Der große Vorsitzende Miau-Tse-Tung

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Mit einem Ausdruck purer Langeweile auf dem glitzernden Gesicht lag Magnus auf seinem Sofa, starrte nach oben zu der Decke wo eine arme verirrte Fliege ihre Kreise flog und legte innerlich gerade eine Liste an, was er denn so alles machen konnte an einem stinklanweiligen Samstag Vormittag.

Die Liste war erschreckend klein:

¤Endlich seinen 'Urlaub' aufgeben um wieder Kunden zu haben (allein schon aus Prinzip gestrichen)

¤Ragnor anzurufen (Aber da der immer noch in Idris residierte und das Klingeln seines Telefons seit einem klitzekleinen Vorfall, an dem Magnus vielleicht beteiligt gewesen war komplett ignorierte ,wäre das eine recht merkwürde Nachmittagsgestaltung)

¤Sich an das Wolfsrudel in Downtown wenden, ob ihre Koboldplage weiterhin bestand (fiel nur leider unter Plan Nummer Eins)

¤Catarina in ihrer Mittagspause anrufen und zu nerven

Es lag wohl auf der Hand, welches Telefon in 20 Sekunden-Abständen zu klingeln begann. So lang, bis die blauhäutige Besitzerin ranging "Magnus. Bevor du irgendetwas sagst, bitte lass mich erwähnen dass ich mich seit 5 Uhr morgens mit einem alten Mann beschäftige, der mich für die Tochter seines verstorbenen Onkels hält, ich mit meinen Nerven am Ende bin und mich auf meine Pause gefreut hatte, bis mein Handy wie ein verdammtes Signalhorn losgeschrien hat. Wann wird endlich eine Stummschaltefunktion erfunden?!"

Magnus schluckte. Mit einer genervten Cat zu telefonieren war ungefähr so ungefählich, wie mit einem Elefanten auf dem Krater eines Vulkans Boogie zu tanzen "Aber aber Cat. Ein armer, gelangweilter Hexenmeister wird wohl noch seine allerbeste Freundin anrufen dürfen um sich zu erkundigen wie es ihr geht, sie von etwaigen verrückten Onkels abzulenken und durch gegenseitiges Austauschen der Ereignisse von den letzten paar Tagen etwas Zuneigung zu erfahren"

"Wenn du Zuneigung brauchst, kauf dir Herrgott nochmal eine Katze!" Damit war das Gespräch beendet. Empört starrte Magnus den Hörer an. Einfach aufgelegt. Das würde Folgen haben. Zutiefst beleidigt verschränkte der oberste Hexenmeister von Brooklyn die Arme und musste zu seinem Leidwesen feststellen, die Fliege war weg. Vielleicht war eine Katze gar keine so schlechte Idee.

Je länger er darüber nachdachte, desto mehr gefiel ihm die Idee einer kleinen miauenden Flauschekugel in seinem Zuhause, dass mit ihm kuscheln würde, mit dem er spielen könnte und das ihn wie einen Gott behandeln würde. Ja, es war definitiv an der Zeit, die Affen-als-Haustiere-Phase hinter sich zu lassen und eine Katze zu besorgen.

Keine 2 Tage später zog tatsächlich ein neuer Mitbewohner ein. Den glitzernden Transporter in der Hand ließ sich Magnus auf das Sofa fallen und sah zufrieden auf seinen neuen, süßen Schatz hinunter. Er hatte fünf Katzenmamas abklappern müssen, aber dann hatte er sich sofort in zwei gold-grüne Augen und eine kleine Stupsnase verliebt. Und zwar unsterblich.

Vorsichtig öffnete er die Klappe und holte das Kleine mit dem schwarz-weiß gemusterten Fell (es war Sooooo flauschig) hinaus um ihm sein neues Zuhause zu zeigen "Voilà!" Er bekam nur ein jämmerliches Maunzen "Ach, gefällt es dir nicht?"

Vorsichtig setzte er das Kleine auf seinen Schoß "Auch gut, damn kriegst du erstmal einen Namen! Ich kann dich ja schlecht Flauscheball nennen... Wie gefällt dir Queen Elizabeth?" Er hob die kleine Katze hoch "Oh, eher King Elizabeth.."

Er dachte angestrengt nach, während der Kleine es sich in seinem Schoß gemütlich machte, Magnus' Gedankengänge aber immer wieder mit einem lauten Maunzen unterbrach. Irgendwann dann doch aus dem Konzept gebracht, starrte Magnus zu ihm herunter "Jaja, gleich miaue ich zurück!"

Die Katze musste ihn verstanden haben, anders konnte sich Magnus nicht erklären wieso der Kleine vom Sofa sprang, zum nächstgelegenen (ungemütlichen) Stuhl spazierte und sich dort hinsetzte. Den Maunzattacken wurde dadurch nur leider kein Abbruch getan.

Genervt sah Magnus zu dem kleinen Thronhocker hin, der laut maunzend-"Ich habs!!! Der große Vorsitzende Miau-tse-tung!" höchst zufrieden über seine äusserst geschmackvolle Namenswahl lehnte sich Magnus zurück, was der frischgebackene Vorsitzende nicht so toll fand. Er verlegte sich darauf, zurückzukommen und Magnus' Socken zu foltern.

Magnus' zog die Beine an, kniff die Augen zusammen und beobachtete seine Katze "Wenn du etwas willst, musst du dich schon deutlicher ausdrücken" Mauuuuu

"Ich spreche kein Kätzisch" Mauuuuuuuu

"Katerisch?" MAUUUUUUUUUU

Da ging Magnus ein Licht auf "Du hast Hunger!" In der Kücke stand ein Riesensack mit Katzenfutter, den Magnus sich jetzt vornahm, immer schön hypnotisiert vom Boden her. Oder besser gesagt, er stand davor, starrte die dezent gruselige Grinsekatze auf der Verpackung an und fragte sich, wie man dieses Monsterteil aufbekam.

Da es unter seiner Würde war eine Schere zu benutzen (Wozu war man denn bitteschön oberster Hexenmeister?) wurde das Problem mit ein wenig Magie gelöst.Nachdem die Öffnung groß genug war, lugte Magnus neugierig geworden hinein. Dann sah er Chairman entsetzt an "Und sowas isst du?!"

Keine Antwort, die kleine Flauschekatze schien nicht wirklich gesprächig zu sein. Magnus zuckte mit den Schultern, ließ den 3-Kilo Sack hinter sich herschweben und steuerte die Küchenanrichte an, wo der neu gekaufte (na gut, hergezauberte) Futternapf platziert war. Der Kater hatte andere Pläne.

Im Nachhinein konnte Magnus gar nicht mehr sagen wie es passiert war, Fakt aber blieb einzig und allein dass er einen höchst uneleganten Bauchklatscher hingelegte und sein gesamter Fußboden nun von nach Fisch stinkenden Hasenkötteln bedeckt war. Miau-tse-tung fand es klasse.

Magnus stütze das Kinn in eine Hand, trommelte mit seinen manikürten Fingernägeln auf dem ehemalig weißen Boden herum und sah dem Kater beim Fressen zu "Über deine Fressgewohnheiten werden wir noch ein ernstes Wörtchen miteinander reden müssen mein Lieber"

Nachdem der große Vorsitzende sich ausgiebig sattgefressen hatte, stolzierte er aus der Küche und überließ Magnus das Aufräumen. Was der sogar ohne zu murren (und ohne sich wirklich zu bewegen *zwinkerzwinker*) tat.

Mit dem festen Vorsatz, Miau-tse-tung nun in die Kunst des richtigen Kuschelns einzuweisen, stolzierte Magnus ins Wohnzimmer. Keine Flauschkugel.

Auch im Büro, Arbeitszimmer und Flur: keine Spur der kleinen Katze. Also auf ins Schlafzimmer und tatsächlich, Magnus war in Besitz eines neuen Bettwärmers "Du weißt dass das meine Seite ist, oder?" Magnus setzte sich neben das kleine Fellknäuel, schlug seine Beine übereinander und starrte den Kleinen an.

Das einzige was er bekam war ein herzzerreißendes Gähnen und ein gelangweilter Blick aus halb zusammengekniffenen Katzenaugen "Weißt du-" Magnus stützte den Kopf in beide Hände "So langsam glaube ich, du hast deine Gebrauchsanweisung nicht gelesen"

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Ich muss jetzt doch mal ganz blöd fragen: Wer hat eigentlich das Chairman Meow ins Leben gerufen?

Also Cassie hat Magnus' Katze immer als der große Vorsitzende Miau-Tse-Tung beschrieben, aber ich war anfangs der Meinung, es ist Chairman Meow.

HILFE!

Lg die zutiefst verwirrte malecfan_forever

Die Chroniken des Magnus Bane 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt