Kapitel 7

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Ich lag in meinem Bett und gab mein Bestes, die restlichen Stunden der Ferien zu genießen. Dafür hatte ich mir Pfannkuchen gemacht und eine DVD eingeworfen, die ich mir jetzt ansah.

Die Ferien kamen mir ziemlich lang vor, aber morgen war es wieder so weit. Morgen würde ich wieder zur Schule gehen. Ich hatte mir wirklich sehr große Mühe gegeben, die  öden Ferientage zu überstehen und mir nicht durchgehend den Kopf wegen Grayson zu zerbrechen. Wenn man zu viel Freizeit und keine besonderen Verpflichtungen hat, kann man schon sehr schnell in einen depressiven Gemütszustand fallen.

Die Sache im Café hatte mich so ziemlich mitgenommen und tagelang hatte ich mir deswegen den Kopf zerbrochen. Gut, dass Beth und Victoria bereit waren, mich ein wenig aufzumuntern und  versucht hatten, mir klarzumachen, dass Grayson zwar ein gutaussehender Footballstar, hingegen aber ein selbstsüchtiger taktloser Typ war, der nur darauf bedacht war, jedes Mädchen der Schule für sich zu gewinnen und ich eindeutig etwas Besseres verdient hatte.

Ich gab ein lautes Seufzen von mir. Es war wirklich an der Zeit, ihn zu vergessen. Das, was mir dazu noch fehlte, war, mir wirklich bewusst zu werden, was für ein Arschloch er war. Aber es ging nicht, denn in meiner Erinnerung war er alles andere als taktlos und selbstsüchtig.

Als wir noch zusammen waren, war er anständig und liebevoll. Mit seinem Humor hatte er mich immer zum Lachen gebracht. Er war ein äußerst guter Zuhörer gewesen, dem ich wirklich alles anvertrauen konnte. Ich habe echt keine Ahnung, wie er sich von heut auf morgen so verändern konnte. Es war so, als ob es nur Graysons Körper, aber im Innern ein anderer Mensch war. Es ist ein für mich immer noch ungelöstes Rätsel. 

Ob ich ihn morgen wiedersehen werde? 

Wäre ich wirklich dazu bereit, ihm gegenüberzutreten ohne jegliche Art von Schmerz dabei zu empfinden? 

Ich hoffte so sehr, dass ich ihm morgen nicht über den Weg laufen musste und unsere Stundenpläne so hergerichtet wurden, dass wir nicht in denselben Kursen saßen. Ich glaube, ohne Beths und Victorias Hilfe hätte ich die letzte Ferienwoche kaum überstanden.

Gestern waren wir auf der Filmpremiere von The Lucky One und mit wir meine ich nicht nur Beth, Victoria und mich, sondern auch Beth's Begleitung. Victoria und ich waren beide ziemlich überrascht, als wir Beth mit einem äußerst attraktiven Mann an ihrer Seite antrudeln sahen.

,,Ah, da sind sie ja," hörte ich Beth schon vom Weiten sagen, ehe die beiden im Eiltempo auf uns zukamen und sich uns gegenüberstellten.

 Beth trug ein rotes knielanges Kleid und allem Anschein nach hatte sie sich für den Kinobesuch so ziemlich herausgeputzt. Ihre Begleitung war groß, gut gebaut und trug einen Anzug. Neben den beiden kam ich mir in meiner lässigen Jeans und der roten Bluse irgendwie fehl am Platz vor. 

Ich musterte noch ein wenig den Mann an ihrer Seite. Mit seinen moosgrünen Augen, den braunen Haaren und dem süßen Lächeln, blickte er uns freundlich entgegen. Irgendwie kam er mir bekannt vor. Von irgendwoher kannte ich ihn doch. 

Ja, der Kellner! 

Nur, dass er mit gegelten Haaren und in diesem Anzug ganz anders aussah, als in seiner weiss-blauen Schürze, in der ich ihn eigentlich kannte. 

Ein guter Fang, musste ich zugeben, denn er war äußerst attraktiv. 

,,Oh hey... tut uns leid... für die Verspätung. Scarlett, Victoria, das ist Ethan. Ethan, das ist Scarlett und das ist Victoria..Gott, tut mir leid." Beth schnappte nach Luft. ,,Ich hoffe, wir schaffen es noch rechtzeitig in den Film." Sie klang so, als ob sie einen langen Marathon hinter sich hatte. Ihr Atem ging schnell und sie stützte sich an den Knien ab. 

The mysterious oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt