Kapitel 10

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Die Klasse brach in lautes Gemurmel aus. Ich blieb einfach nur stumm sitzen. 

Warum hat Dean den Raum verlassen? War es ihm unangenehm, Dinge über sich preiszugeben? Sprach er nicht gerne über seine Gefühle? Hatte er vielleicht etwas zu verbergen? 

Ich wollte unbedingt wissen, was mit Dean los war, aber am meisten quälte mich die Frage, warum er mich die ganze Zeit angeschaut hat. Seine Augen waren fast permanent auf meine gerichtet. Hat er mich womöglich doch erkannt? 

Bitte nicht...

Während mir all diese Fragen durch den Kopf gingen, lauschte ich den Gesprächen meiner Mitschüler. Ich hörte Sätze wie:

,,Ganz ehrlich. Ich kann ihn verstehen...Wieso seine ganze Lebensgeschichte vor diesen Chaoten hier offenbaren?"

Oder:

,,Wenigstens kein Angeber wie die anderen Typen an der Dentral-High."

Oder aber:

,,Wow, so geheimnisvoll. Das macht ihn ja sooo sexy."

Es war nicht zu übersehen. Alle, zumindest die Mädchen waren fasziniert von Dean, dabei kannten sie ihn nicht mal wirklich. Sie wussten nicht einmal, wo er herkam oder was er in seiner Freizeit so machte, aber trotzdem waren sie fasziniert von ihm. Und das nur, weil er so gut aussah. Eine unvermeidliche Oberflächlichkeit, wie es zu sein schien. Solche Jungs wie Dean konnten tun und machen, was sie wollten, ohne dass es dabei Folgen für ihre Beliebtheitsskala gab.

,,Tja, sowas kommt vor. Ich würde vorschlagen, wir machen einfach weiter." Mr Jordan klang irgendwie verunsichert. Plötzlich ging die Tür auf und ich für einen kurzen Moment hegte ich die Hoffnung, dass es Dean war, der wieder zurückkam, aber es war nur Kennedy. 

Hatte ich gerade wirklich gehofft, dass  es Dean war, der die Klasse betrat?

Ich schüttelte den Kopf über mich selbst.

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Die Doppelstunde wollte einfach nicht vergehen. Ich konnte mich einfach nicht auf den Unterricht konzentrieren, da in meinem Kopf immernoch so viele unbeantwortete Fragen herumschwirrten. 

Als endlich die Schulklingel ertönte, spürte ich einen Anflug von Erleichterung aufkommen. Beth kam auf mich zugelaufen und sah mich verwundert an.

,,Kennst du Dean?" fragte sie.

,,Nein, wieso?"

,,Hast du nicht bemerkt, wie er dich die ganze Zeit angestarrt hatte?" 

Ja, wie konnte ich das übersehen?

,,Nein."

,,Hm, na ja, ist auch egal. Jedenfalls ist er eine Augenweide. Scarlett, ich hab eben gerade eine Nachricht von, rate mal wem..erhalten." Sie strahlte über das ganze Gesicht.

,,Ethan?"

,,Ja!" Sie klatschte aufgeregt in die Hände. ,,Er will mich heute Abend sehen. Er hat gesagt, er holt mich um neun von  Zuhause ab und bringt mich danach wieder nach Hause. Meinst du, wird er dann mit mir nach oben gehen wollen?" fragte sie leicht verunsichert.

Ich musste lachen ,,Du meinst..?"

,,Ja!"

,,Wie lange seid ihr nochmal zusammen, wenn ich fragen darf und möchtest du's denn?"

,,Ja, Scarlett. Du hältst mich vielleicht für dumm und naiv, aber bei ihm bin ich mir einfach so sicher, aber was, wenn er nicht will.. Was dann, Scarlett?" Sie klang verzweifelt und ihre Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an.

The mysterious oneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt