"Mom?", rief ich durch das Haus. Niemand antwortete. Ich schnappte mir meine Tasche und lief hoffnungsvoll in die Diele, in der meine Mom gerade kläglich am Versuch scheiterte, ihren Fuß in einen High-Heel zu zwängen.
Fluchend stellte sie den Schuh in das Schuhregal zurück und schnappte sich ihre flachen Schuhe.
"Kannst du das bitte in Stock 7 abgeben?", fragte ich sie und hielt ihr das frisch gewaschene Taschentuch von Harry hin. Verwirrt schaute sie mich an, dann nickte sie und steckte es ein.
Harry... Wenn man bedachte, dass es sich hier nicht um einen Freund handelte, sondern um einen der begehrtesten Männer dieses Planetens, wirkte es komisch, einfach Harry zu sagen.Am liebsten würde ich es selbst zurückbringen, doch ich wollte auf jeden Fall verhindern, Blondie wieder zu treffen und so ließ ich meiner Mom den Vortritt.
Schnell warf ich einen prüfenden Blick in den Spiegel und schlüpfte in meine Schuhe.
Alleine wenn ich an den heutigen Tag dachte, machten sich Bauchschmerzen bemerkbar.
Erst ein Tag war vergangen, seit ich mich mit Mia gezofft hatte und doch kam es mir vor, als wären schon Wochen vergangen.Am liebsten würde ich mich in meinem Bett verstecken, mir die Decke über den Kopf ziehen ind daurauf warten, dass sich alles wieder von alleine einrenken würde. Doch nichts von all dem würde passieren.
Eines hatte ich gelernt - ich durfte nicht vor meinen Problemen davonlaufen. Genau wie ich es damals gemacht hatte, als Eric mit mir Schluss gemacht hatte. Wir waren ein Traumpaar gewesen, viele hatten prophezeit, dass unsere Beziehung für immer halten würde. Doch sie hatten nicht den Eric kennengelernt, den ich gekannt hatte...
Ich schüttelte meinen Kopf wie ein nasser Hund, um die Gedanken an meinen Exfreund loszuwerden und konzentrierte mich auf den heutigen Tag. Ich musste endlich lernen, nicht immer wegzurennen, das brachte mich nicht weiter.
Seufzend sprang ich die Stufen im Treppenhaus hinab und machte mich auf den Weg zur Schule. Je näher ich dem Gebäude kam, desto stärker wurden meine Bauchschmerzen, doch tapfer biss ich meine Zähne zusammen. Mia und ich waren unzertrennlich seit wir uns kannten, sicherlich war alles nur ein Missverständnis gewesen... Trotzdem wurden meine Schritte immer kleiner als ich im Korridor auf meinen Spind zusteuerte.
Ich sah sie schon von Weitem - lachend sprach sie gerade mit einem Mädchen aus unserer Stufe. Ich atmete noch einmal tief aus, dann ging ich mit festen Schritten auf Mia zu.
Das Mädchen, mit dem sie sich gerade unterhalten hatte, bekam große Augen, als sie mich erblickte, doch ich beachtete sie nicht länger. Im Moment wollte ich nur mit Mia reden und nichts anderes.
"Mia?", fragte ich sie mit piepsiger Stimme. Schon ärgerte ich mich über mich. Ich hatte mir eigentlich fest vorgenommen, mich zusammenzureisen.
"Was?", fragte sie herablassend. So hatte sie mich noch nie angesehen, nicht mit diesem Blick. So desinteressiert, so kalt.
"Kann ich kurz mit dir reden?", flüsterte ich beinahe. Sie überlegte kurz, dann zuckte sie mit den Schulter und ging in eine etwas ruhigere Ecke des Korridors. Zaghaft folgte ich ihr.
"Was willst du?", fragte sie wütend und verschränkte ihre Arme. Unter ihrem stechenden Blick schwand mein Mut immer mehr. Ich überragte sie um einige Zentimeter, doch jetzt schien ich immer mehr zu schrumpfen.
"Ich will nur wissen warum!", krächzte ich leise. "Wieso hast du zugelassen, dass ich mich vor der ganzen Schule blamiere? Wieso hast du mich auch noch angegriffen anstelle mir zu helfen? Ich will nur wissen, warum du das gemacht hast!", fragte ich Mia. Tränen traten mir in die Augen.
"Josy... ich habe dich oft genug davor gewarnt! Oft genug habe ich dir gesagt, dass er es nicht Wert ist. Weißt du, wieso er hierher gezogen ist? Weißt du, warum er kurz vor dem Abschluss auf eine andere Schule geht? Ich schon. Und genau deshalb will ich nicht, dass du ihm zu nahe kommst!", sagte sie mit fester, doch eindeutig sanfterer Stimme.
"Dann sags mir doch, anstelle mir immer nur zu sagen, dass Toby ein schlechter Mensch ist!", fauchte ich bemüht leise. Meine Schüchternheit war mit einem Mal verschwunden, doch ich würde nicht länger zusehen, wie andere mein Leben in die Hand nahmen.
"Das geht nicht!", sagte Mia urplötzlich. Misstrauisch begutachtete ich sie. Wer war nur aus meiner besten Freundin geworden? Kurz sah sie so aus, als würde sie mit sich selbst ringen, als müsste sie sich selbst davon abhalten, mir nicht alles zu erzählen.
"Ich muss jetzt, wir sehen uns sicher noch!", murmelte sie einigermaßen gefasst und wandte sich ab. Verwirrt ließ sie mich mitten im Flur stehen.
Was war mit Toby los? Und was in aller Welt versuchte Mia vor mir zu verbergen?
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Magic - N.H.||slow updates
Fanfiction"Ich hasse dich!", sagte ich und funkelte ihn wütend an. "Ich liebe dich!" *** Zwei Menschen, die sich abgrundtief hassen, und sich dennoch immer näher kommen... *** Cover: @irishmoonlight