Jolene

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Als ich das Klassenzimmer betrat, winkte mir Jolene aufgeregt zu. Sofort zog sie mich in eine Umarmung, was mir dann doch etwas zu viel war, wenn man mal daran dachte, dass ich sie erst gestern kennengelernt hatte. Doch sie schien wohl zu dieser Art von Mensch zu gehören, die keine Berührungsängste mit eigentlich noch Fremden hatten.


Während Jolene mir aufgedreht von ihrem gestrigen Abend erzählte, an dem sie wohl eine 'total lustige' Fernsehsendung geschaut hatte, entdeckte ich Penny, wie gestern, in der letzten Reihe. Ihren Kopf hielt sie gesenkt.

Jolene bemerkte wohl auch meine Blickte. "Penny Newton. Sie ist letztes Jahr sozusagen in Ungnade gefallen, als sie mit dem Kapitän der Fußballmannschaft schluss gemacht hat. Davor war sie das beliebteste Mädchen der Schule. Aber als sich ihre Eltern getrennt haben, hat sie sich für solche Sachen wie ihr Image nicht mehr interessiert!"

Ich nickte. Doch mir fiel einfach nicht ein, was ich dazu sagen sollte. Penny tat mir natürlich leid, aber mir war es wirklich unangenehm, so viel über sie von einer anderen Person zu erfahren.

Jolene erzählte mir noch mehr über meine neuen Klassenkameraden, jedoch hörte ich nur noch mit einem halben Ohr zu. Meine Gedanken waren zu Susan abgedriftet. Was sie jetzt wohl tat? So ganz allein ohne mich? Ich sollte Johannah fragen, ob ich sie nicht mal besuchen könnte. Ich war in der letzten Zeit so beschäftigt gewesen, dass ich überhaupt nicht an sie gedacht hatte. Doch nun merkte ich, wie sehr ich Susan wirklich vermisste.

Als es schließlich der Lehrer das Klassenzimmer betrat, beeilte ich mich, auf meinen Platzt neben Penny zu kommen. Ich war einfach nur froh, Jolene loszuwerden. Sie war zwar wirklich nett, doch sie redete mir einfach zu viel von Dingen, die mich nicht interessierten und die ich überhauptnicht wisse wollte.


In der Pause stand ich allein draußen herum. Jolene hatte mir zwar angeboten, die Zeit mit ihr und ihren Freunden zu verbringen. Doch ich hatte abgelehnt, als ich diese sogenannten 'Freunde' gesehen hatten. Barbiepuppen würde es da wohl er treffen.

Ich hatte solche Mädchen zur Genüge in meiner alten Schule kennengelernt, sodass ich mich mit diesen nicht mehr als nötig beschäftigen wollte.

"Hey!", sprach plötzlich jemand von der Seite, wodurch ich heftig zusammenzuckte. Penny grinste mich an. "Selber hey!", lächelte ich. Sie war mir von vorneherein sympathisch gewesen. "Wieso verbringst du deine Pause nicht mit den Barbies?", fragte sie, was mich zum Lachen brachte. Nicht nur mir war also die Ähnlichkeit dieser Mädchen zu den Puppen aufgefallen.


Als ich gerade zum Bus laufen wollte, wurde ich von Jolene und ihren Barbies aufgehalten. Wie bei unserem ersten Treffen, hakte sie sich bei mir unter und da ich sie trotz ihrer Art irgendwie mochte, ließ ich es zu.

Wie Jolene nun einmal war, fing sie sofort an loszuplappern. Ich hörte nicht genau hin und nickte nur hin und wieder. Jedenfalls bis sie diese Frage stellte. "Wieso bist du eigentlich noch mal mitten im Schuljahr gekommen?" Und wieder musste ich an dieses Ereignis denken, was mir die Tränen in die Augen trieb.

Auch Jolene schien nun zu bemerken, dass sie mit dieser Frage zu weit gegangen war, denn sofort hörte sie auf zu grinsen und nahm mich fest in den Arm. "Oh, entschuldigung! Ich wollte doch nicht, dass du weinst!"



Während der restlichen Schulwoche hatte ich mich ganz gut eingelebt. Mit Penny verstand ich mich einfach super und auch Jolene war wirklich nett, wenn man sie genauer kannte. Doch trotzdem hatte ich keinem der Beiden erzählt, weshalb ich so plötzlich nach Doncaster gezogen war.

Ich war auf heute Mittag mit Jolene bei mir zu Hause verabredet. Ich nannte Johannahs Haus nun wirklich so. Auch wenn es das für mich noch nicht war. Dafür fühlte ich mich dort einfach zu unwohl. Doch es wäre komisch gekommen, hätte ich zu Jolene gesagt: "Ja klar, kannst du mich in Johannahs Haus besuchen!", nachdem diese mich gefragt hatte, ob wir uns bei mir zu Hause treffen könnten.


"Hallöchen!", fröhlich wie immer nahm mich Jolene in den Arm. "Hier ist es aber schön!" Ich verdrehte die Augen, immerhin fand sie hier gerade den Flur toll. Aber Jolene war eben anders als andere.

Johannah war bei der Arbeit und so fühlte ich mich einfach nur frei, während ich mit Jolene in meinem Zimmer saß und über unnötige Dinge sprach.

Ich fühlte mich in Johannahs Gegenwart einfach immernoch so komisch, auch wenn diese sich wirklich bemühte.

"... Tomlinson!", vor Schreck fiel ich mit einem lauten 'Plumps' vom Bett, was Jolene in Gekicher ausbrechen ließ. Und etwas später fiel ich mit ein.

"Was hast du grad gesagt?", fragte ich sie schließlich, als wir uns wieder beruhigt hatten. Jolene wischte sich die Lachtränen aus den Augen. "Ich hab gesagt, dass ich One Direction liebe! Und vor Allem Louis Tomlinson! Hast du gewusst, dass er eine neue Freundin hat? Jedenfalls wurde er hier in der Stadt mit einem Mädchen gesehen!", ihre Stimme hatte mitlerweile einen sehr, sehr hohen Ton angenommen, während sie hier über meinen Bruder sprach.

Sie hatte also Fotos gesehen, wie er mit mir Shoppen war. Doch wieso musste sie da gleich darauf schließen, dass das Mädchen, also ich, gleich seine Freundin sein musste?

"Wenn ich dich so anschaue, da hast du schon irgendwie Ähnlichkeit mit ihr!", riss mich Jolene wieder aus meinen Gedanken. Mein Herz schlug schneller, als ich von ihr gemustert wurde. "Du siehst ihr wirklich, wirklich ähnlich!"


Brother? |Louis TomlinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt