24-Tim war's

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Brooklyn PoV

"Wenn sie wollen, können sie sie sehen", sagte der Arzt und deutete auf die Tür.
Ich hatte einen Kloß im Hals.
Einerseits wollte ich Ally unbedingt sehen, andererseits würde es mir das Herz zerreißen, sie so zu sehen.
An Geräten angeschlossen.
Im Koma.

"Okay", sagte ich und stand auf.
Dann wendete ich mich an Kat.
"Willst du mit?"
Diese schüttelte ihren Kopf. "Nein, geh du zuerst, ich geh gleich."
Ich nickte verständlich und betrat den Raum, während mir mein Herz bis zum Hals klopfte.

Wie erwartet hatte ich einen kurzen Herzinfarkt, als ich Ally an den ganzen Geräten und Schläuchen angeschlossen sah.
Am liebsten hätte ich mich auf sie geschmissen und sie von oben bis unten abgeknutscht, doch stattdessen setzte ich mich auf den Stuhl daneben und nahm ihre Hand, welche sich kalt und eisig anfühlte.

"Oh Ally", flüsterte ich. "Was machst du bloß für Sachen?
Es tut mir so Leid, dass das passieren musste. Ich schwöre dir, ich konnte nichts dafür.
Ich liebe doch nur dich."

Ich batrachtete ihre rosa gefärbten Fingernägel.
Es klang verrückt, doch diese helle Farbe gab mir plötzlich Hoffnung.
Hoffnung, dass doch noch alles gut werden würde.

In dem Moment piepte irgendein Gerät und ich fuhr erschrocken rum, konnte jedoch nicht sagen, was für ein Gerät und ob das jetzt positiv oder negativ war!
Für eine Sekunde glaubte ich, gesehen zu haben, wie sie ihre Augenlider aufschlug, doch sie waren wieder fest geschlossen.

"Ally?", flüsterte ich und rüttelte leicht an ihrem Arm.
"Ally?", sagte ich nun was lauter und in diesem Moment öffnete sie tatsächlich ihre Augen und ihre blauen trafen meine.

Braun traf braun.

Meine Mundwinkel zogen sich hoch, im selben Moment aber auch wieder runter, da sie nicht reagierte als ich wieder ihren Namen sagte.
Erkannte sich mich überhaupt?

"Weißt du, wer ich bin?", fragte ich sie und fühlte mich dabei so, als würde ich mit meiner Uroma sprechen.

Ihre Gesichtszüge zuckten und ihr Blich richtete sich nun voll und ganz auf mich.
"Brooklyn", hauchte sie so leise, dass ich mich bemühen musste, es zu hören. "Brooklyn Beckham."
Mein Herz machte einen Hüpfer und ich strahlte übers ganze Gesicht, wie ein 3-jähriger, dem erlaubt wurde, ein Nutellabrot zu essen.

"Richtig", sagte ich. "Und wo sind wir?"
Sie schaute kurz nach links und rechts. "Im Krankenhaus", murmelte sie und ich hätte am liebsten laut in die Hände geklatscht und Freudensprünge gemacht.

"Was ist passiert?"

Sie sah mich an.
"Liebst du mich?", fragte sie, ohme auf meine Frage einzugehen.
Ich strich ihr über die Wange und beugte mich zu ihr rüber.
"Ja", sagte ich fest. "Das tue ich, Alison Cohen."
Sie lächelte, als ich sie auf den Mund küsste.

"Verzeihst du mir das mit Kat?", fragte ich vorsichtig und war innerlich darauf vorbereitet, eine geklatscht zu kriegen.
Doch sie war dazu noch viel zu schwach, nickte also einfach nur.

"Wie ist das passiert am Ufer?", war meine nächste Frage.
Ihr Gesicht bekam plötzlich eine andere Farbe und ihre Hand ballte sich zur Faust.
"Tim war's", sagte sie, wie aus der Pistole geschossen.

"Bitte, was?", fragte ich verwirrt nach.
Sie sagte: "Ich war wütend auf euch, beide.
Ich bun weggerannt, am Steg der Themse und dann kam mir Tim entgegen, ich kenn ihn ja, wir waren ja mal zusammen Fußball spielen.
Und ich war so fertig, dass ich für einen Moment vergaß, das ich ihn eigentlich nicht mochte.
Er fragte, ob ich deine nächsten Schlampe sei und ich hatte antworten können, hatte er mich geschubst.
Ich denke, er wollte mich nur kurz treten, aber ich..."

"Shhh", versuchte ich sie zu beruhigen, da sie ziemlich aufgedreht wurde.
Ally gehörte aufjedenFall nicht zu den Leuten, die nachdem sie im Koma waren, total verwirrt sind.
Sie wusste noch alles haargenau klein.

In mir innerlich kochte es gerade vor Wut.
Wie konnte Tim es waren, meine Freundin ins Koma zu schubsen?
Na, warte...

Ich stand auf.
"Wo willst du hin?", fragte Ally und wollte sich aufrichten, doch die Schläuche verhinderten es.
"Mir Tim vorknüpfen", sagte ich und machte mich auf den Weg zur Tür.

"Aber Brooklyn", setzte Ally an und ich drehte mich ein letztes Mal um.
"Pass auf dich auf", flüsterte sie und ich nickte, bevor ich aus der Tür rannte.

Der konnte was erleben.

~~

Ich klingte Sturm bei Tims Familie Zeeler.
Seine Mutter öffnete mir die Tür.
"Oh, hi Brooklyn", sagte sie. "Willst du zu Tim?"
Als ich nickte, ließ sie mich eintreten.

"Er ist oben", bemerkte seine Mutter kurz, woraufhin meine Gefühle mich überkamen und ich in Null komma nichts vor seiner Tür stand.
Fast wäre es soweit gekommen, dass ich die Tür einschlug, doch wie ein normaler Mensch drückte ich die Klinke nach unten und betrat, ohne zu klopfen, das Zimmer.

"Was machst du hier?!", fuhr er mich sofort an.
Ich musste erstmal husten.
Der Zigarettenqualm drang in meine Lunge und ich konnte sehen, dass ich ihn gestört habe, während er reichlich Kokain in sich reinsog.
Er wischte sich den Rest von seiner Nase weg.

"Du störst!", sagte er und zeigte auf die Tür.
Ich kletterte über die Wodka-Flaschen, bis ich direkt vor ihm stand.
"Du hast Ally ins Koma geschubst", sagte ich und ging sofort aufs Thema ein. "Wegen dir wäre sie fast gestorben. WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN?!"

Er stand auf und kam einen Schritt auf mich zu.
"Diese kleine Nutte. Ey, ich wünschte, sie wäre tot.
Dann müsste ich mir zumindest nicht mehr mit ansehen, wie du sie benutzt?"
"Ich benutze sie?!", rief ich nun etwas lauter.
"Jaaa", lallte er. "Das haste bei deiner Ex auch gemacht. Hat sie mir erzählt, während ich in ihr drin war.
Weißt du eigentlich, dass das die geilste Nacht meines Lebens war?!
Sie sagt, sie bereue es nicht."

In mir drin stieg nun die Wut und jeden Moment würde sie ihr Limit erreicht haben.
Meine Hände formten sich langsam zu Fäusten.
Er hauchte aus und eine Mischung aus Zigaretten, Wodka und verschiedenen Drogen-Arten stiegen in meinen Mund.

Der Moment war gekommen.
Meine Faust holte aus und zielte sicher seine Nase.
Er taumelte zurück, kam in diesem Moment aber auf mich zugestürmt und schlug mir in die Magengrube.
Ich packte ihn an seinen Beinen und schmiss ihn aufs Bett.

Was danach geschah, war eine übliche Rauferei.
Am Ende hatte ich eine blutige Nase und geschwollene Lippe, bei Tim sahs nicht besser aus.
"Ich kann dich anzeigen, mein Freundchen", sagte ich drohend.
"Das machst du nicht", sagte Tim und kam wiedee langsam auf mich zu.

"Und wenn doch!?", fragte ich halb lachend.
"Dann..." Er schnappte sich eine Flasche und holte aus.
Schützend hielt ich meine Arme über meinen Kopf, doch er stand so unter Drogen, dass er mich um mindestens einen Meter verfehlte.

Ich riss die Tür auf und stürmte die Treppe runter, die Tür raus.
Bloß weg hier.

London LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt