"Tut mir echt leid wegen gestern... ich meine, ich hätte dich daran hindern müssen, so viel zu trinken! Das war echt dämlich von mir!", sagte Toby und schaute mich zerknirscht an. Es lag so viel Ehrlichkeit in seinem Blick, ich konnte nicht anders als ihm zu glauben.
Gemeinsam spazierten wir an der Themse entlang und genossen die letzten Sonnenstrahlen. Es fühlte sich wunderbar an, einfach neben ihm herzulaufen und zu quatschen. Einfach so, ohne Stottern und Herzklopfen. Es fühlte sich so vertraut an, als wären wir schon seit Jahren ein Paar."Du konntest ja nicht ahnen, wie wenig ich vertrage!", antwortete ich ihm und lächelte leicht. Er hatte nichts mit der Sache zu tun, das war klar und ich würde auch nicht zulassen, dass Mom so über ihn urteilte, bevor sie ihn kennengelernt hatte.
"Du weißt gar nicht, wie panisch ich geworden bin, als du ihn angeschrien und ihm eine runtergehauen hast!", sagte er und begann zu lachen. Sofort stimmte ich mit ein. Es tat gut zusammen zu lachen, ließ mich vergessen, dass ich mich mit Mom gestritten hatte. Ließ mich vergessen, dass wir uns wegen Toby gestritten hatten.
"Gibt es deswegen jetzt... nun -Probleme?", fragte mich Toby besorgt. Wie konnte Mom nur sagen, dass er mir nicht gut tat? Er war feinfühlig und sensibel, einfühlsam und hatte doch einen Beschützerinstinkt! Es war wie im Traum, nur noch besser.
"Nein, zum Glück nicht. Mom will aber, dass ich mich später bei ihm entschuldige", gab ich offen zu und senkte meinen Blick. Obwohl ich genug Gründe dafür hätte, nicht in den 7. Stock zurückzukehren hatte ich keine andere Wahl - ich hatte einen Fehler gemacht und nun stand ich auch dazu.
"Wow... dann wünsche ich dir Hals- und Beinbruch!", murmelte er leise. Lächelnd starrte ich auf meine Knie. Dieser Moment war magisch, war etwas ganz besonderes. Wie gerne ich jetzt einfach die Zeit anhalten würde...
Nebeneinander lehnten wir uns an ein Geländer und genossen den Ausblick auf London. Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden hinter den Wolkenkratzern. Schon seit Langem hatte ich mich nicht mehr so wohl gefühlt. Seit Mia und ich ins gestritten hatten, war so viel Zeit vergangen und doch kam es mir vor, als wäre es gestern gewesen. Wie sie micj vor Toby gewarnt hatte... sie hatte ihn nicht kennengelernt, sie wusste nichts über ihn. Und doch fehlte sie mir so sehr. Meine beste Freundin, die immer genau das sagte, was sie dachte, das Mädchen, das nie ein Blatt vor den Mund nahm. Das Mädchen, mit dem ich die letzten zwei Jahre verbracht hatte.
"Alles okay?", holte mich plötzlich eine Stimme wieder zurück in die Realität.
Schnell nickte ich, doch Toby sah mich immer noch besorgt an."Du bist ein unglaubliches Mädchen Josy! Du bist klug und wirklich nicht auf den Kopf gefallen. Du bist witzig und humorvoll, du kannst angeblich wunderschön Gitarre spielen und obendreinbist du wunderschön. Du bist etwas ganz Besonderes. Lass nicht zu, dass andere das kaputt machen!", flüsterte er plötzlich. Ganz sanft, als hätte er Angst etwas in mir zu zerbrechen.
Schnell schluckte ich. In mir war bereits etwas zerbrochen. Jungs hin oder her - eine Freundschaft war es nicht wert. Ich mochte Toby, ich mochte ihn sehr, doch ich war nicht bereit eine Freundschaft aufzugeben. Eine Freundschaft, die durch dick und dünn gegangen war.
Vorsichtig strich er mir eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Er war so nah... zu nah.
Nur wenige Zentimeter trennten unsere Lippen, er schaute mir tief in die Augen. Dann überwand er auch noch das letzte Stück zwischen uns.
***
Benommen trat ich in den Empfangsbereich. Ich hatte noch nie zuvor die breitschultrigen Männer wahrgenommen, die vor den Eingängen standen, aber jetzt, wo sie jeden meiner Schritte durch ihre dunklen Sonnenbrillen beobachteten fühlte ich mich wirklich unwohl. Mit zitternden Händen umklammerte ich den Besucherausweis, den mir Mom gegeben hatte, damit ich überhaupt in den 7. Stock kommen konnte. Bis heute war ich nur durch den Aufzug oder den Hinterausgang hergekommem, nun hatte ich die Etage zum ersten Mal durch den richtigen Eingang betreten. Warum musste Moms Sponsor auch berühmt sein?
Zögernd trat ich auf den Empfangstresen zu. Diesmal saß nicht Marylin auf dem Stuhl hinter dem großen Schreibtisch, sondern eine nett aussehende Brünette.
"Ich habe einen... ähm... Termin bei Mr. Horan!", murmelte ich leise als mich die Sekretärin auffordernd anschaute.
Schnell tippte sie etwas in ihren Computer ein, dann nickte sie leicht und erhob sich von ihrem Stuhl.
"Folgen Sie mir!", sagte sie und wandte sich zum Gehen, blieb dann aber aprupt stehen.Mit schnellen Schritten führte sie mich weiter in einen zweiten Flur. Mehr schlecht als recht stolperte ich ihr hinterher.
Mein Herz klopfte wie wild, doch wenn man bedachte, dass ich gleich einem wirklich wichtigen Mann gegenüber stehen musste, war dies gar nicht so unnormal. Die Dame klopfte leicht an, öffnete die Tür einen kleinen Spalt und steckte ihren Kopf durch den Türrahmen, sodass wir nichts vom Raum erspähen konnten.
"Niall, Josephine Adams ist da!", rief sie mit ihrer leisen aber angenehmen Stimme. Eine tiefe Stimme antwortete ihr etwas, was ich aber nicht verstehen konnte, was sicher am starken Akzent lag, doch Sekunden später öffnete sie die Tür ganz und ließ mich eintreten.
Mein Herz pochte immer lauter und schneller.
Blaue, wunderschöne blaue Augen sahen mich an, die blonden Haare waren kunstvoll nach oben gegelt.
Mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen erhob er sich vom Sofa und kam langsam auf mich zu.
"Du bist es also. Josephine Adams!"

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Magic - N.H.||slow updates
Hayran Kurgu"Ich hasse dich!", sagte ich und funkelte ihn wütend an. "Ich liebe dich!" *** Zwei Menschen, die sich abgrundtief hassen, und sich dennoch immer näher kommen... *** Cover: @irishmoonlight