4. - Elevatores

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Mit dem Aufzug fuhr ich in den elften Stock des riesigen Hauses. Hier waren lauter Büros, Anwälte, Musikstudios, verschiedene Agenturen und und und untergebracht. Mit einem Klingen öffneten sich die Aufzugtüren und ich trat in das Büro, in dem auch meine Mom einen Arbeitsplatz gefunden hatte und sich ganz nach oben gekämpft hatte.

"Mom?", rief ich und marschierte an der Sekretärin vobei, die mich verdattert anstarrte. Ich lächelte ihr kurz zu, dann machte ich mich wieder auf die Suche nach meiner Mutter.

Nachdem ich das gesamte Stockwerk abgesucht hatte, fand ich sie schließlich mit ihrem Kollegen Richard über einem Plan brüten.

"Hi Mom! Hi Richard", begrüßte ich sie und drückte Mom einen Kuss auf den Wange.
"Oh, Schatz!", sagte sie und zog mich zu ihr. "Was sagst du dazu?", fragte sie mich und deutete auf das Stück Papier vor sich.
Anscheinend handelte es sich um eine Schule, in welcher sogar einige Schlafplätze vorhanden waren, sowie eine Mensa und ein großer eingezäunter Garten.
"Wo ist das?", fragte ich sie interessiert und zog den Plan näher zu mir.
"Somalia!", sagte sie und lächelte breit.

Fasziniert studierte ich den Plan. Wie viele Menschen wohl besser leben würden, wenn die Schule in einigen Jahren eröffnet wäre...

Doch wie ich erwartet hatte, lotste sie mich zu ihrer Sekretärin, die mich sofort mit allerhand langweiligen Arbeiten beauftragte.
Unmotiviert machte ich mich auf den Weg in die Eingangshalle, um dort aus dem Postfach des Büros die Post zu holen.
Werbungen, Rechnungen und allerhand wichtig aussehende Briefe flogen mir entgegen, als ich den Briefkasten öffnete.
Auf dem Weg nach oben begann ich die Absender zu studieren.

Mary Parker, P. Jones, Claire Brown...

Im zweiten Stock stieg eine ältere Dame ein, die schrecklich nach muffigen Kleider roch, im siebten Stock trat ein junger Mann ein, der mit geschlossenen Augen immer die selbe Melodie summte.
Gerade als ich an einem interessant aussehendem Brief angekommen war, machte der Aufzug einen Ruck und blieb stehen.
Die Dame neben mir machte einen Satz nach hinten, wobei mich eine Wolke auf Gestank unhüllte. Wann hatte die Frau eigentlich das letzte Mal eine Waschmaschine angeworfen?

"Schon das dritte Mal heute!", brummte der Mann verärgert, drückte auf den Not-Knopf und trommelte ungeduldig mit seinen Fingern auf seinen Knien.

Nach unendlich langen füng Minuten setzte sich der Fahrstuhl wieder in Bewegung. Glücklich, endlich wieder festen Boden unter meinen Füßen zu haben, stürmte ich aus dem Fahrstuhl. Es machte mir nichts aus, mit mehrerer Leuten auf engen Raum zusammen zu sein, doch die Tatsache, dass der Aufzug jederzeit vom achten Stockwerk in die Tiefe stürzen könnte, machte mir trotzdem ein wenig Angst.

Ich legte Hannah, wie sich die Sekretärin mir vorgestellt hatte, die Post auf den Schreibtisch und begann Ordner neu zu beschriften.

Eigentlich mochte ich das Büro. Es war ziemlich hell uns freundlich eingerichtet. Müsste ich hier nicht ständig Aufgaben erledigen, um die sich - um ehrlich zu sein - niemand riss, würde ich mich hier auf jeden Fall wohlfühlen.

Ich half meiner Mom bis zum späten Nachmittag, dann machte ich mich auf den Weg nach Hause. Morgen wartete ein wundervoller Samstag auf mich - ein Tag mit einigen Freundinnen im Freibad, ein Tag, an dem ich es mir einfach nur gut gehen lassen würde.

Ich plazierte meine Kopfhörer in meinen Ohren und sofort ertönte die wunderschöne Stimme von Tiffany Alvord.

Wieder hielt der Aufzug im siebten Stock, nur stiegen diesmal gleich sechs Personen ein. Unter den Leuten erkannte ich den Mann, der vorhin mit mir nach oben gefahren war. Zwei weiterer Jungs in ungefähr seinem Alter standen Diskutierend an der Fahrstuhltür
Außerdem waren zwei Männer, dabei die breiter als lang wirkten und mir unangenehm nahe standen. Ihre Muskeln zeichneten sich durch das schwarze T-Shirt ab, grimmig beobachteten sie die Jungs, na ja, junge Männer traf es besser.

Mir war nicht gerade wohl zumute, als ich mit sechs männlichen Wesen in einem Fahrstuhl stand, der jederzeit anhalten könnte und begann mit meinem Glücksarmband zu spielen, doch anscheinend schien es einem der Jungs, der nahe der Tür stand nicht besser zu gehen. Verzweifelt raufte er seine blonden Haare und atmete tief durch, während er die Augen schloss.

"Alles gut, Nialler, wir sind unten!", sagte der Junge daneben und klopfte Blondie aufmunternd auf die Schulter, als sich die Fahrstuhltüren im Erdgeschoss öffneten.

Misstrauisch betrachteten mich die Männer in schwarz, als ich mit schnellen Schritten an den Jungs vorbeiging und mich beeilte, an die frische Luft zu gelangen.

Vor der Eingangstür blieb ich verwirrt stehen. Zwei teuer aussehende Autos standen davor, mit eingezogenen Köpfen huschten die Jungs auf die Autos zu und ließen mich ziemlich verwirrt zurück. Vermutlich waren sei einfach irgendwelche Möchtegern-Stars, das war die einzig logisch wirkende Erklärung für mich.

"Josephine?", hörte ich plötzlich jemanden meinen Namen rufen. Suchend sah ich mich um.
Als ich ihn erkannte, rutschte mir beinahe das Herz in die Hose, dann begann es wie wild zu klopfen.
"Hi!", rief Toby und winkte mir von der Eingangstür des Bürogebäudes zu.
"Hi!", rief ich und schritt lamgsam auf ihn zu. "Was machst du denn hier?", bemühte ich möglichst normal zu fragen.

"Ich habe mir hier einen Job für die Sommerferien geangelt, heute hab' ich nur den Vertrag unterschrieben!", sagte er und lächelte ein wenig, doch es wirkte unendlich traurig. Ob das wohl an Katie lag?

"Ich muss dann los, ciao!", sagte Toby urplötzlich.
Viel zu schnell ging er in Richtung U-Bahn und ließ mich mit klopfendem Herzen zurück.

Magic - N.H.||slow updatesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt