Die Chroniken des Magnus Bane 2

Die Party

Magnus langweilte sich. Und das obwohl er alle Hände voll zu tun hatte, seine Wohnung nicht im völligen Chaos versinken zu lassen, weil er mal wieder auf die Idee gekommen war, eine Party zu schmeißen. Die ständigen Streitereien zwischen einer Nixe und einer Vampirin, die sich schon drei Mal im wahrsten Sinne des Wortes in die Haare gekriegt hatten, taten ihr Übriges. Auch wenn es wirklich eine Schande war, gleich zwei Mal die gleichen geschmacklosen Stiefel auf seiner Fete sehen zu müssen.

Seufzend sah Magnus sich zwischen den schwitzenden Körpern im Raum um und wünschte sich mehr als alles andere, allesamt rauszuschmeißen und seine Katze zu suchen, deren Geburtstag die fadenscheinige Erklärung für den momentanen Rummel in seiner Wohnung war. Und ganz im Geheimen, das herumschwirrende Diskolicht ging ihm allmählich auf die Nerven. Daran änderte auch das Rasseln der Türklingel wenig, dass nicht wie sonst immer durch das Loft schallte, sondern eigens so verzaubert war, dass nur Magnus es hören konnte.

Mit immer weiter sinkenden Partylaune durchquerte Magnus sein Apartment und trampelte die Stiegen zur Haustür hinunter, um den Idioten hereinzulassen der des Lesens einer Rückseite von Partyeinladungen nicht mächtig war, wo deutlich gestanden hatte wie man zur Party kam ohne ihm mit ständigen Klingelattacken auf den Geist zu gehen. Bei dem nicht gerade geräuschlosen Benutzen der Treppe fiel ihm ein leicht grünlich schimmerndes Sekret auf dem Treppengeländer auf. Anscheinend hatte er sogar einen Wassermann heute zu Gast. Wehe der kam auch nur in die Nähe seines Sofas!

Auf eine kleine Horde an partysüchtigen Vampiren vorbereitet (deren Motorräder hoffentlich schön gesittet bei den anderen ihrer Gattung standen) riss Magnus nach einem weiteren schrillen Klingeln in seinen Ohren (Höflichkeit oder Geduld schienen nicht zu den Tugenden seiner neuen Gäste zu gehören) die Tür auf. Nur auf dass Bild dass sich ihm anstatt der erwartenden Vampirfänge oder wenigstens spitzen Ohren bot, war er absolut nicht vorbereitet. Vor seiner Tür stand eine kleine Gruppe Schattenjäger. Und Danke jemand anderem als ihrem komischen Erzengel Raziel nicht in Kampfmontur, dafür aber immer noch vor seiner Wohnungstür. Der Abend wurde ja immer besser.

Eine junge Frau mit rabenschwarzen Haaren, deren Finger gefährlich nahe an seinem Klingelknopf schwebte, erholte sich als erste von dem wohl angebrachten Schock, eine geöffnete Tür mitten in Brooklyn zu sehen "Magnus? Magnus Bane?" "Das bin ich" Er gab seinem Besuch ein wenig Zeit ihn zu mustern, was er seinerseits ebenfalls tat. Und ihn traf fast der Schlag.

Hinter der schwarzhaarigen Schönheit und einem Blondie,mit dem er sich später zu befassen wusste, stand Clarissa Fray. Um die Situation noch mal deutlich zu machen: Clarissa Fray, die kleine rothaarige Göre deren Erinnerungen an die Schattenwelt er seit ihrem dritten Lebensjahr alle zwei Jahre verschwinden zu lassen hatte, stand hinter Schattenjägern vor seiner Tür. Auf jeden Fall ohne Zusage ihrer Mutter. Magnus roch den Ärger förmlich...

Um etwas Zeit zu schinden, fuhr er sich durch seine perfekt gestylten Haare, bevor er zu einer sorgsam zurechtgelegten (so nett wie eben möglich formulierten) Begrüßung ansetzte "Kinder der Nephilim. Ich kann mich nicht erinnern, euch eingeladen zu haben" Keine zwei Sekunden später hatte er ein Stück Papier unter der Nase "Ich habe eine Einladung. Und das hier-" , die junge Schattenjägerin, die auf einem Magnus völlig unbekannten Weg tatsächlich eine Einladung zu seiner Party ergattert hatte,zeigte großflächig auf ihre Sippe vor der Türschwelle "sind meine Freunde"

Mit spitzen Fingern angelte sich Magnus die Einladung und betrachtete sie kurz "Ich muss betrunken gewesen sein" Korrekt Bane... Notgedrungen (eine Horde Schattenjäger die Tür vor der Nase zuzuknallen brachte mehr Ärger als dass es wert war) riss er die Tür auf "Kommt rein. Und versucht, meine Gäste am Leben zu lassen" Der blonde Schattenjäger vor ihm (höchst attraktiv, aber eindeutig nicht sein Fall) schob sich durch die Tür und betrachtete ihn prüfend "Selbst wenn einer von ihnen seinen Drink auf meine neuen Schuhe verschüttet?"