Kapitel 18

239 14 5
                                        

,,Heißt das, ihr zwei habt ein Date?" Beth sah mich fragend an.

Date...

,,Na ja, ich weiß nicht so recht, ob man das jetzt als Date bezeichnen kann, aber ja..wir treffen uns."  Allein der Gedanke an Dean reichte aus, um mich zum Lächeln zu bringen.

,,Wie du strahlst! Jetzt müssen wir dir nur noch was Schönes zum Anziehen raussuchen." Kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, erhob sie sich auch schon vom Bett und ging auf den großen, weissen Kleiderschrank zu. 

,,Nein Beth, ich will mich nicht extra in Schale werfen. Ich meine, es ist ein ganz normales Treffen. Nichts weiter. Außerdem weiß ich noch nicht mal, was wir vorhaben."

,,Ein normales Treffen? Willst du mich eigentlich komplett verarschen? Du triffst dich mit Dean Harper!" rief sie und warf dabei ihre Hände in die Luft. Von ihrem Vorhaben war sie nicht abzubringen, denn gerade als ich versuchen wollte, etwas dagegen einzuwenden, öffnete sie auch schon meinen Schrank und kramte in seinen Tiefen herum. Seufzend warf ich mich rückwärts aufs Bett und hielt mir die Hände an den Kopf.

Warum war sie nach der Schule nochmal zu mir gekommen? 

,,Das ist es! Das wirst du anziehen," hörte ich sie entschlossen sagen.

Ich richtete meinen Oberkörper ein wenig auf und stützte mich an meinen Ellbogen ab, um sehen zu können, welches Kleidungsstück sie mir entgegenhielt. Als ich das viel zu kurze pailletenbestickte Kleid sah, weiteten sich meine Augen. 

,,Nicht dein ernst, oder? Fehlt nur noch die Discokugel," sagte ich und warf mich wieder zurück aufs Bett.

,,Ach Scarlett." Sie gab ein langes Seufzen von sich.  ,,So wird das nie was."

Ich ignorierte, was sie sagte und griff stattdessen nach meinem Handy.

Mein Herz machte mehrere Hüpfer hintereinander. Er hatte mir geschrieben.

Dean: Bin in einer halben Stunde bei dir. Zieh einen Bikini an :)

Hat er etwa vor mit mir schwimmen zu gehen?

Ich: Gehen wir schwimmen?

Dean: Netter Versuch. Wenn ich dir verrate, was wir machen, ist es keine Überraschung mehr.

Ich: Und was, wenn ich keine Überraschungen mag?

,,Scarlett!"

,,Mhm?" Ich blickte von meinem Handybildschirm hoch.

,,Hörst du mir nicht zu, wenn ich dich was frage? Du hast die Wahl zwischen diesen zwei Outfits hier. Entweder du ziehst dieses schöne Kleid hier an- Warum hast du es eigentlich noch nie getragen? Das Kleid ist wirklich richtig richtig schön.  Oder aber diesen Rock mit dem weißen Top hier. Was meinst du?" Erwartungsvoll sah sie mich an. Ich musterte die beiden Outfits und entschied mich dann für das Kleid. Es war schlicht und nicht zu overdressed, aber dennoch chic. Passend zu jedem Anlass. 

Nachdem ich mich umgezogen hatte, trug ich noch ein wenig Lipgloss und Wimperntusche auf.

,,Das Kleid steht dir wirklich gut. Ich sehe es schon vor mir, wie du Dean den Kopf verdrehen wirst." Sie kam auf mich zu, um mir meine Haare ein wenig zu richten. ,,Du siehst toll aus!" 

,,Danke."

Plötzlich zuckte sie zusammen. ,,Hast du das gehört? Ich glaube, dein Handy hat gerade vibriert." Mit dem Kopf deutete sie Richtung Bett.

Neugierig griff ich nach meinem Handy. 

Dean: Diese Überraschung wird dir ganz sicher gefallen.

Na, wenn das so ist :), tippte ich lächelnd, kam aber nicht dazu, die Nachricht abzuschicken, weil mir Beth zuvorkam.

,,Wer schreibt dir, wer schreibt dir, wer schreibt dir?" So aufgedreht hatte ich sie noch nie erlebt. ,,Ah, sag nicht, dass dir Dean geschrieben hat. Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott!" Aufgeregt lief sie durch mein Zimmer.

Obwohl ich diejenige war, der ein Treffen mit Dean bevorstand, machte es den Anschein, als ob sie viel aufgebrachter war als ich.

,,Er meinte nur, dass er in einer halben Stunde da sein wird und mir nicht verraten möchte, was wir vorhaben. Er will mich überraschen. Und du musst nicht gleich so ausflippen." Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. 

,,Oh mein Gott, ich liebe Überraschungen! Ich verstehe einfach nicht, wie du nur so entspannt sein kannst. Ich meine, du hast gleich ein Date..." 

Ich war nicht entspannt. Ganz im Gegenteil. Eigentlich war ich sogar ziemlich aufgeregt. Je mehr von dieser einen halben Stunde verging, desto stärker vernahm ich dieses Ziehen im Bauch. 

______

,,Okay, in zwei Minuten sollte er da sein. Ich bleibe erstmal hier bei dir bis ihr gegangen und außer Sichtweite seid und dann gehe ich nach Hause," flüsterte Beth, so als ob wir in geheimer Mission wären und einen Plan aushecken würden. 

,,Du brauchst nicht zu flüstern. Keiner hört uns," erwiderte ich.

Erneut warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr.  ,,Noch eine Minute, Scarlett," flüsterte sie und ich spürte wie die Schmetterlinge in meinem Bauch unvermittelt anfingen, noch wilder rumzuflatterten, als sie es ohnehin schon taten. 

,,Noch fünfzehn Sekunden." Sie lächelte und flüsterte immernoch.

,,Hör auf, du machst mich nur noch nervöser."

,,Noch sieben Sekunden."

Die Schmetterlinge schlugen Purzelbäumen. 

,,Ich denke nicht, dass er Punkt vier Uhr hier sein wird."

,,Pscht..sei leise." Sie blickte wieder auf ihre Armbanduhr und starrte gebannt auf den Sekundenzeiger.

 ,,Drei." Ihre Augen weiteten sich.

,,Zwei" So langsam machte sich der Anflug eines Lächelns auf ihrem Gesicht bemerkbar und auch ich spürte, wie einer meiner Munwinkel nach oben zuckte und ich unvermittelt zu Lächeln begann.

,, Eins." 















The mysterious oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt