Kapitel 20

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Ich spürte den sanften Fahrtwind, der mir durch die Haare wehte. Lauter Häuser, Bäume und Passanten zogen an uns vorbei. Nur die Sonne, die hoch am Himmel stand und auf meiner Haut brannte, rührte sich nicht vom Fleck.

Ich war glücklich, denn dieses Gefühl war unbeschreiblich. Das Wetter war schön, der Himmel wolkenlos und es roch  nach Sommer. Der Fahrtwind war angenehm und ich saß hier mit Dean auf einer gewaltigen Maschine.  Besser ging es doch gar nicht, oder?

Wir machten an einer Ampel halt und Dean lächelte mich durch den Rückspiegel an. ,,Alles klar da hinten?", fragte er mit lauter Stimme, da der Motor unter uns gewaltig rumorte.

,,Dean, das ist einfach unglaublich!" Ich freute mich wie ein kleines Kind und strahlte über das ganze Gesicht, woraufhin er zufrieden nickte und die Kupplung wieder losließ, nachdem die Ampel auf grün umgesprungen war. 

Als wir wenige Minuten später auf einer Landstraße fuhren, beschleunigte Dean den Motor, woraufhin ich mich nur noch fester an ihn klammerte. Je schneller wir fuhren, desto stärker wurde der Fahrtwind. Ich konnte das Adrenalin im Blut regelrecht spüren. Mein Herz hämmerte und die Glückshormone tanzten wieder Walzer. Am liebsten würde ich jetzt die Freude, die ich verspürte, aus der Kehle schreien und der ganzen Welt zeigen, wie glücklich ich war. Wenn das die Überraschung sein sollte, von der Dean gesprochen hatte, dann war sie ihm wirklich gelungen. Wobei er nicht wirklich gesagt hatte, dass er eine Überraschung für mich parat hatte, sondern nur dass ich abwarten und mich überraschen lassen sollte.

Ist doch irgendwie das Gleiche, du Dummerchen, hörte ich meine innere Stimme sagen. Na ja, jedenfalls überraschte er mich in dem Punkt, dass er Motorrad fuhr und mir ein solch tolles Erlebnis bot.

Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen, gab mich diesem unglaublichen Glücksgefühl hin, genoss den Fahrtwind und inhalierte Deans vertrauten Geruch tief ein. In seiner Nähe fühlte ich mich so sicher und unbeschwert. Schon von dem Moment an, als ich nach der Ohnmacht in seinen Armen erwacht war. Ob es an der Ruhe lag, die er aussandte? Außerdem faszinierte mich Dean immer wieder aufs Neue. Er war aufmerksam und fürsorglich. Welch anderer Junge würde mir bitteschön einen Nierengurt umlegen, wenn er mit mir Motorrad fahren würde? Ein Gentleman war er auch noch, denn er hatte mir die Autotür aufgehalten und mir aus dem Auto geholfen. Er wirkte immer ausgeglichen, war mein Retter in der Not gewesen und nach unserer kleinen Lernsitzung  war ich davon überzeugt, dass er ein ziemlich helles Köpfchen hatte. Ein Mensch und so viele Facetten. 

Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich neben uns das Meer. Wir fuhren bergab und wenige Minuten später trat ein weiter Horizont in unser Blickfeld. Der Ausblick, der sich uns bot war wunderschön. Der Himmel war strahlend blau und spiegelte sich mit der Sonne, die dem Meer einen besonderen  Glanz verlieh, auf der Wasseroberfläche wieder. Ich hatte schon die leise Vorahnung gehabt, dass wir zum Strand runterfahren würden und tatsächlich hielten wir wenige Minuten später neben einem Straßenschild an, welches halb von Wildwuchs bedeckt war. Generell wirkte dieser Ort ziemlich verlassen. Dennoch war ich überwältigt, denn er war wunderschön und hatte irgendwie etwas Magisches an sich.

Nachdem der Motor verstummte, stieg Dean vom Motorrad ab und nahm seinen Helm ab. Er reichte mir seine Hand, um mir beim Absteigen zu helfen und nahm auch meinen Helm ab, den er sich daraufhin lässig unter den Arm klemmte. ,,Und, wie hat dir die Fahrt gefallen?" Er neigte seinen Kopf leicht zur Seite, wie er es oftmals zu tun pflegte und lächelte mich dabei süß an.

,,Dean, es war einfach unglaublich. Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich!" Die Begeisterung in meiner Stimme war kaum zu überhören. ,,Und dann ist es noch so wunderschön hier." Fasziniert ließ ich meinen Blick umherwandern und richtete ihn dann wieder auf ihn. ,,Danke."

The mysterious oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt