Kapitel 4

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Liebe Adriana,
wie geht's dir? Ich hoffe, du hast immer noch Spaß an der Schule. Ich weiß, das kommt jetzt ein wenig unerwartet, aber dürfen Emma und ich euch an deinem und Emmas Geburtstag besuchen? Wir würden uns sehr freuen. Bitte antworte mir so schnell es geht, Danke.
Hoffentlich bis bald,
dein Vater Lucas und Emma

Ich schnappte mir noch einmal das Bild und schaute auf diese lächelnde Familie. Zwei vierjährige Mädchen, einer kleiner Junge, ein Vater und eine Mutter. Die perfekte Familie eben. Das waren wir ja auch, bis vor sechs Jahren. Meine Eltern hatten sich scheiden lassen und jetzt lebte mein Vater mit Emma irgendwo zwei Stunden entfernt.

Bei dem Gedanken an Emma wurde ich augenblicklich traurig. Ich hatte meine Zwillingsschwester schon seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen. Schnell sprang ich von meinem Bett auf und rannte nach unten.

,,Hey, Mum? Dürfen Emma und Dad uns an meinem und Emmas Geburtstag besuchen? Er hat mir einen Brief geschrieben.", fragte ich sie. ,,Klar. Ich ruf ihn nachher mal an."

Ich ging wieder nach oben und schnappte mir einen Umschlag, Papier und einen Stift. Dann fing ich an ihm eine Antwort zu schreiben:

Hey Dad & Emma.
Ihr dürft kommen, Mum hat es auch schon erlaubt. Wie können ja noch telefonieren! Ich freu' mich schon voll.
Naja, bis bald.
Eure Adriana♡

Ich steckte den Brief in den Umschlag und schrieb anschließend die Adresse darauf. Dann ging ich nach unten, zog mir Schuhe an und ging zum Briefkasten, um den Brief einzuwerfen.

*Zeitsprung eine Woche*

,,Guten Morgen Schüler.", riss mich die Stimme meines Deutschlehrers aus den Gedanken. ,,Ich habe mir überlegt, dass jetzt jeder von euch mit seinem Nachbarn einen Autoren bearbeiten soll. Da ihr 26 Schüler seit, hab ich 13 Autoren auf kleine Zettel geschrieben und jetzt wird je einer von euch einen Zettel ziehen." Ich warf einen Blick zu Kyle, der nur an seinen Armbändern rum spielte und vermutlich nicht mal wusste, worum es ging.

Ich stand auf und ging nach vorne, um einen Zettel zu ziehen. Ich ging mit dem Zettelchen zu meinem Platz und öffnete dort das Papier, während Kyle mir neugierig zu sah. ,,John Green.", bemerkte ich trocken. ,,Wer ist das denn?", fragte mich Kyle ungläubig. ,,Kennst du nicht Margos Spuren? Das Schicksal ist ein mieser Verräter?" ,,Achso, klar." Er nickte. ,,Also, ihr habt dafür drei Wochen Zeit, aber jetzt machen wir mit dem Unterricht weiter. Adriana, ließ mit den Absatz oben auf Seite 115 vor!" Ich öffnete mein Buch und begann zu lesen.

Mittlerweile versuchte ich nicht mehr, Kyle abzuschütteln. Eigentlich war er ja schon ganz süß, vor allem, wenn er lachte. Das kam aber fast genau so selten wie bei mir vor.

Jedenfalls saßen wir nebeneinander auf der Mauer, als er das Schweigen unterbrach:
,,Adriana? Wollen wir uns heute Nachmittag mal treffen? Wegen diesem Referat." ,,Nur wenn wir zu dir gehen. Bei mir ist nicht so viel Platz!" Er nickte und wir verabredeten uns um 15 Uhr bei ihm. Er schrieb mir noch schnell seine Adresse auf, bevor wir in die Sporthalle gingen.

》feelings《(Kyle David Hall)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt