Kapitel 5

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In dieser Nacht schlief ich sehr unruhig, also kroch ich aus meinem Bett hervor und schlüpfte in meine Hello Kitty-Pantoffeln. Mein Fenster war  geöffnet und die Vorhänge bewegten sich im Rhythmus des Windes. Ich blies die Kerzen aus, woraufhin weißer Rauch emporstieg. Als ich die Treppe hinunterging, knarzten die einzelnen Stufen unter meinen Füßen.

 Es war irgendwie merkwürdig, alleine in diesem großen Haus zu sein. Ich fühlte mich einsam. Ich holte mir ein Glas Wasser aus der Küche und machte es mir im Garten auf der Veranda gemütlich. Gebannt hörte ich dem Grillenzirpen zu.  Wir hatten Vollmond und die Sterne spiegelten sich auf der Wasseroberfläche des Teiches wider. Ich hatte nur mein Nachthemd an, aber das machte nichts, denn mir war nicht kalt. 

Ich schaute gen Himmel. 

,,So viele Sterne," flüsterte ich in die Nacht. 

Abertausend, nein..mehrere Milliarden Sterne erstreckten sich am Himmel. Schon als kleines Mädchen war ich fasziniert von ihnen.

Langsam schlich sich eine Kindheitserinnerung in mein Bewusstsein.  Vor meinem inneren Auge sah ich mich als kleines Mädchen auf dem Schoß meiner Mutter sitzen. 

,,Mum, mum, eine Sternschnuppe, da! Darf ich mir etwas wünschen?" fragte ich und reckte meinen Finger in die Luft. 

,,Ja, du darfst dir etwas wünschen," sagte sie mit ihrer sanften Stimme und strich mir dabei eine Haarsträhne hinters Ohr. 

,,Ich wünsche mir, dass ich meinen Teddy Perry wiederfinde." Perry war mein liebstes Stofftier, das ich als kleines Kind irgendwannmal verloren haben musste.

,,Schttt. Du musst deinen Wunsch für dich behalten, liebe Scarlett." Sie hielt sich den Zeigefinger an den Mund. 

,,Wird er jetzt nicht mehr in Erfüllung gehen?", fragte ich traurig.

Allmählich begann ich mir die Frage zu stellen, warum sich in diesem Garten so viele Erinnerungen an meine Kindheit verbargen. Vielleicht war das ja der Grund, warum mir dieser Garten so vertraut vorkam und er mir so sehr am Herzen lag.

,,Doch, das wird er." Sie lächelte und nahm mir die Angst, Perry für immer verloren zu haben. 

Bis heute habe ich Perry nicht mehr gefunden.

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The mysterious oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt