Gelangweilt saß ich im Unterricht und hörte mir den Monolog meines Lehrers an. Als es endlich klingelte, packte ich schnell meine Sachen zusammen. Genervt sah ich zu meiner besten Freundin Susan, die wie immer Ewigkeiten brauchte, bis sie gerichtet war.
"Sue, jetzt komm endlich!" Sie zog sich ihre Jacke an. "Bin ja schon fertig!" Ich konnte gar nicht schnell genug aus der Schule herauskommen. Das war nicht wirklich mein Lieblinsort und ich wollte hier nicht mehr Zeit vergeuden, als man eben muss.
An meiner Haustür verabschiedete ich mich schließlich von Susan und schloss auf. Als ich den Flur betrat, hörte ich bereits die lauten Stimmen meiner Eltern. Sie stritten wieder. Seufzend zog ich Jacke und Schuhe aus.
Ich wollte bereits nach oben in mein Zimmer verschwinden, als etwas meine Aufmerksamkeit regte: "Wir müssen es ihr endlich sagen! Das sind wir ihr schuldig!", rief meine Mutter aufgebracht. Sprach sie etwa über mich?
"Wir werden ihr gar nichts erzählen! Das würde Rose nur durcheinander bringen!", schrie mein Vater genauso wütend zurück. Ich schluckte. Sie sprachen also wirklich über mich.
Nun war meine Neugier geweckt und ich stieß die Tür zum Wohnzimmer auf, in dem sich meine Eltern befanden. "Was würde mich durcheinander bringen?", fragte ich geradeheraus. Ertappt sahen sich die Beiden an, dann fing mein Vater an zu stammeln: "Nichts, Prinzessin."
"Es ist nicht Nichts, Alex!", kreischte meine Mutter wieder los. Als ihr Blick wieder auf mich fiel, wurden ihre Augen weicher. "Wir sollten uns setzen. Es gibt viel zu besprechen!" Nun war es an meinem Vater sie anzufunkeln. "Elizabeth, das wagst du nicht!"
Bevor der Streit weiter ausarten konnte, unterbrach ich ihn. "Was ist denn jetzt?" Meine Mutter führte mich zum Sofa und drückte mich sanft darauf. Danach setzte sie sich neben mich.
Sie holte tief Luft, bevor sie anfing zu sprechen: "Nun, Rose. Du bist jetzt in einem Alter, da..." Entsetzt sah ich meine Mutter an. Sie hatte doch nicht vor jetzt eins dieser peinlichen Aufklärungsgesprächen zu führen, oder?
"Rose, du bist nicht unsere leibliche Tochter." Mit Tränen in den Augen sah mich meine Mutter an.
Entsetzt starrte ich auf den Glastisch vor mir. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Ich schaute zu meinem Vater, der nun ebenfalls Tränen in den Augen hatte. Ich wandte mich wieder meiner Mutter zu. "Wie meinst du das?"
Diesmal sprach mein Vater mit zittender Stimme: "Wir haben dich damals adoptiert, Rose. Deine Mutter und ich hatten lange versucht ein Kind zu bekommen, doch es funktionierte nicht. Aber auf ein Baby, auf das Elternsein wollten wir nicht verzichten! Da haben wir dann schließlich von dir erfahren und uns dazu entschlossen dich zu adoptieren."
Er kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu, wollte mich umarmen, doch ich sprang von der Couch auf und wich vor ihm zurück. "Fass mich nicht an!" Nun hatte ich auch Tränen in den Augen, doch ich riss mich zusammen. Weinen vor ihnen wollte ich nicht.
"Prinzessin, das ändert doch nichts!", sprach der Mann, den ich fünfzehn Jahre lang für meinen Vater gehalten hatte, langsam.
Nun konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. "Doch, das ändert Alles!"
Meine Mutter zog mich in eine Umarmung, doch ich stieß sie weg "Fass mich nie wieder an! Ich hasse euch!"
Mit diesen Worten drehte ich mich um und rannte aus dem Zimmer. Schnell zog ich mir meine Schuhe an, dann öffnete ich die Haustür und lief hinaus.
Ich rannte immer weiter, bis ich nicht mehr konnte. Da bemerkte ich erst, dass es regnete. Wie passend. Wie verrückt fing ich an zu lachen. Früher hatte ich es immer lächerlich gefunden, wenn es in Filmen bei traurigen Szenen regnete. Doch jetzt war ich selbst die Hauptperson in diesem Film.
Schließlich kamen die Tränen erneut und ich fiel schluchzend auf den Boden.
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Brother? |Louis Tomlinson
FanfictionAls Rose erfährt, dass sie adoptiert wurde, bricht für sie eine Welt zusammen. Und nicht dass das schon schlimm genung wäre. Nach einem tragischen Unfall steht sie plötzlich alleine da. Kurzerhand wird sie in ein Kinderheim gebracht. Dort kommt sie...