3. - Toby

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Am nächsten Morgen holte mich Mia ab, damit wir zusammen zur Schule fahren konnten.
Mit einem fröhlichen Winken begrüßte sie mich, während ich nur verschlafen neben ihr hertrabte. Letzte Nacht hatte ich noch eine Ewigkeit mit Josh gequatscht, bis Mom schließlich um zwei Uhr morgens wütend in sein Zimmer platzte.

"Schatz, komm später zu mir ins Büro, ja?", rief sie mir zum x-ten Mal hinterher.
Genervt verdrehte ich die Augen. Mum war im Vorstand einer Hilfsorganisation, während Dad sich einen Namen als Goldschmied gemacht hatte. Mehrmals half ich ihnen, obwohl ich ein ganz anderes Berufsziel verfolgte: Ärztin. Ich wollte andern Menschen helfen, wollte ihre Leben retten. Natürlich weckte dabei auch Moms Arbeit mein Interesse, doch sie erledigte hauptsächlich Bürokram.
Nach diesem und hoffentlich auch letzten Schuljahr wollte ich in London Medizin studieren. Natürlich war es ein langwieriges und anstrengendes Studium, doch ich wollte es auf jeden Fall schaffen, eines Tages Kinderärztin zu werden.

"Weißt du schon das neuste?", fragte mich Mia gut gelaunt, als wir in das Schulgebäude traten. Bevor ich ihr antworten konnte, sprach sie auch schon weiter.

"Toby und Katie haben sich getrennt. Sie hatte auf Seans Geburtstagsparty angeblich etwas mit einem anderen!", frohlockte sie und sah mich triumphierend an. Augenblicklich schlich sich ein Grinsen auf meine Lippen. Toby war also wieder single... das ließ den Morgen gleich wieder etwas rosiger erscheinen.

Mit vollbepackten Armen und einem glücklichen Lächeln im Gesicht ging ich in Richtung Englischklasse. Wenn heute nicht mein Glückstag war, wann dann?

Die Stunde verbrachte ich damit, die noch restlichen Schultage bis zu den Sommerferien zu zählen und kleine Muster in mein Heft zu malen. Noch weniger als zwei Wochen, dann erwartete mich nur mehr Faulenzen.

Gerade als ich an einen entspannten Nachmittag mit Mia dachte, fiel mir ein, dass ich meiner Mom versprochen hatte, in ihrem Büro vorbeizuschauen.
Sofort sank meine gute Laune ein wenig. Höchstwahrscheinlich musste ich alle möglichen Ordner sortieren und so weiter. Gedankenverloren spazierte ich auf den Flur auf den Weg zu meinem Spind, als ich gegen jemanden knallte.

Schon wollte ich mich beschweren, als ich den jemanden erkannte. Als ich ihn erkannte.

"Oh, sorry! Ich bin heute ein wenig durch den Wind!", murmelte er und bückte sich um meine Sachen aufzusammeln.

"Nichts passiert!", hauchte ich und beeilte mich, meine Bücher aufzuheben.
Von nahem sah er noch besser aus. Seine makellose Haut, seine vollen Lippen, einfach alles!

"Du bist Josephine, nicht wahr? Wir sind zusammen im Englischkurs?", fragte mich Toby und hielt mir mein Mäppchen hin.
Mit großen Augen nickte ich und nahm sprachlos meine Sachen entgegen.

"Vielleicht sieht man sich wieder!", sagte Toby und grinste kurz, dann ging er rasch in die entgegengesetzte Richtung weiter.

Sprachlos blieb ich mitten auf dem Flur stehen. Toby hatte gerade mit mir gesprochen, er wusste sogar meinen Namen und wir hatten uns berührt.

"Wow...", murmelte ich leise bevor ich meinen Weg fortsetzte. Ich kannte hier mehr als die Hälfte der Schüler nicht und war hier schon seit drei Jahren Schülerin. Er hingegen besuchte die Schule seit gerade mal zwei Monaten und kannte mich!

Die Stunden bis zur Pause vergingen wie im Flug. Kaum sah ich Mia an ihren Spind, lief ich auf sie zu.

"Mia, er kennt mich!", jubelte ich und stand zappelnd neben ihr. Brauchte sie sonst auch immer so lange, ihre Sachen zu verräumen oder bildete ich es mir nur ein?
"Mia...", drängte ich. Endlich widmete sie mir ihre Aufmerksamkeit und sofort begann ich überglücklich zu erzählen, was sich nach der ersten Stunde abgespielt hatte.

"Na ja... ihr seid immerhin im selben Kurs, so unwahrscheinlich ist es da gar nicht, dass man sich kennt!", sagte sie merkwürdig traurig.
"Tut mir leid, ich will dich bloß nicht verletzt sehen!", murmelte sie leise.

"Mia, was ist los? Gönnst du es mir nicht? Dass ich ein einziges Mal Glück in der Liebe habe?", fragte ich meine beste Freundin enttäuscht.
Verlegen starrte sie auf ihre Chucks.

"Josy, ich habe dich unendlich lieb, aber... ich möchte nicht, dass du dich nur in Tobys Image verliebst, sondern in Toby selbst!", murmelte sie leise. Nach dieser Erklärung schloss ich sie einfach in die Arme. Mia war so lieb, wollte mich vor allem Schrecklichen bewahren... ich wusste nicht, wie ich sie verdient hatte.

Gemeinsam brachten wir Mathematik und Kunstgeschichte hinter uns, dann machten wir uns auf den Weg zur U-Bahn Station.

"Josy... uhm... das klingt jetzt vielleicht merkwürdig, aber... aber ich traue Toby nicht über den Weg. Ja, er sieht gut aus und workt auch recht symphatisch, aber mir scheint, als wäre alles nur eine Fassade! Tu mir nur einen Gefallen und... bitte, komm ihm nicht zu nahe!", sagte sie immer leiser werdend. Ihre braunene Augen schauten mich flehend an, während sie nervös ihre Hände knetete. Nun konnte ich nicht mehr anders.
Lautes Lachen platze aus mir. Mia wollte mir wirklich weismachen, dass Toby ein... nun, Badboy war?
Amüsiert schaute ich sie an, dochals ich ihen Blick sah, veränderte sich meine Miene schlagartig.

"Du - du meinst das aber nicht ernst, oder?", fragte ich sie mit gerunzelter Stirn.
Doch ich musste erst gar nicht ihre Antwort abwarten - Mias Gesicht sprach Bände.

Diese Situation schien mir ziemlich merkwürdig, so hatte sie sich noch nie benommen...

"Ich muss los! Und ja, ich pass auf mich auf!", sagte ich lachend und stieg in die U-Bahn, die gerade eingefahren war. Mia war echt ein durchgeknalltes Huhn, doch was würde ich nur ohne sie machen?

***

Wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt? Lasst mal eure Meinungen da, Kritik wird auch gerne aufgenommen!

xLottiHoranx

Magic - N.H.||slow updatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt