18. Golden Plate

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Leyla POV

Der Rest der Woche verlief schneller, als ich gedacht hätte. Es fühlte sich an als hätte ich meine Augen nur kurz geschlossen und jetzt war es schon Samstagabend.

Nachdem Niall mir abgesagt hatte, dachte ich mir eigentlich, dass ich mir einen Tag Auszeit nehmen könnte, um einfach nur den ganzen Tag herum zu gammeln. Doch als ich an dem Tag mit der Pizza zurück ins Zimmer gekommen war, hatte Caitlin mich dazu eingeladen mit ihrer Familie heute was Essen zu gehen.

Und das Angebot hatte ich auch nicht ausschlagen können, nachdem sie mir klar gemacht hatte, wie froh sie doch darüber war mich kennen gelernt zu haben, und wie sehr ich ihr doch ans Herz gewachsen war in diesen paar Tagen.

Anfangs fand ich den Gedanken ihre Eltern zu treffen etwas unangenehm, aber schließlich beruhte diese Freundschaft auf Gegenseitigkeit und ihr übertrieben herzliches Lächeln und ihre netten Worte hatten mich dazu gezwungen Ja zu sagen.

Es fühlte sich seltsam, aber auch zugleich vollkommen toll an, zum ersten Mal in meinem Leben auch ein Mädchen als Freundin zu haben. Bisher hatte ich mich mit den meisten Mädchen in meinem Umfeld einfach nicht anfreunden können, sie waren einfach anders als ich.

Und auch wenn Caitlin das komplette Gegenteil von mir war, unterschied sie sich von den anderen deutlich. Sie war von Anfang an so nett zu mir gewesen und hatte mir schon bei so vielen Dingen geholfen, dass sie mir gar keine andere Chance gelassen hatte, als sie zu mögen und mich mit ihr anzufreunden.

Außerdem wohnten wir zusammen in einem Zimmer und da war es nur von Vorteil, dass wir gut miteinander auskamen und je länger ich darüber nachdachte, konnten ihre Eltern doch auch nur so nett und cool wie sie sein. Also brauchte ich überhaupt keine Bedenken zu haben. Was war schon dabei mit ihrer Familie Essen zu gehen und dabei Caitlin einen Gefallen zu tun.

Für sie war es nämlich total wichtig, dass ich mitkam. Wie sie mir erzählt hatte, war sie eher ziemlich schüchtern und hatte deswegen noch nie wirklich so richtige Freunde gehabt und meistens einfach nur mit ihrem Bruder und seinen Freunden abgehangen, woher sie auch Liam so gut kannte.

Ihre Eltern waren deshalb überglücklich und stolz, dass wir uns so gut verstanden und ich die erste Freundin seit der Highschool war, von der sie ihren Eltern überhaupt erzählt hatte, und diese waren deshalb auch nur noch mehr gespannter darauf, mich kennen zulernen.

,, Da wären wir ", riss mich Caitlins Stimme aus den Gedanken. Etwas verwirrt blickte ich vor uns auf das herausragende Gebäude mit dem riesigen Schild, was die Aufschrift ,, Golden Plate " besaß. Das müsste dann wohl das Restaurant sein, wo wir ihre Familie treffen sollten.

Das Restaurant sah schon von außen ziemlich edel und luxuriös aus, was mich etwas beunruhigte. Ich war nämlich normalerweise nicht so der Fan von fancy Restaurants. Zumal ich nicht das Geld dafür hatte, und ich wie jeder normale Teenager auch am liebsten bei Nandos, KfC oder McDonalds Essen ging.

Als ich kleiner war, war ich öfters mit meinem Dad auf irgendwelchen Geschäftsessen mit, bis ich älter wurde und anfing zu verstehen mit welchen arroganten Schnöseln mein Dad zusammen arbeitete. Ab dann hasste ich es. Die Leute, das teure Essen und einfach dieses ständige Aufpassen sich nicht zu verkleckern und Manieren beim Essen zu zeigen. Für einen Tollpatsch und Schwein wie mich war das die Hölle.

Aber heute nahm ich mir vor, mich von der besten Seite zu zeigen. Ich wollte Caitlins Eltern auf keinen Fall abschrecken und einen guten Eindruck von mir machen. Außerdem wollte ich ihnen nicht dieses besondere Familienessen zerstören. Caitlin hatte mir nämlich erzählt das ihre Eltern getrennt waren und weit auseinander lebten. Trotzdem verstanden sie sich noch gegenseitig recht gut, weshalb sie ab und zu, ihren Kindern zu Liebe ,mit ihnen Essen gingen.

,, Sie müssten schon drin sein ", meinte Caitlin und schaute kurz auf ihre Armbanduhr. ,, Wir sind ziemlich spät. "

,, Ja, so langsam wie der Busfahrer gefahren ist ... ", schnaubte ich, während sie mich mit ins Gebäude zog.

Gleich hinter der Tür empfing uns ein Mann im Anzug mit Krawatte, genau wie ich es mir vorgestellt hatte. Einer von diesen Schnöseln.

,, Guten Abend. Haben sie einen Tisch reserviert meine Damen ? ", fragte dieser dann und beäugte uns kritisch.

,, Ja, ehm ... meine Eltern - Horan, " antwortete Caitlin etwas eingeschüchtert.

,, Ah, ja. Folgen Sie mir bitte, " meinte er und führte uns hinein, ehe er auf unseren Tisch zeigte, wo ich schon Leute sitzen sah.

Je näher wir kamen, desto genauer konnte ich in diesen Personen Caitlins Eltern erkennen. Doch kurz vor dem Tisch, als ich einen Blick auf ihren Bruder warf, hielt ich inne.

Ich traute meinen Augen nicht. Völlig überrascht blickte ich in das Gesicht ihres Bruders, das mir nur allzu bekannt vorkam. Was für ein Zufall.

















Goalgirl  || NHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt