auf mein Bett und atmete einmal tief durch. Plötzlich machten sich in meinem Kopf Zweifel breit. Hatte ich das Richtige getan? Vielleicht ging es ihm ja jetzt für eine kurze zeit schlecht, aber auf lange Sicht gesehen würde es das Beste für uns alle sein... oder?

Auf einmal spürte ich, wie sich jemand neben mich setzte. „Alles okay bei dir?", fragte Ian besorgt. „Ich habe gehört wie ihr euch gestritten habt." Ohne auch nur daran zu denken ihm zu antworten starrte ich vor mich hin. „Wo ist dein Freund?", versuchte er es nach ein paar Minuten weiter. „Weg", entgegnete ich knapp. Ein leises Seufzen ertönte, worauf er wieder aufstand und mich alleine ließ.

***

„Also, dann machen wir das wie besprochen. Ich fahre jetzt erst nach Tennant Creek und hole da die Kennzeichen und so von deinem Freund ab. Von da aus dann immer Richtung Melbourne. Dann mit dem Schiff nach Wellington und dort ein neues Leben anfangen", ging ich den Plan ein Letztes mal durch, bevor ich mich von meinem Onkel verabschiedete und los fuhr. Von Ashton hatte ich seid dem Streit nichts mehr gehört. Irgendwie machte ich mir Sorgen um ihn. Nur warum? Er bedeutete mir doch nichts, zumindest wollte ich mir das einreden.

PoV Ashton

Ich rannte und rannte, ohne zu wissen wo hin. Meine Beine schmerzten, meine Lungen brannten, meine Augen tränten. Es war kalt und dunkel hier draußen, doch das alles war mir egal. Von der Taubheit war nichts mehr zu spüren, ganz im Gegenteil. Es war, als würden alle Gefühle jetzt verdoppelt sein. Michael hatte mich mit seinen Worten verletzt, das war klar. Doch war ich vielleicht selbst schuld? Damals war ich einfach so aufgetaucht und bin seitdem nicht von seiner Seite gewichen, doch nie hatte ich gefragt ob er das überhaupt wollte. Wahrscheinlich war ich die ganze Zeit schon nur eine Last für ihn gewesen.

Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit so rannte, blieb ich an einem Straßenschild stehen und lehnte mich daran. Schwer atmend setzte ich mich auf den warmen Boden und schlief schnell ein.

Am nächsten Tag setzte ich meine Reise fort. Noch immer hatte ich kein Ziel. Immer folgte ich nur der Straße und wartete darauf, dass endlich ein Auto vorbei kam. Mein Blick stets dort, wo meine Stimmung auch war; am Boden. Es war ein heißer Tag. Die trockene Luft erdrückte mich fast. Weder Essen, noch Trinken hatte ich dabei. So blieb mir nichts anderes übrig als zu warten. Warten, bis endlich jemand käme. Oder ich verdursten würde. Je nachdem... Erschöpft setzte ich einen Fuß vor den anderen, während ich meinen Gedanken freien Lauf ließ.

Was wäre, wenn wir niemals an diesen Fall angesetzt worden wären? Wenn ich Michael nie kennen gelernt hätte? Mich nie in ihn verliebt hätte? Würde ich vielleicht mit Luke um das letzte Stück Pizza streiten, mit Calum Fußball spielen?

Was wäre, wenn ich in dieser einen Nacht Michael einfach nicht gefolgt wäre? Würden dann diese sechs Menschen jetzt noch leben? Wären wir noch glücklich zusammen? Doch eines war mir klar. In den letzten Wochen, da habe ich mich frei gefühlt. Und diese Zeit hat unsere Beziehung auch zu etwas besonderem gemacht. Vielleicht wäre Michael für mich irgendwann nur einer von vielen gewesen, wenn das nicht passiert wäre. Und auch wenn wir nie wieder zusammen kommen würden, dann wäre er für mich trotzdem immer etwas Besonderes gewesen. Ich würde ihn nie vergessen.  

Heyyy,

ich weiß, das ist sehr kurz, aber ich wollte euch nicht noch länger warten lassen. Werde heute Abend auch noch weiter schreiben und schreibe auch schon am ächsten Kapitel von Perfection, aber naja hoffe es gefällt euch trotzdem.

Love y'all,

bye

das Ding mit der FreiheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt