11-Nächtliches Picknick

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Ally PoV

"Gute Nacht", hörte ich Kira sagen, bevor sie das Licht ausknipste und ihre Schlafmaske überzog.
Ich seufzte und drehte mich auf die andere Seite, in der Hoffnung, dort beser einschlafen zu können.
Zwecklos.

Es vergingen Minuten und ich konnte einfach nicht schlafen.
Ständig kreisten meine Gedanken um Brooklyn.
Ich war noch nie die Frau gewesen, die sich in Sachen Beziehung besonders gut auskannten.
Doch er löste irgendetwas in mir aus, dass ich mich bei ihm so hingezogen fühlte wie bei noch keinem zuvor.

Ich hatte auch noch nie eine wirkliche Beziehung geführt.
Meine erste hatte ich mit 14 gehabt.
Es war aber eigentlich nur so gewesen, dass ich unbedingt einen Freund haben wollte.
Kat hatte zu dem Zeitpunkt eine Beziehung geführt und da wir Silvester zusammen feierten, hatte sie beschlossen, ihren heißen Cousin Ron einzuladen, damit ich nicht ganz alleine wirkte.

Ron war heiß, keine Frage und wir hatten uns am selben Abend auch noch geküsst, doch nachdem wir ein paar Wochen zusammen waren, fing er auf komische Weise an, Selbstgespräche zu führen.
Und zwar immer, wenn wir uns trafen.
Irgendwann wurd er mir zu unheimlich und ich machte Schluss.

Meine zweite Beziehung hatte ich mit 15, die sogar fast zu Sex geführt hätte, hätte ich nicht vorher bemerkt, dass er fremd ging.
Und ich kann auch nicht wirklich sagen, dass ich wirklich glücklich mit ihm war.

Insgesamt war ich noch nie in einer wirklichen Beziehung gewesen, doch bei Brooklyn war es anders.
Es war, als hätte Gott gewollt, dass genau wir zwei uns trafen.
Immer, wenn ich ihn sah, passierte etwas in mir, dass man nicht anders als unbeschreiblich nennen konnte.

Ich war gerade kurz davor einzuschlafen, da hörte ich plötzlich, wie jemand Steinchen ans Fenster schmiss.
Ich stöhnte auf, ging dann jedoch, um nach zu gucken, wer es war.

Als ich das Fenster öffnete und Brooklyn erblickte, musste ich grinsen.
"Was machst du hier?! Es ist mitten in der Nacht!"
Er lachte und legte die restlichen Steine, die er in der Hand hielt, auf den Boden.
"Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter", flüsterte er und hielt seine Hände nach oben.

Ich lachte und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
"Was willst du wirklich, Brooklyn?"
Er zwinkerte mir zu. "Ich wollte dich fragen, ob du zufällig Lust hast, diese Nacht mit mir zu verbringen?"

Ich riss die Augen auf. "Ähm..."
"Ich verspreche dir, dass ich dich pünktlich wieder hierher bringen werde."
"Aber was ist, wenn man uns sieht?", fragte ich besorgt.
"Das wird uns niemand. Da, wo wir hingehen, ist niemand", antwortete er.

"Ach, einer deiner geheimen Plätze?!", lachte ich.
Er nickte grinsend. "Also, willst du?"
Ich seufzte. "Und wie komm ich hier runter? Die Türen sind abgeschlossen."
"Wir machens wie in den Filmen", sagte er und deutete auf das Rohr. "Klettern."

Ich hob eine Augenbraue. "Wenn ich das überlebe, gerne. Aber ich zieh mir noch schnell was an."
Ich schlich leise an den Betten von Kira, Tina und Ida vorbei zum Schrank.
Dort zerrte ich eine blaue Jeans und einen überdemensionalen Pullover raus.

Meine Haare band ich zu einem hohen Zopf, trug noch schnell etwas Lipgloss auf, um nicht so schrecklich auszusehen und schnappte mir Jacke und Handy.

"Bist du bereit?"
Er hatte sich bereits unten aufgestellt.
Ich zögerte. "Mhm...ja, okay. Das bin ich."
Mit meinen Händen umgriff ich das Rohr, klebte meinen Körper drum und rutschte dann langsam herunter.
Brooklyn umfasste mich vorsichtig an der Taille.
"Gefällt mir."

Dann nahm er meine Hand und wir gingen zu einem Auto, das dort stand.
"Da drinnen sitzt Dave, 'n Freund von mir, er ist 18, darf also schon Auto fahren.
Er bringt und holt uns wieder ab, okay?"
Ich nickte, auch wenn ich gerade ziemlich verwirrt war.

Wir fuhren etwas mehr als eine halbe Stunde, als er irgendwo Halt machte und uns zunickte.
"Um 5 bin ich wieder hier."
"Danke Dave". Brookyln klatschte ihn ab.
Dann drehte er sich lächelnd zu mir um. "Komm, lass gehen!"

Er nahm wieder meine Hand, die er während der ganzen Fahrt gehalten hatte, was mir ein wohliges Gefühl verlieh.
Er führte mich quer über eine Wiese, streifte seinen Rucksack über und stellte ihn ab.
"Hier kommt nachts niemand vorbei", sagte er und öffnete ihn. "Wir sind hier alleine."

Ich biss mir auf die Unterlippe und breitete die Picknickdecke aus, die er mir reichte.
Dann holte er allerhans Zeugs raus. Schokolade, belegte Brote, Obst...
"Echt jetzt?!", entfuhr es mir lachend. "Ein richtiges Picknick mitten in der Nacht!"

Er grinste, setzte sich und zündete eine Kerze an.
Ich ließ mich neben ihn auf die Decke fallen.
"Greif ruhig zu", sagte er und warf sich eine Erdbeere in den Mund.
Ich nahm mir ein belegtes Brot und biss rein.
Ich konnte es einfach nicht glauben.
Ich, Alison Cohen saß mit Frauenschwarm und Sohn eines Megafußballers nachts auf einer Wiese und picknickte.
Abgefahren!

Er zwinkerte mir zu.
"Gibt es noch irgendwas, was du über mich wissen willst."
"Jap, und zwar, wie viele Frauen du hier schon her entführt hast?" Ich lächelte, als ich merkte, dass meine Frage lustig war, denn er prustete los.
"Wenn du es genau wissen willst, bist du die erste.
Die Idee ist mir um genau zu sein, erst vor 2 Stunden gekommen.
Ich hab dann alles, was ich essbares finden konnte, in den Rucksack geschmissen, Dave angerufen und dich abgeholt."

Dann fingen wir an zu reden.
Wir redeten über alles, was uns in den Sinn kam, lachten viel und ich stellte fest, dass man sich mit ihm echt gut unterhalten konnte.

Als es spät nach Mitternacht war, wurde ich langsam müde.
Ich rückte näher an ihn und kuschelte mich an ihn.
Er legte seinen Arm um meine Schulter.
Dann beugte er sich zu meinem Ohr rüber.

"Ich weiß nicht, ob das jetzt der perfekte Zeitpunkt dafür ist, Ally.
Aber ich glaube, ich habe mich in dich verliebt."
Mein Kopf fuhr hoch und ich starrte ihn an.
"WAS?!", fragte ich entsetzt. "D-Du..."
"Sorry, es war wirklich unpassend, ich weiß." Er kratzte sich nervös am Nacken.

Ich schüttelte den Kopf.
Gut, dass es so dunkel war und er nicht mein rotes Gesicht sehen konnte.
Doch in mir drin veranstalten gerade alle Schmetterlinge eine Party. Er liebte mich!!

Ich holte tief Luft. "Das muss dir nicht peinlich sein, denn-"
"Shh", er legte seinen Zeigefinger auf meine Lippen.
"Bitte sag nichts."
Ich nickte, als er sich rüber beugte und mir etwas ins Ohr flüsterte.
"Ich würde gerne etwas ausprobieren."

Er legte seine Hand in meinen Nacken und lächelte mich an.
Kurz darauf berührten seine Lippen meine und bevor ich reagieren konnte, hatte er mein Gesicht genommen und ich erwiderte den Kuss.

London LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt