Mit vollbepackten Einkaufstüten kam ich endlich zu Hause an. Die Schuhe waren weit über meinem Preislimit gewesen und so hatten wir uns bei Zara, H&M sowie Primark vergnügt.
Glücklich begutachtete ich meine Einkäufe. Ich hatte wirklich Glück, so nahe am Zentrum zu wohnen.
Nach dem Abendessen machte ich mich seufzend über die Hausaufgaben her, welchen uns Mr. Green aufgegeben hatte her. Zum Glück begannen bald die Sommerferien, genau das war es, was ich brauchte.
Unmotiviert laß ich den Arbeitsauftrag.
Beschreibe dein Idol.
Eigentlich hatte ich kein Idol, doch was blieb mir anderes übrig? Für einen kurzen Augenblick dachte ich an Toby, doch ich fürchtete, dass es sehr peinlich werden könnte, wenn mein Aufsatz laut vorgelesen würde.
Nachdem ich eine halbe Ewigkeit für eine Seite gebraucht hatte, widmete ich mich meiner Gitarre. Schon als kleines Kind hatte mich Musik immer fasziniert. Musik sprach, wenn es keine Worte mehr gab.
Ich konnte einige Bands und Sänger einfach nicht ausstehen, diese sinnlosen Texte, das Rumgehüpfe auf der Bühne... bah!
"Josy?", hörte ich plötzlich meinen Bruder brüllen.
"Ich bin hier!", antwortete ich ihm ohne dabei das Gitarrespielen zu unterbrechen.
Keuchend kam er in mein Zimmer.
"Josy, hab ich dir schon mal gesagt, dass du die beste große Schwester der Welt bist?", fragte er und kratzte sich verlegen im Nacken.
"Josh, was ist los?", fragte ich ihn ohne Umschweife und schaute ihn auffirdernd an.
"Bitte sag ja, Josy!", flehte er und schaute mich mit einem verzweifelten Hundeblick an.
"Josh!", rief ich und fing an zu lachen.
"Morgen läuft das Spiel... Chealsea gegen Arsenal... und Dad kann nicht mehr mitkommen und...", rückte Joshua endlich mit der Sprache raus. Schon seit einer Ewigkeit freute sich mein kleiner Bruder auf das Spiel - Dad hatte Karten für die Viploge bekommen und Josh erwartetedas Spiel schon sehnsüchtig. Abwägend schaute ich ihn an.
Auf der einen Seite hatte ich keine große Lust auf ein Fußballspiel, doch andererseits wollte ich Josh eine Freude machen...
"Na gut, ich komme mit!", murmelte ich schließlich. Wieder musste ich anfangen zu lachen, als ich sah, wie sehr sich mein kleiner Bruder darüber freute. Fußball war seine große Leidenschaft und er hatte richtig Talent.
Nachdem ich noch ein wenig in meinem Thriller geschmökert hatte, den ich kürzlich in der Bibliothek ausgeliehen hatte, machte ich mich auch schon bettfertig.
Was wohl Toby gerade machte? Ob er im Moment bei Katie war?
Mit Gedanken an Toby glitt ich langsam in einen tiefen und traumlosen Schlaf.
~~~
Ein weiterer Schultag zog an mir vorüber. Eigentlich war alles wie immer, doch etwas sagte mir, dass heute etwas ziemlich verrücktes passieren würde...
Die Pause verbrachte ich wie üblich mit Mia, der Englischkurs verging wie immer damit, dass ich Toby beobachtete.
Er war einfach ein perfekter Mensch, jemand, der alleine mit seiner Anwesendheit einen Menschen glücklich machen konnte. Na ja, zumindest mich.
"Kommst du heute wieder zu mir?", fragte mich Mia mittags.
Traurig verneinte ich ihre Frage.
"Ich begleite Josh zu einem Fußballspiel. Er hat Vip-Karten und Dad kann nicht mehr!", erklärte ich ihr die Umstände. Verständisvoll nickte sie.
"Dann bis morgen!", verabschiedete sie sich von mir und schon war sie wie vom Erdboden verschluckt.
Ich brauchte nicht lange warten und schon tauchte Josh aus einem Klassenraum auf. Er war zwar 2 Jahre jünger als ich, doch ragte trotzdem aus der Menge heraus. Überhaupt sah er viel älter aus als 17.
"Hey Kleiner!", begrüßte ich ihn lächelnd, als er endlich bei mir ankam.
Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Stadion. Es war schön, wieder ein wenig Zeit mit ihm zu verbringen. In letzter Zeit hatten wir alle nur mehr unser eigenes Leben gelebt, ein weiterer Grund dafür, weshalb ich Josh heute begleitete.
Unsere Sitzplätze waren der Hammer - von der Viploge sah man über das ganze Stadion, Kellner liefen mit Champagner herum, sogar eine Bar war aufgebaut. Gerade eben kam eim blonder und ein brünetter Jungr in die Loge und wurde mit lautem Hallo begrüßt.
Staunend schaute ich mir die Loge an: die Leute, die Ausstattung, einfach alles war hier der Hammer! Es war einfach unglaublich, dass Dad an die Karten gekommen war!
Josh schien mehr von der Aussicht fasziniert zu sein als von der Loge selbst, doch ich musste ihm zustimmen: ein Fußballspiel aus dieser Perspektive zu sehen war noch einige Male aufregender als es von den normalen Sitzreihen zu sehen.
Verträumt beobachtete ich, wie die Spieler ins Stadion kamen, begleitet von Kindern.
Wenig später begann das Spiel. Es machte mich glücklich zu sehen, wie Josh sich, als treuer Chelsea-Fan, für die Tore freute, wie glücklich er war, hier zu sein.
Gemeinsam fieberten wir für Chelsea und es fühlte sich beinahe wieder so wie früher an, als wir noch im Garten unserer Großeltern Fußball gespielt hatten. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie er mich immer besiegt hatte oder wie oft er mir Abseits erklärt hatte.
Die neunzig Minuten gingen viel zu schnell um, ich hätte noch stundenlang zuschauen können. Das Spiel war viel besser gewesen, als ich es mir auch nur erträumen konnte, Chealsea hatte sich mit einem Tor Vosprung den Sieg des Freundschaftsspieles geholt und ich würde den Tag auf jeden Fall wiederholen wollen!
"Komm schon, Träumerin!", rief Josh und zog an meiner Hand.
Ich schulterte meinen Rucksack und warf noch einen letzten Blick auf das Stadion. An solchen Luxus würde ich mich glatt gewöhnen!
"Achtung! Immer nach vorne schauen, wenn man irgendwo hin geht!", riss mich eine sanfte Stimme wieder zurück in die Realität.
Vor mir stand einer der Jungs, die vorhin so herzhaft wilkommen geheißen wurden.
Doch bevor ich auch nur einen Piep von mir geben konnte, wurde ich von Josh weitergezogen, raus aus der Viploge.
Irgendwie kam mir der blonde Junge bekannt vor, auch wenn ich sein Gesicht nicht zuordnen konnte.
Doch wahrscheinlich ähnelte er einfach nur jemandem.
"Josy?", fragte mich Josh auf dem Heinweg. "Hm?"
"Danke. Danke für alles, für den Nachmittag!", sagte Josh und lächelte mich an.
Ich konnte nicht anders und erwiderte sein Lächeln.
"Ich hab dich lieb, Josh!", sagte ich leise. Wir hatten ins so oft gestritten, doch dieser Tag heute hatte gezeigt, wie nahe wir uns wirklich standen.
"Ich hab dich auch lieb, Josy!"
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Magic - N.H.||slow updates
Fanfiction"Ich hasse dich!", sagte ich und funkelte ihn wütend an. "Ich liebe dich!" *** Zwei Menschen, die sich abgrundtief hassen, und sich dennoch immer näher kommen... *** Cover: @irishmoonlight
